Jon Anderson – Olias of Sunhillow


Erscheinungsjahr 1976 | DVD | Progressive Rock

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In diesem Jahr jährt sich das erste Soloalbum von Yes-Sänger Jon Anderson zum 45. Mal. OLIAS OF SUNHILLOW ist im Juli 1976 veröffentlicht worden. Nach dem Album Relayer haben die Yes-Musiker beschlossen, eine kleine Auszeit zu nehmen. Jeder sollte durch Soloprojekte seinen musikalischen Horizont erweitern. Während sich die anderen auch auf ihren Soloalben gerne von ihren Bandmitgliedern unterstützen ließen, beschloss Jon Anderson sein Album im Alleingang aufzunehmen.

OLIAS OF SUNHILLOW wurde gerade von Esoteric Records neu aufgelegt und erhielt zudem einen Surroundmix spendiert. Vorsicht: Hierbei handelt es sich um keine Neuabmischung, da die Masterbänder nicht gefunden werden konnten. Stattdessen hat man den Stereomix genommen und diesen in 5.1 hochgemischt.

Olias of Sunhillow Deluxe Edition


Tracklist:


1 Ocean Song – 3:12
2 Meeting (Garden of Geda)/Sound Out the Galleon – 3:28
3 Dance of Ranyart/Olias (To Build the Moorglade) – 4:14
4 Qoquaq Ën Transic/Naon/Transic Tö – 7:03
5 Flight of the Moorglade – 3:22
6 Solid Space – 5:16
7 Moon Ra/Chords/Song of Search – 12:48
8 To the Runner – 4:26

Gesamtdauer: 44:10


Die Musik:

Jon Anderson ist zuvor so gut wie gar nicht als Musiker in Erscheinung getreten. Auf den Yes-Alben war er lediglich als Sänger unterwegs. Ich meine, irgendwo gab es mal einen kleinen Credit, dass er auch eine akustische Gitarre und Harfe gespielt hat, das war es dann aber auch schon. Umso erstaunlicher ist es, dass er als „Nichtmusiker“ ein ganzes Album im Alleingang aufgenommen hat, was vermutlich in der Rockwelt seinesgleichen sucht. Anderson sammelte gerne verschiedene Instrumente und wollte diese auch alle auf seinem Soloalbum vertreten haben.

Als ich mir vor etlichen Jahren mal OLIAS OF SUNHILLOW als gebrauchte Schallplatte gekauft habe, war mir das gar nicht bewusst, dass nur er auf dem Album zu hören ist. Vielmehr hatte ich den Anschein, als wären unzählige Musiker daran beteiligt gewesen, denn so vielfältig klang das Album. Dabei ist dies nicht mal ein typisches Sängeralbum, denn es gibt zahlreiche Instrumentalpassagen. Anderson bedient hier eine Vielzahl verschiedener Instrumente aus allen Herren Ländern: Saiteninstrumente, Flöten, Synthesizer und diverse Percussion. Es gab damals Gerüchte, dass Vangelis ihm bei den Aufnahmen geholfen hätte. In der Tat erinnert einiges, was auf den Tasteninstrumenten gespielt wird, an die schwelgerischen Melodien des Griechen.

Musikalisch ist das Album schwer einzuordnen. Es erinnert eher wenig an Yes, höchstens durch die aufkommende, leicht esoterisch anmutende Stimmung. Durch den zahlreichen Einsatz an Saiteninstrumenten gibt es eine Annäherung an den Folk, wobei die typischen Songstrukturen hier gänzlich fehlen. Die durchaus vielen Synthesizer hinterlassen auch viele elektronische Spuren von Ambient und New Age und man findet ähnliche mystische Momente, wie sie Tangerine Dream seinerzeit auch hinterlassen haben. Schließlich gibt es auch eine Vielzahl an Weltmusikeinflüssen, sei es durch verschiedene Percussion, aber auch durch asiatische Saiteninstrumente und Flötenklänge. Dies alles lässt das Album zu einem einzigartigen Werk werden, mit einigen unvergesslichen Höhen, aber auch einigen Stellen, die sich ein wenig ziehen. Interessante Platte!

Wertung: 75 %


Besetzung:

 Jon Anderson – lead and backing vocals, guitars, harp, sitar, keyboards, percussion, bass guitar, wooden flute, mandolins, saz


Der Surroundmix:

Wie eingangs erwähnt, konnten von dem Album die Masterbänder nicht gefunden werden, sodass man nur einen Upmix erstellen konnte. Diesen hat Ben Wiseman erstellt. Im Booklet wird einem gewissen Steven Wilson gedankt. Gut möglich, dass dieser ein wenig Ratschläge gegeben hat. Wenn Masterbänder fehlen, erstellt Steven Wilson Upmixe mit der Software Penteo. Vermutlich ist diese hier auch zum Einsatz gekommen, obwohl dies im Booklet nirgends ersichtlich wird.

