Ultravox – Lament
Erscheinungsjahr 1984 | DVD / Blu-ray / Streaming | New Wave
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LAMENT, das siebte Studioalbum von Ultravox, wurde am 6. April 1984 veröffentlicht und markierte den Höhepunkt ihrer kommerziell erfolgreichsten Phase in den frühen 1980er-Jahren. Die Aufnahmen fanden zwischen 1983 und 1984 in den Musicfest Studios in London statt. Das Album wurde von der Band selbst produziert und erschien bei Chrysalis Records. Mit einer Laufzeit von 27 Wochen in den britischen Top 75 und einer Höchstposition auf Platz 8 der Albumcharts war LAMENT ein großer Erfolg. Auch in den deutschen Charts konnte es sich mit Platz 11 behaupten.
Das Album enthielt einige der bekanntesten Songs der Band, darunter natürlich den Hit Dancing with Tears in My Eyes. Die Single erreichte Platz 3 der britischen Singlecharts und gilt bis heute als einer ihrer größten Erfolge. One Small Day und der titelgebende Track Lament konnten sich ebenfalls in den Charts platzieren und festigten den Status der Band im New Wave- und Synth-Pop-Genre.
LAMENT war zudem das letzte Album, das Ultravox in dieser Besetzung aufnahm, bevor Schlagzeuger Warren Cann die Band verließ und durch Mark Brzezicki ersetzt wurde. Spätere Neuveröffentlichungen, wie die Deluxe Edition 2009 und die Super Deluxe Edition 2024, erweiterten das Album um zusätzliche Tracks. Die diesjährige Deluxe Box enthält zudem einen von Steven Wilson erstellten Surroundmix. Die Aufmachung der Box entspricht dabei den in den letzten Jahren veröffentlichten Deluxe-Boxen der vorangegangenen Alben von Ultravox.
Tracklist:
1 White China – 3:50
2 One Small Day – 4:30
3 Dancing with Tears in My Eyes – 4:39
4 Lament – 4:40
5 Man of Two Worlds – 4.27
6 Heart of The Country – 5:05
7 When The Time Comes – 4:56
8 A Friend I Call Desire – 5:09
9 Easterly – 3:49
10 Building – 3:14
11 Love’s Great Adventure – 3:12
Gesamtdauer: 47:56
LAMENT zeigt Ultravox auf dem Höhepunkt ihrer musikalischen Entwicklung und dokumentiert zugleich ihre endgültige Hinwendung zu Synth-Pop und elektronischer Musik. Während frühere Alben noch stärker von Punk und New Wave geprägt waren, setzt LAMENT vermehrt auf raffinierte Synthesizerklänge und elektronische Elemente. Diese Kombination führt zu einem polierteren, dem damaligen Zeitgeist entsprechenden modernen Sound.
Mit ihren Songs demonstriert Ultravox eine meisterhafte Beherrschung von Synth-Pop-Ästhetik, die dennoch von Komplexität in den Arrangements und einer größeren Vielfalt an musikalischen Einflüssen geprägt ist. Im Vergleich zu Alben wie VIENNA oder RAGE IN EDEN zeigt LAMENT eine Weiterentwicklung, sowohl in der Produktion als auch in der Komposition, und hebt sich als eines der vielseitigsten Werke der Band ab. Dies zeigt sich auch daran, dass erstmals auch Gastmusiker auf dem Album zu hören sind.
Wertung: 77 %
Besetzung:
Warren Cann – drums, electronic percussion, backing vocals
Chris Cross – bass, synthesizer, backing vocals
Billy Currie – keyboards, violin
Midge Ure – guitar, lead vocals
Mae McKenna – Gaelic vocals
Amanda Woods, Jacky Woods, Margaret Roseberry, Robert Woollard – String quartet
Shirley Roden, Debi Doss – Backing vocals
Zum ersten Mal gibt es von einem Album von Ultravox einen Dolby-Atmos-Mix, der im Streaming verfügbar und in kleiner Auflage kurzzeitig im SDE-Shop als limitierte Ausgabe der SDE-Serie auf Blu-ray verkauft wurde. Die Deluxe-Box hat allerdings neben den CDs nur eine DVD, sodass hier das Album lediglich im normalen 5.1-Mix vorliegt. In meiner Rezension werde ich mich fast ausschließlich auf diesen 5.1-Mix konzentrieren, da er die reguläre Veröffentlichung auf einem Tonträger darstellt.
