Jethro Tull – Aqualung
Erscheinungsjahr 1971 | DVD | Progressive Rock
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Am 02.März erschien mit HEAVY HORSES die nächste Ausgabe der Jethro Tull Reissue-Serie im Mediabook-Format. Der daraufbefindliche Surroundmix wird zu einem späteren Zeitpunkt auf dieser Webseite besprochen, vermutlich im Mai. Bis dahin wird die Wartezeit verkürzt mit einem Klassiker der Band.
1971 veröffentlichten Jethro Tull mit AQUALUNG ihren vierten Longplayer, der das erfolgreichste Album der Mannen um Ian Anderson werden sollte und sich knapp 7 Mio. mal verkaufte. Der bekannteste Song darauf dürfte Locomotive Breath sein, der anschließend auf Livekonzerten nicht mehr fehlen durfte. Keyboarder John Even war nun festes Bandmitglied und auch am Bass gab es jetzt mit Jeffrey Hammond (der sich Jeffrey Hammond-Hammond nannte, da der Geburtsname seiner Mutter ebenfalls Hammond war) eine Neubesetzung.
Die Aufnahmen fanden in den neuen Studios von Island Records statt, zeitgleich nahmen da Led Zeppelin ihr viertes Album auf. AQUALUNG wird gelegentlich als Konzeptalbum angesehen, da sich viele Lieder kritisch mit Religion und Kirche auseinandersetzen. Anderson verneinte aber stets, dass da ein Konzept beabsichtigt war.
Der Surroundmix wurde, wie bei den anderen Alben von Jethro Tull, auch wieder von Steven Wilson erstellt. Ursprünglich als teure Geburstagssonderedition 2011 mit LP, 2 CDs, DVD und Blu-ray erschienen, ist das Ganze 2016 als 80-seitiges Mediabook erneut aufgelegt worden und beinhaltet nun insgesamt zwei CDs und zwei DVDs. Auf der zweiten CD befindet sich neben Nicht-veröffentlichten Songs und Alternativversionen auch die EP LIVE IS A LONG SONG, welche ebenfalls im Jahr 1971 in England veröffentlicht wurde. Die meisten der Bonussongs wurden ebenfalls in 5.1 auf eine der beiden DVDs gepackt, außerdem ist der originale Quadrophonie-Mix von AQALUNG enthalten.
Tracklist:
1 Aqualung – 6:34
2 Cross-Eyed Mary – 4:06
3 Cheap Day Return – 1:21
4 Mother Goose – 3:51
5 Wond’ring Aloud – 1:53
6 Up to Me – 3:15
7 My God – 7:08
8 Hymn 43 – 3:14
9 Slipstream – 1:13
10 Locomotive Breath – 4:23
11 Wind-Up – 6:01
Gesamtdauer: 43:45
Musikalisch dürfte AQUALUNG als Startschuss der progressiven Phase von Jethro Tull angesehen werden. Es werden verschiedene Musikstile kombiniert, sei es Hard-Rock, Blues-Rock und Folk. Daneben finden sich auch Anleihen zum Jazz, der klassischen Musik, aber auch zur Avantgarde. Das Stück My God beherbergt im Mittelteil einen Part aus Chorgesang, der Assoziationen zu einer Opferung während einer schwarzen Messe herbeiruft.
Die Songs sind weitestgehend dicht instrumentiert und besitzen hier und da auch Orchesterparts. Es klingt aber an keiner Stelle so, als würde eine Band musizieren und durchgehend von einem Orchester begleitet werden. Rockige Gitarrenriffs und natürlich die Querflöte von Ian Anderson dominieren über die gesamte Länge.
Wertung: 85 %
Besetzung:
Ian Anderson – vocals, acoustic guitar, flute
Martin Barre – electric guitar, descant recorder
John Evan – piano, organ, Mellotron
Jeffrey Hammond – bass guitar, alto recorder and odd voices
Clive Bunker – drums and percussion
Ich beziehe mich bei dem Mix nur auf den neuen 5.1 Mix von Steven Wilson. Gegebenenfalls werde ich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch den Quad-Mix von 1974 näher betrachten.
