Kraftwerk – Techno Pop (2017)


Erscheinungsjahr 1986 / 2017 | Blu-ray Disc | Electronic

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Unmittelbar nach Veröffentlichung ihres Albums COMPUTERWELT im Jahr 1981, machten sich Kraftwerk an die Arbeit des Nachfolgers. Es sollten fast 5 Jahre vergehen, bis dieser veröffentlicht wurde. Der ursprüngliche Arbeitstitel lautete zunächst Technicolor. Dieser wurde bald in TECHNO POP umgeändert, da es zu Rechteproblemen mit dem 1915 gegründeten Produzenten von Filmmaterial kommen dürfte.

1983 war TECHNO POP so gut wie fertig und es wurde mit dem Stück Tour de France eine Vorabsingle veröffentlicht. Ironischer Weise verletzte sich Ralf Hütter kurz darauf schwer bei einem Fahrradunfall, sodass der letzte Feinschliff an dem Album verschoben werden musste. Nach seiner langwierigen Genesung war man mit dem bisher produzierten Material jedoch wenig zufrieden.

Ursprünglich sollte die Seite A einen einzigen Titel Techno Pop enthalten und die B Seite vier weitere unabhängige Stücke. Die Band fing quasi von vorne an und überarbeitete die Stücke. Der ursprüngliche Longtrack Techno Pop wurde in drei Teile geteilt und auch die B Seite wurde abgeändert. Das Lied Tour de France wurde, da bereits als Single veröffentlicht, rausgeworfen und erst 2003 in moderner Version auf dem gleichnamigen neuen Album veröffentlicht.

Auch der Titel des Albums hat nicht überlebt. 1986 wurde die produzierte Musik als Electric Cafe veröffentlicht. Erst 2009, als Kraftwerk ihre Alben remasterten, gab man dem Album wieder seinen ursprünglichen Namen. Darüber hinaus wurde Der Telefon Anruf abgekürzt und das ähnliche Stück House Phone als Zwischenstück eingefügt, welches damals die B-Seite der Single zum Telefon Anruf war.

Electric Cafe erschien 1986 wieder in deutscher und englischer Sprachversion, sowie auch limitiert auf spanisch. Für den 3-D KATALOG spielte die Band das Album in den letzten Jahren auf Konzerten neu ein. Wie die meisten anderen Alben ist auch TECHNO POP wieder gekürzt und hat zudem auch eine andere Reihenfolge der Stücke erhalten.

DER KATALOG 3D erschien sowohl in deutscher als auch in internationaler Ausgabe als THE CATALOGUE 3D, die zumeist englischsprachige Texte enthält. Den kompletten Surroundmix gibt es nur in der Deluxe Edition, die noch ein dickes Bildband enthält. Er ist auf der ersten und dritten Blu-ray enthalten. Mehr zu diesem Boxet hier.


Tracklist:

 1 Electric Cafe – 3:50
2 Der Telefon Anruf – 2:45
3 House Phone – 2:30
4 Sex Objekt – 5:30
5 Boing Boom Tschak – 2:33
6 Techno Pop – 2:46
7 Musik Non Stop – 7:45

Gesamtdauer: 27:40


Die Musik:

Die langwierige Produktion des Albums machte Kraftwerk einen Strich durch die Rechnung. Als es 1986 heraus kam, beherrschten synthetische Klänge und Drumcomputer die Musikszene und die Charts. Kraftwerk waren plötzlich nicht mehr innovativ, sondern eine Synthieband von vielen. Die Veröffentlichung wurde daher nicht mehr mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und das Album platzierte sich eher in den hinteren Chartregionen.

Wenn man sich die Stücke heute anhört, so klingen sie nach typischer 80er Jahre Musik. Zwar ist die Musik gespickt mit vielen interessanten Samples aus Stimmen und Sounds, die vielleicht 1983 noch sehr innovativ klingen würden, drei Jahre später waren diese jedoch weitestgehend normal, da in vielen Produktionen Sampler wie der Fairlight oder der Emulator II verwendet wurden.