Ich habe bereits einige Penteo-Upmixe gehört und kann sagen, dass es sehr gute gibt, die richtiggehend diskret klingen, bei denen man kaum auf die Idee kommen würde, es würde sich um einen Upmix handeln. Und es gibt solche, bei denen das sofort auffällt, dass lediglich das Stereosignal entsprechend aufbereitet wurde. Es hängt immer etwas davon ab, wie gut das Original klingt und wie gut die Instrumente bereits in Stereo getrennt sind. Eine Stereoabmischung mit einer großen Panoramawirkung kann da nur vorteilhaft sein. Was bei einem Upmix aber nicht geht, ist, die Soundqualität auf ein neues Level zu heben und den Mix dementsprechend etwas luftiger klingen zu lassen.

Der Originalmix von OLIAS IN SUNHILLOW hatte schon immer seine Schwächen. Der Gesamtklang ist etwas gewöhnungsbedürftig. Zum einen ist er komprimiert, man hat das Gefühl, einen Gesamtsound zu hören, statt viele verschiedene Instrumente. Zudem klingt alles durch Einsatz von Hall etwas distanziert und weiträumig. Ich vermute, dass man anno 1976 diesen Sound gewählt hatte, um kleine Unzulänglichkeiten von Jon Anderson beim Spielen seiner Instrumente zu kaschieren. Wenn man einen Gesamt-Klangbrei hört, fallen kleinere Fehlerchen hier und da weniger auf.

Für einen Upmix sind das schon mal keine guten Voraussetzungen. Ein Klangbrei wird auch auf fünf Kanälen unterteilt ein Klangbrei bleiben. Und so muss man in dem Surroundmix auch seine Erwartungen stark zurückschrauben. Man hat zum großen Teil das Gefühl, man sitzt unmittelbar vor einer Klangwand, die im Vergleich zu Stereo weiter im Raum ist, wo man aber weitestgehend einen komprimierten Gesamtsound zu hören bekommt. Es passiert relativ wenig um den Hörer herum. Aber es gibt Ausnahmen! Denn gelegentlich passiert dann doch einiges auch auf den hinteren Kanälen, wenn die Software dann doch kleinere Wunder vollbringt. In Meeting etwa, wenn überall im Raum Harfenklänge emporsteigen, oder wenn Mellotronchöre um einen herum für Mystik im Zimmer sorgen wie im Stück Song of Search. Manchmal sind es auch Hallanteile, die den Raum nach hinten öffnen. So hat der Upmix einerseits doch so viel Raumanteil, dass sich manche echten Surroundmixe noch ein Beispiel daran nehmen könnten. Der große Knackpunkt ist aber die Gesamtqualität des Sounds, die nur sehr durchschnittlich ist.

Der Upmix von OLIAS IN SUNHILLOW ist besser als erwartet. Allerdings lässt er auch schmerzlich erkennen, was möglich gewesen wäre, wären die Masterbänder gefunden worden. Mit echtem Surround und verbessertem Klang wäre bei diesem Album eine Wertung weit über 90 % im Bereich des Möglichen.

Wertung: 72 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1
Dolby Digital 5.1
PCM 96/24 Stereo

Album starten:

Startet man das Album lediglich über die Entertaste, erklingt es in Stereo. Über die Audiotaste kann man anschließend umstellen. Der Weg über das Menü ist etwas langwierig:

DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER

Olias of Sunhillow DVD Menu

DOWN > DOWN> ENTER

DOWN > ENTER > ENTER

Abwertung: – 2 %


Bonusmaterial:

Es gibt kein Bonusmaterial. Die Verpackung ist allerdings sehr schön aufbereitet, kein Vergleich aber zum alten großen LP-Cover.


Anspieltipp:

Dance of Ranyart / Olias (To Build the Moorglade)


Fazit:

Gehört nicht unbedingt in eine gut sortierte Surroundsammlung. Beim relativ günstigen Preis macht man aber auch nichts falsch.

Pros / Cons:
+ guter Upmix, aber eben nur ein Upmix
+ musikalisch sehr interessant, aber auch sehr eigenwillig
– Klanglich mit Defiziten
– Muss separat auf Surround umgestellt werden über Menü/Audiotaste (-2 %)
– Esoteric Records hat es immer noch nicht verstanden: Da hat das DVD-Audio Label nichts zu suchen. Es ist keine hochauflösende DVD-Audio, nur eine normale DVD. (-2 %)

 

GESAMTWERTUNG: 69 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD + DVD: Frisch am Markt für 17-22 Euro erhältlich.

Stand: 30.03.2021


Links:

Offizielle Webseite von Jon Anderson

 

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