Qualitativ kann man von dem Surroundmix das erwarten, was man von Steven Wilson Mixen kennt. Die Klangqualität ist für das Alter der Aufnahmen überraschend gut. Die einzelnen Instrumente werden überall im Raum verteilt und lassen sich gut orten. So erklingt ein Gitarren oder Flötensolo auch gerne mal in den hinteren Lautsprechern. Ein kleiner Kritikpunkt, den ich habe ist der, dass mir der Mix stellenweise etwas linkslastig vorkommt. Vorne links und rechts passiert was, hinten links sind ebenfalls Instrumente vorhanden, aber hinten rechts gibt es außer Restanteilen und Hall nichts anders und es entsteht so ein akustisches Loch. Es kann sein, dass sich hier Steven Wilson wieder an den Originalmix orientiert und dort auch vieles links gelegt wurde. In dem Booklet wird davon berichtet, dass sie für die Neuabmischung das weite Panningfeld, welches damals üblich war, etwas reduziert haben. Die von mir beschriebene Linkslastigkeit tritt aber nur gelegentlich auf, etwa in Ansätzen bei Aqualung, Mother Goose und Hymn 43.
Das Highlight im Mix ist eindeutig der Song My God. Es beginnt mit einem Intro auf der akustischen Gitarre, welche vorne zu hören ist. In den hinteren Kanälen gesellt sich ein Klavier hinzu und der Song klingt zunächst nach einem Folksong, bis die komplette Band einsteigt und man sich mitten drin in einer Hardrocknummer befindet. Hier ist das Schlagzeug ziemlich zentral im Raum gemischt, was Wilson immer wieder mal gerne tut. Das anschließende Gitarrensolo erklingt hinten rechts. Kurz darauf folgt ein Flötensolo oder besser gesagt ein Flötenduet, denn man hört hinten links eine Flöte und hinten rechts eine Zweite, welche dann gegen Ende der Darbietung in die vorderen Kanäle wandert und Platz für den Eingangs erwähnten Chorgesang macht, der aus den hinteren Bereichen kommt.
Wertung: 93 %
Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit) 5.1
Dolby Digital 5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo
Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen dieser Serie von Jethro Tull Alben im Mediabookformat, beginnt AQUALUNG nicht mit der besten vefügbaren Audiospur, sondern lediglich in Stereo. Einmaliges Drücken der Entertaste nach Albumstart wechselt ins DTS-Format. Alternativ bleibt der beschwerliche Weg über das Menü:
DOWN DOWN ENTER DOWN ENTER ENTER
Wer an den Bonussongs interessiert ist, kann diese nach Ende des regulären Albums einfach mit einem Drücken auf ENTER aufrufen.
Der Quad-Mix befindet sich auf der zweiten DVD und wird wie folgt gestartet. DOWN ENTER ENTER
Abwertung: -2%
Das Bonusmaterial ist üppig.Das 80-seitige Begleitbuch bietet zahlreiche Informationen zur Entstehungsgeschichte, Interviews, allen Songtexten und einer Auflistung von Tourdaten. Das große Plus ist, dass hier auch noch der Quadmix von 1974 beigefügt wurde und man sich auch die Mühe gemacht hat, den größten Teil der Bonussongs in 5.1 zu mischen. Auf der zweiten DVD finden sich zudem noch die ursprüngllichen Mixe von LP und EP und ein kurzer Promofilm zur später erschienen EP.
Aufwertung: + 4 %
Anspieltipp:
My God
So sollten Reissues aussehen. Klasse Aufbereitung als Mediabook, viel Bonusmaterial und gleich mehrere Surroundmixe. Schade nur, dass keine hochauflösenden Medien verwendet wurden, wie DVD-A oder Blu-rays.
Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Bonusmaterial ebenfalls in Surround
+ beinhaltet auch den Quadrophonie-Mix
– Albumstart jedoch mit Tücken (- 2%)
– leider nur DVDs und daher kein hochauflösendes Tonformat
GESAMTWERTUNG: 93 %
Erläuterungen zur Bewertung
Mediabook von 2016: Es wird knapp! Amazon verlangt bereits Preise jenseits 100 Euro (ich habe vor einem halben Jahr 24 Euro bezahlt), bei JPC gibt es das noch für 30 Euro allerdings mit vier Wochen Wartezeit.
40th Anniversary Edition von 2011: Hier muss man bereits um 200 Euro für ausgeben.
Stand: 10.03.2018
Links:
Offizielle Webseite von Jethro Tull
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