Wir sind Helden – Die Reklamation
Erscheinungsjahr 2003 | STREAMING | Pop-Rock
Eine Dolby Atmos Streaming Review
Am 7.Juli 2003 veröffentlichte die deutsche Band Wir sind Helden ihr erstes Album mit dem Titel DIE REKLAMATION. Vor über 20 Jahren gab es große Diskussionen darüber, dass im Radio mehr deutschsprachige Musik gespielt werden sollte. Die sogenannte Radioquote sollte per Gesetz erlassen werden, bei der 35 % der im Radio dahin dudelnden Musik von deutschsprachigen Künstlern stammen sollte. Der Erfolg des Debütalbums stellte sich aber noch ohne diese Quote ein. DIE REKLAMATION kam in Deutschland auf Platz 2 der Charts und erreichte Doppel-Platin.
Die Musik auf diesem Album bietet einen Mix aus Pop, Rock und elektronischen Klängen und wirkt zum Teil wie ein Revival der Neuen Deutschen Welle. Die Gruppe, bestehend aus Judith Holofernes (Gesang/Gitarre), Jean-Michel Tourette (Gitarre/Keyboard), Pola Roy (Schlagzeug) und Mark Tavassol (Bass), präsentierte eingängige Melodien und Texte, die oft eine subtile Kritik am Konsumverhalten darstellten und soziale Themen auf die Schippe nahmen. Seit einiger Zeit kann DIE REKLAMATION auf den Streaming-Portalen in Dolby Atmos gehört werden. Ein Beweis, dass nicht nur internationale Musik immersiv neu abgemischt wird, sondern auch sogenannte deutsche Klassiker mit einbezogen werden, die vielleicht heutzutage schon etwas in Vergessenheit geraten sind.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 Ist das so? – 3:04
2 Rüssel an Schwanz – 4:54
3 Guten Tag – 3:35
4 Denkmal – 3:18
5 Du erkennst mich nicht wieder – 4:56
6 Die Zeit heilt alle Wunder – 4:09
7 Monster – 3:48
8 Heldenzeit – 4:24
9 Aurélie – 3:33
10 Müssen nur wollen – 3:35
11 Außer dir – 3:41
12 Die Nacht – 4:18
Gesamtdauer: 47:15
DIE REKLAMATION ist erschienen um die Zeit, als ich meine Diplomarbeit geschrieben habe. Damals habe ich das Album recht häufig aufgelegt, aber irgendwann aus den Augen verloren. Ich habe es mit Sicherheit wohl seit 15 Jahren nicht mehr gehört. Der Dolby Atmos Mix lässt es neu entdecken. Mir war nicht mehr bewusst, dass eine Vielzahl der Stücke recht fantasievoll arrangiert ist. Manches kommt mir im Atmos Mix leicht unvertraut vor. Vielleicht wurden hier und da einige Änderungen gemacht oder es sind Sounds plötzlich hörbar, die im Stereomix untergegangen waren. Oder ich habe die Feinheiten einfach vergessen.
Der Dolby Atmos Mix wirkt über weite Strecken etwas verhalten, was daran liegen dürfte, dass das Grundgerüst aus Gesang, Schlagzeug, Bass und Gitarren ziemlich frontal positioniert ist. Es gibt zwar auch die Momente, wo Gitarren und Schlagzeug weiter im Raum oder höher zu hören sind. Es hält sich aber doch in Grenzen. Zum Glück gibt es aber noch die Keyboards! Denn die verschiedensten Sounds der Synthesizer werden doch recht häufig vor allem oben eingesetzt, aber auch hinter dem Hörplatz. Manchmal nimmt man auch Bewegungen im Raum wahr. Das gleiche gilt auch für die zusätzlichen Gesangsstimmen. Die kommen ebenfalls oft von oben, den Seiten oder von hinten.
Insgesamt gibt es bei jedem Song mindestens eine Stelle, bei der man beim Hören denkt, dass das doch ganz gut klingt. Zu einem richtig guten immersiven Mix fehlt aber dann doch noch etwas. Es gibt jedoch einige Stücke, in denen die Zurückhaltung im Mix deutlich gelockert wird. Diese klingen dann weitaus räumlicher, sogar über den gesamten Verlauf des Stückes hinweg. Das wären die beiden eher ruhigen Stücke Du erkennst mich nicht wieder, Die Zeit heilt alle Wunder sowie der Song Müssen nur wollen. Gerade beim letzteren gibt es richtig coole Tony-Banks-Calling-All-Stations-Synthie-Blubber-Gedächtnis-Sounds (Was für ein Wort!), die scheinbar über dem Kopf aufpoppen. Da ist der Songtitel Programm, die müssen nur wollen, und dann können sie richtig gute Mixe in Dolby Atmos erstellen, diese Atmos-Produzenten mit ihren aufgesetzten Kopfhörern!
Zu sagen bleibt noch, dass dem Gesamtsound des Albums bei den Instrumenten ein wenig die Klarheit fehlt. Die Gesangsstimme von Judith Holofernes ist dagegen in den meisten Stücken sehr präsent und schön abgemischt. Dass sie solo im Center zu hören ist, dürfte dem Gesang eine gewisse Plastizität verleihen. Leider wird dies in Dolby Atmos nur sehr selten gemacht, sehr oft bleibt hier der Center fast stumm.
Anspieltipp:
Du erkennst mich nicht wieder, Müssen nur wollen
Fazit:
Der Dolby Atmos Mix von DIE REKLAMATION ist gerade noch gut genug, um ihn nicht zu reklamieren.
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 78 %
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von DIE REKLAMATION gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören.
Stand: 278.11.2024
Links:
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