Ólafur Arnalds – Re:member
Erscheinungsjahr 2018 | STREAMING | Neoklassik
Eine Dolby Atmos Streaming Review
Da sind sie nun die Dolby Atmos Mixe von Ólafur Arnalds! Vor einiger Zeit hatte ich mir gewünscht, dass es auch von diesem isländischen Künstler Alben in Dolby Atmos gibt. Ich wurde offenbar erhört! Ólafur Arnalds ist ein junger isländischer Komponist, der der Neoklassik zugeordnet wird. Sein kreativer Beitrag und seine Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern haben ihn in den letzten Jahren zu einem Vorreiter in der modernen Musikszene gemacht. Neben einigen Alben und EPs hat Arnalds zahlreiche Soundtracks für Serien komponiert.
Seine Musik ist minimalistisch, scheinbar simpel und doch wunderschön. Sie verbindet klassische Elemente mit elektronischen Klängen und schafft so eine einzigartige und emotionale Klanglandschaft. Häufige Instrumente sind Klavier, ein Streichquartett und dezente Elektronik. Gelegentlich gibt es auch Beats und Gesang, aber alles ist so aufeinander abgestimmt, dass es zu den fragilen Klaviertönen, die seine Musik in weiten Teilen dominieren, passt.
Im Jahr 2018 erschien Ólafur Arnalds Album RE:MEMBER, welches auf den Streamingportalen in Dolby Atmos gehört werden kann und ich stellvertretend vorstellen möchte. RE:MEMBER präsentiert Arnalds‘ neues musikalisches System namens Stratus, das zwei selbstspielende, halbgenerative Klaviere einschließt. Diese Klaviere werden durch ein zentrales Klavier ausgelöst, das von Arnalds selbst gespielt wird. Die Verwendung von Stratus führt zu unerwarteten Harmonien und überraschenden melodischen Sequenzen, indem bei jedem Tastendruck auf dem zentralen Klavier zwei unterschiedliche Noten auf den beiden anderen Instrumenten generiert werden.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 Re:member – 6:09
2 Unfold – 3:58
3 Saman – 2:12
4 Brot – 2:54
5 Inconsist – 4:32
6 They Sink – 2:36
7 Ypsilon – 3:55
8 Partial – 3:16
9 Momentary – 2:05
10 Undir – 6:31
11 Ekki Hugsa – 4:42
12 Nyepi – 4:14
Gesamtdauer: 46:54
Der Dolby Atmos Mix von RE:MEMBER hat mich umgehauen! Es gibt einige Mixe, die ich als perfekt bezeichnen würde. Das aktuelle Album von Peter Gabriel oder vieles, was Steven Wilson in letzter Zeit in Dolby Atmos abgemischt hat. Nach dem Hören von RE:MEMBER muss ich sagen, dass das hier ein neuer Level ist. Das liegt einfach an der Nutzung des Raumes und dem kompletten Sounddesign und dem Beweis, dass auch sehr reduzierte Musik in Dolby Atmos funktioniert.
Ólafur Arnalds macht Musik, die größtenteils sehr ruhig ist und auch im großen Ganzen eher sparsam instrumentiert ist. Es ist minimalistische Musik. Man hört meistens ein Klavier, vielleicht ein Streichquartett, ab und zu dezente Synthesizer. Und doch hat man das Gefühl, als hätte er das Album ausdrücklich für eine Abmischung in Dolby Atmos produziert und geschrieben. Jeder Quadratzentimeter, oder sollte man besser sagen, jeder Kubikzentimeter des Raumes wird mit irgendeinem Klang ausgestattet.
Es ist die Art und Weise, wie die Sounds im Raum verteilt werden. Sofern Arnalds sein Stratus Instrument einsetzt, also die beiden selbstspielenden Klaviere, die von einem Hauptklavier angesteuert werden, hört man dieses Hauptklavier in der vorderen Raumhälfte, dessen Klang auch in die Höhe verbreitert wurde. Die beiden weiteren Klaviere, die immer in deutlich höheren Lagen spielen, erklingen hinten rechts und links, was zu einem einzigartigen Klangkosmos zusammenwächst. Kommen dann weitere Instrumente hinzu, wie Streicher, erklingen diese zumeist on Top, also höher.
Manche Stücke bestehen dagegen einfach nur aus Atmosphäre. Lang gezogene Streichersounds werden mit viel Hall versehen, was aus dem Zimmer einen weiten Klangraum macht. Synthiesounds werden überall im Raum verteilt und bewegen sich hier und da dezent. Es grenzt fast an ein spirituelles Erlebnis. Man hat das Gefühl, dass Musik lebendig wird.
Es gibt zwei Stücke auf dem Album, die nur aus etwas im Klang verfremdeten Soloklavier bestehen. Es liegt in der Natur, dass hier das Raumklanggefühl geringer ausfällt. Das Soloklavier ist hier eher in der Raummitte zu finden, also nicht komplett vorne wie bei Stereo. Es fällt überhaupt nicht ins Gewicht, dass es hier etwas weniger räumlich klingt, weil es einfach passend im Gesamtkontext des Albums ist.
Insgesamt wird durch die Dolby Atmos Abmischung RE:MEMBER zu einem wahren Erlebnis. Von CD gehört, fand ich das Album bisher ganz gut, aber es war nicht mein Lieblingsalbum von Ólafur Arnalds, weil es hier und da einige Längen hat. Diese Längen existieren aber im neuen Atmos Mix nicht, weil man auch hier nur zuhört, was um einen herum passiert. Das Album gefällt mir im Dolby Atmos Mix im Endeffekt deutlich besser.
Anspieltipp:
Inconsist
Fazit:
Ein perfekter Mix!
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 100 %
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von RE:MEMBER gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören (es sei denn, diese wählten stattdessen 360 Reality Audio als immersives Audioformat).
Stand: 18.07.2024
Links:
Webseite von Ólafur Arnalds
Hallo Robert,
grossartiges Musikerlebnis, danke für die Erwähnung. Die Stücke dieses Werkes erinnern mich an die allerersten Versuche mit der Kunstkopfstereophonie vor einigen Dekaden. Und mit Dolby Atmos funktioniert dasselbe nun auch ohne Kopfhörer.
Bin sehr neugierig, welche Hörtrouvaillen Du uns noch ausgraben wirst ?
Ein schönes Wochenende
mit freundlichen Grüssen Rolf
Nur zur Info, Amazon Music hat das Album auch in Atmos zur Verfügung. Danke für den Tipp, muss erst noch rein hören und bin schon seeeehr gespannt 😉