Surround FLAC-Dateien abspielen – Teil 2 – Der Raspberry Pi


Technik: FLAC-Dateien – TEIL 2

Von Robert Schlegel

 

2.1 FLAC-Dateien in Surround

Vor wenigen Tagen habe ich meine Surround Anlage FLAC-Dateien-fähig gemacht. Mein Yamaha Receiver kann FLAC-Dateien abspielen, aber nur welche in Stereo. Dafür versteht mein Blu-ray-Player dieses Format auch in 5.1, vorausgesetzt es befindet sich auf einem USB Stick. Die Navigation darauf ist aber so hakelig, dass dies ohne eingeschaltetem Fernseher nicht zu bewerkstelligen ist. Doof nur, dass ich einen Beamer habe und diesen wegen etwas Navigation nicht extra einschalten will.

Mike berichtete mir bereits vor einigen Monaten, dass er seine 5.1-FLAC-Dateien mit dem Raspberry Pi abspielt. Dies genauso zu machen, hat mich erst mal abgeschreckt. Man müsse sich ja erst einmal reinlesen, viel Zeit investieren und so weiter. Aber das ist nicht wahr. Es dauert weniger als eine Stunde. In diesem Blogeintrag zeige ich euch, wie ihr einen Raspi als Zuspieler für eure 5.1 FLAC-Dateien zusammenbauen und konfigurieren könnt.

Raspberry Pi 4

Raspberry Pi 4 – so groß wie eine Zigarettenpackung

Das FLAC-Dateiformat ist ein komprimiertes, aber verlustfreies Musikdateiformat, welches bei audiophilen Musikfreunden beliebt ist. Stereo-FLACs werden zum Beispiel auf der Seite Bandcamp zum Download angeboten. Dort können viele Bands, die oftmals noch keinen Plattenvetrag haben, ihre Musik anbieten, deren Erlöse fast ausschließlich der Band zugute kommen. Aber auch bei bereits bekannten Musikern ist Bandcamp beliebt. Mariusz Duda von Riverside verkauft hier zum Beispiel seit letztem Jahr sein elektronisches Soloalbum LOCKDOWN SPACES als Download, welches er während des ersten Lockdowns zuhause eingespielt hat.

FLACs in Surround sind dagegen weitaus seltener. Vor einiger Zeit hat Robert Reed seine SANCTUARY Alben und die seiner Band Magenta für etwa 7 Euro als 5.1-FLAC-Download angeboten. Es bleibt zu hoffen, dass sich hier in Zukunft ein kleiner Markt findet, denn was nützen Surroundmixe, wenn diese nur auf schnell ausverkauften Sonderboxen zu hören sind und danach vergessen werden?


2.2 Was man braucht

Neben dem Raspberry Pi, der das Herzstück ist, braucht man noch ein wenig Zubehör. Dazu gehört ein Gehäuse, ein Netzteil, eine MicroSD Speicherkarte und ein HDMI Kabel, um den kleinen Rechner an den Receiver anzuschließen.

Raspberry Pi 4 und Zubehör

 

Die Einkaufsliste:

  • Raspberry Pi 4 Modell B 4GB Arbeitsspeicher – 58 Euro
  • Ein passendes Gehäuse mit Lüfter – 12 Euro
  • Offizielles Netzteil USB-C – 9 Euro
  • 32 GB Micro SD Speicherkarte – 7 Euro
  • Micro HDMI Kabel – 6 Euro

2.3 Der Raspberry Pi

Wie man sieht kommt man mit weniger als 100 Euro aus. Das Raspi Modell, für das ich mich entschieden habe ist der aktuelle Raspberry Pi 4 Model B mit 4 GB Arbeitsspeicher. Es gibt auch noch ein Modell mit 2 GB, welches etwas günstiger ist und für unsere Zwecke auch funktionieren sollte. Da ich nicht ausschließen konnte, ob ich den Raspi in Zukunft nicht auch für andere Dinge verwenden will, habe ich mich für die gängige 4 GB Variante entschieden.