Nichtsdestotrotz mag ich das Album sehr. Wenn man sich von dem Gedanken löst, dass Kraftwerk unbedingt anders klingen müssen, als der Rest, kann dieses Album sehr viel Spaß machen. Vor allem die Stücke Der Telefon Anruf und Sex Objekt sind richtig gut, gerade was die Originaleinspielung angeht. Im Remake von 2017 ist Der Telefon Anruf dagegen instrumental. Ursprünglich hatte das Stück Karl Bartos gesungen und Ralf Hütter wollte oder durfte dies in der Neueinspielung nicht übernehmen.

Wertung: 81 %


Besetzung:

Ralf Hütter – synthesizers, vocals, vocoder
Fritz Hilpert – electronic percussion
Henning Schmitz – electronic percussion, synthesizers
Falk Grieffenhagen – video operator


Der Surroundmix:

Auch für TECHNO POP gilt wieder das, was für alle anderen Alben des 3D KATALOGS gilt. Was die Verteilung der Sounds im Raum angeht, gibt es nichts Vergleichbares. Der Hörer findet sich mitten in einer Welt der Klanglandschaften umschlossen, wo synthetische Klänge mal hier, mal dort auftauchen oder an ihm vorbei schwirren oder umkreisen. Auf diesem Album machen vor allem die unzähligen gesampleten Stimmfragmente Spaß, die auf einen niederprasseln, seien es die Jas, Neins, Dochs, Vielleichts in Sex Objekt oder das Boing, Boom, Tschak im gleichnamigen Stück.

Kraftwerk arbeiteten auf diesem Album viel mit Streichersounds, die sich weitestgehend in den hinteren Kanälen ausbreiten. Die Rhythmik kommt zumeist frontal, kann aber wie bei Music Non Stop auch überall in den Raum gelegt werden. Klanglich ist fast alles Referenzqualität. Nur Hütters Live Gesang klingt wie bei den anderen Einspielungen auch schon, qualitativ leicht schwächer.

Diese Version von TECHNO POP hat eine Länge von 27 Minuten und 40 Sekunden, womit das Album um etwa acht Minuten gekürzt wurde. Gespart wurde vor allem beim Titelstück (im Original über 7 Minuten lang) und den beiden Stücken rund ums Telefon, die gegenüber der Version von 2009 etwa vier Minuten verloren haben.

Wertung: 97 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos (Abwärtskompatibel)
LPCM 96/24 2.0
Headphone Surroundmix 2.0
 

Album starten:

Man kann alle Alben mit der entsprechenden Nummer auf der Fernbedienung starten. TECHNO POP ist das sechste Album im 3D-Katalog, somit startet es mit der Taste „6“ (sofern die richtige Blu-ray, also die zweite, geladen wurde). Eine Unschönheit liefert das Blu-ray-Authoring: Man kann offensichtlich das Album nicht stoppen und pausieren. Hier bleibt nur der Weg über die Haupttitel-Taste

Abwertung: -1 %


Bonusmaterial:

Man kann das komplette Konzert in 3D (sofern Equipment vorhanden) sehen, einmal als Konzertfilm mit Band und Videoeinspielungen, oder alternativ nur die Videoeinspielungen auf den beiden anderen Blu-rays. Hinzu kommt das dicke Bildband. Das ist alles Bestandteil des Pakets und sind keine eigentlichen Extras.


Anspieltipp:

Music Non Stop


Fazit:

Die Kürzungen fallen hier weniger ins Gewicht, wie bei den anderen Alben. Schade, dass Der Telefon Anruf nur instrumental ist. Ansonsten: Sound ist wieder allererste Sahne.

Pros / Cons:
+ Referenz Surround Abmischung
+ High Resolution (+1 %)
+ Album kann einfach gestartet werden (Taste „6“)
– Stark gekürzt und in der Reihenfolge abgeändert (-1 %)
– Innerhalb des Albums kann nicht gestoppt und pausiert werden. (-1%)

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Es ist erhältlich – noch! Momentane Preise über 180 Euro.

Stand: 08.01.2019


Links:

Offizielle Seite von Kraftwerk

 

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