Fleetwood Mac – Tusk


Erscheinungsjahr 1979 | DVD | Rock

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1977 veröffentlichten Fleetwood Mac mit RUMOURS ein Album, welches alle Rekorde brach und eine zeitlang das meistverkaufte Rockalbum der Geschichte wurde. Für den Nachfolger fand sich die Gruppe ein Jahr später wieder im Tonstudio zusammen. Das Plattenlabel wollte als Ergebnis ein zweites RUMOURS haben, welches sich im Idealfall ähnlich gut verkaufen sollte. Die Band hatte aber andere Pläne und wollte das neue Album völlig anders klingen lassen. Vor allem Gitarrist Lindsey Buckingham ließ sich einige produktionstechnische Kniffe einfallen, um einige Songs seltsam klingen zu lassen und dem Album einen experimentellen Charakter zu geben. Zudem stand früh fest, dass man ein Doppelalbum einspielen wollte.

TUSK erschien schließlich 1979 und wurde bei weitem nicht so erfolgreich wie sein Vorgänger. Während es für Bandleader Mick Fleetwood das Lieblingsalbum wurde, bezeichnete Bassist John McVie es später als Zusammenstellung von drei Soloprojekten, womit er nicht ganz unrecht hat. Dem Album fehlt ein wenig der rote Faden und es ist klar zu erkennen, wer an welchen Songs beteiligt war.


Tracklist:

1 Over and Over – 4:36
2 The Ledge – 2:02
3 Think About Me – 2:44
4 Save Me a Place – 2:40
5 Sara – 6:26
6 What Makes You Think You’re the One – 3:32
7 Storms – 5:29
8 That’s All for Everyone – 3:04
9 Not That Funny – 3:13
10 Sisters of the Moon – 4:45
11 Angel – 4:53
12 That’s Enough for Me – 1:48
13 Brown Eyes – 4:30
14 Never Make Me Cry – 2:14
15 I Know I’m Not Wrong – 3:02
16 Honey Hi – 2:43
17 Beautiful Child – 5:23
18 Walk a Thin Line – 3:48
19 Tusk – 3:36
20 Never Forget – 3:44

Gesamtdauer: 74:25


Die Musik:

Es gibt nicht viele Doppelalben, die von Anfang bis Ende durchgehend überzeugen können. Auch TUSK wäre ein sehr viel besseres Album geworden, wenn einige schwächere Songs entfernt worden wären und es eine reguläre Albumlänge von etwa 45 Minuten gehabt hätte. Die zahlreichen kleinen experimentellen Popsongs, die Buckingham zu verantworten hat, gehören nicht mal zu den Lückenfüllern. Es sind mehr die etwas langweiligen Balladen, die Christine McVie geschrieben hatte. Der Output von Stevie Nicks ist zwar im großen Ganzen auch als balladesk anzusehen, ist aber in seiner Melancholie das eigentliche Highlight der Platte. Songs wie Storms oder Beautiful Child bilden so einen schönen Gegenpol zu den manchmal überdrehten Buckingham-Stücken.

Wertung: 85 %


Besetzung:

Lindsey Buckingham – vocals, guitars
Stevie Nicks – vocals
Christine McVie – vocals, keyboards
John McVie – bass guitar
Mick Fleetwood – drums, percussion

USC Trojan Marching Band – horns and percussion


Der Surroundmix:

Der von Ken Caillat erstellte 5.1-Mix ist sehr räumlich und beherbergt viele im Raum verteilte Musikinstrumente, die sich ausgezeichnet heraushören lassen. Der Mix ist etwas anders, als der bekannte Stereomix und beinhaltet einige Dinge, die damals für das Master nicht verwendet wurden. Dies wirkt aber zu keinem Zeitpunkt störend oder gar irritierend.

Die etwas experimentell arrangierten Songs von Buckingham klingen im Vergleich zu den Songs von Christine McVie und Stevie Nicks  grundlegend anders in ihrer Charakteristik. Das ist schon im Stereomix so und wurde auch in die 5.1-Abmischung richtigerweise übernommen. Hier wurde surroundtechnisch auf den Putz gehauen, sodass der experimentelle Grundcharakter auch in den 5.1-Mix übertragen wurde. Diese skurrilen, kleinen Popsongs plötzlich normal klingen zu lassen, wäre nicht gut gewesen. Für den ungeübten Hörer klingen diese vielleicht etwas seltsam und eigenwillig, aber konsequent. Bei The Ledge  und Thats all for Everyone kommt zum Beispiel der Leadgesang größtenteils aus den Rears, während bei Not That Funny Teile des Schlagzeugs in die rückwärtigen Kanäle gelegt wurden. Auch erkennt man an diesem Mix, dass Mick Fleetwood bei Songs wie What Makes You Think You’re the One und Walk a Thin Line zwei Schlagzeugspuren eingespielt hat.