Raspberry Pi 4 ausgepackt

Raspberry Pi 4 ausgepackt

Das kleine Ding enthält einen Quad-Core-Prozessor mit 1,5 Ghz. Neben jeweils zwei Anschlüssen für USB 3.0 und 2.0, gibt es noch einen weiteren USB-C Port, der zur Stromversorgung dient. Zwei Micro-HDMI-Ausgänge sollen bis zu 4K unterstützen. Ans Internet angeschlossen werden kann der Raspi über ein LAN-Kabel und über WLAN. Auch Bluetooth und ein Stereo-Audioausgang ist dabei. Gegenüber der USB-Anschlüsse gibt es den Steckplatz für eine Micro SD Speicherkarte. Es gibt zudem reichlich weiteres Zubehör, das man an den Pi anschließen kann. Hier zählt schon fast das Motto „geht nicht, gibt‘s nicht“.

Raspberry Anschlüsse

Die USB-Anschlüsse des Raspberry Pi

Im Gegensatz zu den früheren Raspi Modellen entwickelt der Raspberry Pi 4 etwas Wärme, wodurch er gekühlt werden sollte. Es gibt kleine Gehäuse, die passiv kühlen und welche mit kleinen eingebauten Ventilatoren. Ich habe mich hier für einen mit Lüfter entschieden. Natürlich kommt es hier zur Geräuschbildung, was man beim Musikhören ja eher vermeiden will. Meinen Lüfter höre ich aber nur, wenn ich mit dem Ohr nah ran gehe. Da bin ich allein schon von meinem Beamer ganz anderes gewohnt. Gehäuse gibt es schon für weniger als 10 Euro, aber natürlich gibt es auch welche in Luxusanfertigung. Aufpassen sollte man lediglich darauf, dass man ein Gehäuse holt, das auch zum Pi-Modell passt.

Der Raspberry im Gehäuse

Ich war überrascht, wie klein der Raspberry Pi ist. Der erste Schritt ist das Einbauen des Minicomputers in das Gehäuse. Mit ein paar Schrauben ist das schnell erledigt. Die benötigten Schrauben sollten dem kleinen Gehäuse beiliegen. Ebenfalls vorhanden war bei meinem ein kleiner Schraubenzieher. Das Gehäuse enthält noch kleine Pads, die auf die wärmeabgebenden Chips des Raspis geklebt werden. Damit kann die Wärme besser entweichen. Etwas aufpassen muss man beim Anschließen der kleinen Lüfterkabel. Diese müssen an die sogenannte GPIO-Leiste eingesteckt werden, die den Lüfter mit Strom versorgt. Jede der kleinen Verbindungen der Leiste hat eine bestimmte Funktion, es ist somit nicht egal, wo man die Kabel reinsteckt. Bei meinem Gehäuse kommt das rote Kabel ganz außen links, entweder oben, damit der Lüfter schneller dreht (und lauter ist), oder unten im stillen Modus. Das schwarze Kabel ist für die Erdung und kommt an den dritten oberen Pin von links.

Anschlüsse für den Lüfter

Anschlüsse für den Lüfter – rotes Kabel ganz außen, das schwarze in den dritten Pin oben

Das Zusammenstecken des Raspberrys in das Gehäuse geht in wenigen Minuten. In dieser Form wird der Raspi beim Einschalten noch nicht funktionieren. Dafür braucht er das Betriebssystem. Dieses wird sich auf der Speicherkarte befinden, welche wir im nächsten Beitrag behandeln.

Teil 3 – Das Betriebssystem
Teil 4 – Kodi einrichten und bedienen
Teil 5 – Kodi fernbedienen
Teil 6 – Variante für analoge Surround Receiver

Teil 1 – Einführung
 


Offizielle Seite des Raspi

Bandcamp

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