The Cure – Songs Of A Lost World
Erscheinungsjahr 2024 | Blu-ray / Streaming | Alternative Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Und plötzlich sind sie wieder da! Nach 16 Jahren brachte die britische Kultband The Cure ein neues Album heraus. SONGS OF A LOST WORLD ist das vierzehnte Studioalbum der Band und das erste seit 1985, für das Robert Smith alle Stücke im Alleingang schrieb. Entwickelt wurden die Songs seit 2019.
Völlig weg vom Fenster war The Cure in den letzten 16 Jahren indes nicht. Die Band war recht regelmäßig auf Tour und es gab immer wieder mal Gerüchte, dass ein neues Album in Planung ist. Seit 2012 ist Reeves Gabrels Gitarrist von The Cure, der zuvor seit Tin Machine mit David Bowie zusammengearbeitet hatte.
SONGS OF A LOST WORLD soll nicht das letzte Album der Band sein. Es soll noch einen Nachfolger geben. Mit 70 will Robert Smith dann The Cure zu Grabe tragen. Das wäre dann 2029 der Fall.
Das Album erreichte in zahlreichen Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland und Frankreich, Platz eins der Charts und wurde eines der am schnellsten verkauften Alben des Jahres. Allein in der ersten Woche wurden mehr als 50.000 Einheiten in Großbritannien verkauft, was das Album zur erfolgreichsten Veröffentlichung der Band seit WISH von 1992 macht.
Es heißt, dass Robert Smith schon immer daran interessiert war, Alben seiner Band auch in Surround zu veröffentlichen. Mit diesem neuen Album ist dies nun endlich passiert, da von SONGS OF A LOST WORLD ein Dolby Atmos Mix erstellt wurde. Gehört werden kann dieser im Streaming, es gibt aber auch eine Ausgabe mit zwei CDs und einer Blu-ray, auf der sich der Mix befindet. Auf der zweiten CD ist das Album in instrumentaler Fassung zu hören.
Tracklist:
1 Alone – 6:48
2 And Nothing Is Forever – 6:53
3 A Fragile Thing – 4:43
4 Warsong – 4:17
5 Drone:Nodrone – 4:45
6 I Can Never Say Goodbye – 6:03
7 All I Ever Am – 5:21
8 Endsong – 10:23
Gesamtdauer: 49:13
Die acht Stücke auf SONGS OF A LOST WORLD knüpfen an die dunkle, atmosphärische Ästhetik an, die The Cure zu einer Ikone des Gothic Rock gemacht hat. Kritiker loben vor allem die emotionalen Texte, die Themen wie Verlust, Vergänglichkeit und Isolation aufgreifen, sowie Smiths unverändert eindrucksvolle Stimme. Die Inspiration für einige Songs, wie das erste Stück Alone, fand Smith in literarischen Werken, etwa in Ernest Dowsons Gedicht „Dregs“.
Musikalisch knüpft The Cure an ihre Alben aus den 90er-Jahren an, als Gitarren mehr und mehr an Dominanz in ihren Arrangements bekamen. Viele vergleichen es mit ihrem Album DISINTEGRATION von 1989. Für mich ist es aber eher ein Nachfolger zu BLOODFLOWERS aus dem Jahr 2000. Viele Stücke haben ausufernde Instrumentalpassagen und es kommt vor, dass vier bis fünf Minuten vergehen bis schließlich Gesang einsetzt. Insgesamt ist The Cure ein sehr schönes Album gelungen, dem lediglich die eine oder andere etwas schnellere Nummer nicht geschadet hätte.
Wertung: 84 %
Besetzung:
Robert Smith – vocals, guitar, six-string bass, keyboards
Simon Gallup – bass
Jason Cooper – drums, percussion
Roger O’Donnell – keyboards
Reeves Gabrels – guitar
Das Ergebnis der ersten Gehversuche von The Cure im Bereich Surroundsound fällt leider eher mittelmäßig aus. SONGS OF A LOST WORLD schöpft die Möglichkeiten einer Dolby-Atmos-Abmischung nicht voll aus. Insbesondere die hinteren Kanäle kommen hier nur sparsam zum Einsatz. Stattdessen scheint der Fokus stärker auf der Verteilung von Klängen in der Höhe zu liegen. Die oberen Kanäle werden deutlich besser genutzt, was bereits im ersten Stück hörbar wird.