Auf exzentrische Mixe muss man bei den Songs, die die beiden Damen der Band beigesteuert haben verzichten, was nicht heißen soll, dass diese weniger beeindruckend klingen. Durchgehend lassen sich die einzelnen Gesangspuren sehr viel besser voneinander unterscheiden, gerade was die Backing Vocals angeht, die nahezu ausschließlich aus den hinteren Lautsprechern kommen.

Meine persönlichen Highlights des Albums sind, wie bereits oben erwähnt, die melancholischen Songs von Stevie Nicks. Sara beginnt etwas anders als im Original, mit einem kleinen gesprochenen Satz von Stevie, kurz bevor der Song startet. In den Rears hört man die exquisite Gitarrenarbeit von Buckingham. Zusätzlich kann man im linken hinteren Lautsprecher ein E-Piano heraushören, welches mir vorher nie aufgefallen ist. Sehr schön ist, wie der Song sich langsam in seinem Arrangement aufbaut und immer mehr Gitarrenspuren hinzukommen, die um den Hörer platziert sind. Auch Storms und Beautiful Child sind in 5.1 für jeden Gitarristen ein Fest zum zuhören.

Sisters of The Moon dürfte das Highlight im Mix sein. Es beginnt zunächst mit Schlagzeug im vorderen Raum, während sich im hinteren Raum einige Gitarren- und E-Piano-Sounds breit machen. Mit der Zeit kommen viele weitere Instrumente hinzu und befüllen so die noch vorhandenen akustischen Leerflächen im Zimmer mit ihrem Klang.

Mit den Songs von Christine McVie hatte ich auf diesem Album schon immer etwas meine Probleme, da ich die fast durchgängig etwas langweilig finde. Aber selbst die machen in dem Surroundmix Spaß und klingen viel spannender als auf Platte oder CD. Der Song Brown Eyes ist da ein gutes Beispiel für: Hier scheint sich die akustische Szenerie langsam vom Vordergrund zum Hintergrund zu verlagern. Gegen Ende spielt sich das Meiste dann im Hintergrund ab, während im Vordergrund nur noch Schlagzeug, Bass und E-Piano als Grundgerüst zu vernehmen sind.

Wertung: 95 %


Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit)  5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo

Album starten:

Auf dem Medium befindet sich nur der Surroundmix (neben dem PCM-Stereomix), der nach kurzer Ladezeit sofort startet. DTS 96/24 ist zudem vorausgewählt.

 


Bonusmaterial:

Den Surroundmix von TUSK gibt es in der 2015 erschienenen Deluxe-Ausgabe, wobei der 5.1-Mix eher der Bonus zum üppigen Rest ist. Neben dem Album auf CD und Doppel-LP gibt es noch 5 weitere CD’s mit interessantem Inhalt. Auf zwei CD’s findet sich ein Konzertmitschnitt der Tusk Tour, eine weitere CD beinhaltet Single Versionen, Outtakes und Demos. Am interessantesten ist die CD The Alternate Tusk, auf der alle 20 Stücke des Albums in alternativen Versionen enthalten sind. Dazu kommt ein riesiges Booklet mit Texten, Hintergrundberichten und Infos zum jeweiligen Song von den Bandmitgliedern. Die Box (siehe Bild) lässt kaum zu wünschen übrig, ist somit aber auch nicht wirklich billig.

Aufwertung: + 3 %


Anspieltipp:

Sisters of the Moon


Fazit:

Da es den 5.1-Mix nur in der teuren Deluxe Box ist, muss man abwägen, ob man die Box wirklich braucht. Der Mix ist aber grandios, ich mag das Album zu dem sehr und auch die vielen alternativen Versionen der schon oft gehörten Songs haben mich den Kauf nie bereuen lassen. Wer das Album gut findet und auf 5.1-Mixe steht: Zugreifen, solange es noch geht!

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Box mit vielen alternativen Mixen und Vinyl LP’s
+ problemloser Albumstart
– preislich nicht ganz günstig

 

GESAMTWERTUNG: 95 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe Box (CD / Vinyl / DVD): Da gibt es wohl nicht mehr so viele Ausgaben von. Ich bezahlte seinerzeit ca 60 €, der Preis aktuell liegt bei 110 €

Stand: 01.07.2017


Links:

Offizielle Webseite von Fleetwood Mac

 

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