Der Surround-Mix von LAMENT bietet, wie bei Steven Wilson gewohnt, eine überdurchschnittlich gute und diskrete Verteilung der Klänge im Raum. Er ist vergleichbar mit seinen bisherigen Ultravox-Mixen. Wieder sind verschiedenste Synthesizer-Sounds lebhaft im Raum verteilt, und es gibt hin und wieder sogar Bewegungen innerhalb der Klangkulisse, wobei ich das bei der letzten Veröffentlichung, QUARTET, etwas ausgeprägter fand.
Einige Stücke werden von vielfältigen rhythmischen Elementen dominiert, sodass vorne und hinten verschiedene Beats und Rhythmen zu hören sind – echte Highlights der Abmischung. Ich kenne auch den Dolby-Atmos-Mix und kann bestätigen, dass dieser noch imposanter klingt. Wilson hat sich hier nicht nehmen lassen, einige Rhythmen auch in die Höhe zu verlagern, was vor allem im Titelstück und den folgenden Man of Two Worlds und Heart Of The Country sowie dem ersten Bonusstück Easterly besonders auffällt.
Steven Wilson scheut sich zudem nicht, Sounds, die man aufgrund ihrer Frequenzen eher vorne erwartet, nach hinten zu verlagern. Dazu gehören Sequenzer und Bass-Synths. Schon im ersten Stück erklingen diese weit hinten im Raum. Bei When The Time Comes wurde ein Bass-Sound ebenfalls nach hinten verlegt (im Atmos-Mix oben!).
Es gibt nur wenige Momente, die weniger immersiv wirken, was vermutlich daran liegt, dass Wilson bewusst etwas Dramatik in den Mix einbauen wollte. Diese Stellen sind jene, in denen Sounds nach und nach hinten auftauchen, um die vorwiegend vor dem Hörplatz erklingende Musik zu unterstützen.
Wertung: 97,5 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos (nur Blu-ray-Ausgabe und Streaming)
DTS 5.1 (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1
PCM Stereo
Perfekt! Man muss lediglich die Entertaste drücken, um das Album auf der DVD in DTS 5.1 zu hören. Wie dies auf der SDE-Blu-ray ist, kann ich nicht sagen.
Die Box besteht aus 7 CDs und einer DVD in schöner hochwertiger Aufmachung mit geprägten Schwarz auf Schwarz Covern. Aus dem Grund habe ich mich auch gegen die SDE-Blu-ray entschieden, die mit Versand wieder deutlich über 40 Euro kosten würde. Mit der Deluxe-Box hält man die Musik wirklich in der Hand…
Auf CD 1 ist der Original Mix, CD 2 enthält den Steven Wilson Remix und seine remixten B-Seiten. CDs 3 bis 5 haben zahlreiche Remixe, unter anderem auch von Moby und Blank & Jones, sowie Unmengen andere Raritäten. Die letzten beiden CDs beinhalten schließlich einen Konzert-Mitschnitt von 1984. Auch dieses Mal gibt es keine Musikvideos und sonstiges Bildmaterial auf der DVD. Aber vielleicht sollte man auch damit zufrieden sein. Bei meiner ersten Bestellung fehlten die CDs und die DVDs, stattdessen war der Schuber mit den beiden großformatigen Booklets doppelt drin. Interessanterweise war die Druckqualität des einen schwarzen Booklets deutlich schlechter (ohne Prägung und eher grau als schwarz):
Aufwertung: +2,5 %
Anspieltipp:
Lament, When The Time Has Come
Wieder eine üppige Deluxe-Box und ein sehr guter Surroundmix. Einziger Wermutstropfen: Warum hat man hier nicht statt der DVD einfach eine Blu-ray mit dem Atmos Mix beigefügt?
Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ Bonusmaterial (+2,5%)
– nur eine DVD und keine Blu-ray mit dem Atmos-Mix
GESAMTWERTUNG: 94 %
Erläuterungen zur Bewertung
Deluxe Edition: Diese Ausgabe erschien im September 2024 und kostet etwa 80 Euro.
Stand: 2.11.2024
Links:
Offizielle Webseite von Ultravox