Hier sind es vor allem die Streicherklänge, die wie ein Klangteppich an der Decke schweben. Das klingt durchaus beeindruckend, doch die restlichen Elemente – Schlagzeug, Bass, Gitarren und Gesang – bleiben größtenteils in der Front verankert. Eine räumlichere Verteilung hätte dem Klangbild mehr Tiefe verliehen.
Dieses Muster zieht sich nahezu durch das gesamte Album. Klavier- und Streicherklänge werden häufig von oben oder seitlich eingespielt, während Gitarren und elektronische Effekte hin und wieder etwas weiter im Raum verteilt auftauchen. Eine klar erkennbare Nutzung der hinteren Kanäle findet jedoch nur sehr dezent statt. Es gibt durchaus Rückkanal-Sounds, wie beispielsweise Backing Vocals, doch diese sind so leise abgemischt, dass man genau hinhören muss, um sie wahrzunehmen.
Der letzte Song des Albums bildet hier eine Ausnahme: Endsong wirkt deutlich immersiver, und die hinteren Lautsprecher werden hier merklich stärker eingebunden. Dies zeigt, dass mit einer mutigeren Herangehensweise an die Surround-Abmischung insgesamt mehr möglich gewesen wäre.
Auch der Gesamtklang des Albums bleibt hinter den Erwartungen zurück. Alles wirkt recht verwaschen, mit einem Fokus auf räumlicher Weite, die sich jedoch fast ausschließlich nach oben ausdehnt. Dadurch fällt es schwer, einzelne Elemente wie die verschiedenen Gitarrenspuren klar zu identifizieren. Der Begriff „Klangbrei“ kommt hier unweigerlich in den Sinn. Dennoch muss man anerkennen, dass dieser Klangcharakter durchaus zur Stimmung und Ästhetik der Musik passt.
Insgesamt ist SONGS OF A LOST WORLD in Dolby Atmos eine durchaus immersive Erfahrung, allerdings nur, wenn Deckenlautsprecher vorhanden sind. Im regulären 5.1-Setup wirkt der Mix deutlich weniger spektakulär.
Wertung: 78 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
PCM Stereo (96 kHz / 24 bit)
SONGS OF A LOST WORLD startet auf der Blu-ray in Stereo, man muss also zunächst auf Dolby Atmos umstellen. Im Menü ist das etwas umständlich:
LINKS > ENTER > ENTER > RUNTER > RUNTER > RECHTS > ENTER
Die Tonspur lässt sich auch über die Audiotaste ändern, sobald die ersten Klänge des Albums (nicht des Menüs) erklingen. Apropos Menü: Die musikalische Untermalung ist hier viel zu laut. Sobald das Album endet und man ins Menü zurückkehrt, muss man schnell zur Fernbedienung greifen, um die Lautstärke herunterzuregeln.
Abwertung: – 2,5 %
Es gibt keine Extras auf der Blu-ray. Auf der zweiten CD kann das Album instrumental gehört werden.
Aufwertung: +0,5 %
Anspieltipp:
Endsong, Alone
Für zukünftige Veröffentlichungen von The Cure in Dolby Atmos können die hinteren Kanäle gerne in den Mix einbezogen werden.
Pros / Cons:
+ Guter Atmos-Mix, allerdings nur in der vertikalen Ausdehnung
+ Instrumentals auf zweiter CD (+0,5%)
+ High-Res (+1%)
– Menü schlecht konzipiert (-2,5%)
GESAMTWERTUNG: 79 %
Erläuterungen zur Bewertung
Doppel-CD + Blu-ray: Diese Ausgabe kostet etwa 25 Euro.
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von SONGS OF A LOST WORLD gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören.
Stand: 30.11.2024
Links:
Offizielle Webseite von The Cure