U2 – Achtung Baby


Erscheinungsjahr 1991 | STREAMING | Rock

Eine Dolby Atmos Streaming Review

ACHTUNG BABY ist das siebte Studioalbum von U2, das im November 1991 veröffentlicht wurde. Trotz anfänglicher Irritationen der Fans aufgrund des unerwarteten Stilwechsels nach den Erfolgen der späten Achtziger wurde das Album von Kritikern wohlwollend aufgenommen und verzeichnete hohe Verkaufszahlen weltweit. Mit ACHTUNG BABY wurden U2 experimenteller und elektronischer, was sie auf den nächsten beiden Alben noch radikaler umsetzten, bis sie nach POP wieder die Rolle rückwärts machten, wohl weil vielen Fans der neue Sound dann doch zu viel wurde.

Die Arbeiten am Album gestalteten sich schwierig mit unterschiedlichen musikalischen Vorstellungen innerhalb der Band, bevor die Ballade One den Durchbruch brachte. Die Themen drehen sich um düstere Aspekte wie Unschuldsverlust, Verrat und die Abkehr von Gott. Ein Großteil des Albums entstand in den berühmten Hansa Studios in Berlin. Die Stadt war unmittelbar nach dem Mauerfall im Umbruch, was U2 einiges an Inspiration lieferte und sich dadurch auch ein Umbruch in ihrem Sound abzeichnete.

Mit ACHTUNG BABY folgte die Zoo TV Tour, die durch ihre multimedialen und technisch übertriebenen Elemente auffiel. Die Band experimentierte nicht nur musikalisch, sondern auch im Bühnenkonzept, wobei Sänger Bono ein neues, zynisches Image annahm.

 

U2 Achtung Baby Dolby AtmosScreenshot Apple Music App


Tracklist:

1 Zoo Station − 4:36
2 Even Better Than the Real Thing − 3:41
3 One − 4:36
4 Until the End of the World − 4:39
5 Who’s Gonna Ride Your Wild Horses − 5:16
6 So Cruel − 5:49
7 The Fly − 4:29
8 Mysterious Ways − 4:04
9 Tryin’ to Throw Your Arms Around the World − 3:53
10 Ultra Violet (Light My Way) − 5:31
11 Acrobat − 4:30
12 Love Is Blindness − 4:23

Gesamtdauer: 55:27


Der Dolby Atmos Mix:

Als angekündigt wurde, dass es den U2-Klassiker ACHTUNG BABY nun in Dolby Atmos im Streaming gibt, wurde man nicht müde darauf hinzuweisen, dass an dieser Abmischung mehrere Personen in mehreren Studios beteiligt waren – fast, als wäre dies ein Qualitätsmerkmal. Es gibt das Sprichwort, dass viele Köche den Brei verderben. Das kann man bei der Qualität des Mixes nun wirklich nicht behaupten. Sie haben eher die Küche in Brand gesetzt.

Um es kurz zu machen: Der Dolby Atmos Mix ist eine herbe Enttäuschung. Ach was, er ist eine bodenlose Frechheit! Doch der Reihe nach. Bei einem Mix von mehreren Tontechnikern war zu erwarten, dass es Unterschiede zwischen den Liedern gibt, was sich auch auf diesem Album zeigt. Zwar beginnt es akzeptabel, die ersten beiden Stücke sind recht frontlastig, aber es gibt vereinzelt dezente, umherschwirrende Klänge im Raum, die ein gewisses Dolby Atmos-Erlebnis vermitteln.

One, das wohl bekannteste Lied des Albums, klingt dann noch mal deutlich besser. Hinten rechts hört man eine Gitarre, später gibt es Streicher, die man mit etwas gutem Willen im ganzen Raum wahrnehmen kann. Nichts, was annähernd an die Mixe eines Steven Wilson oder Bruce Soord heranreicht, aber man ist einigermaßen zufrieden.

Dann kommt Until the End of the World. Und spätestens hier klingt es nach Stereo. Hinten und oben gibt es äußerst dezente Hallanteile, man muss schon sein Ohr an die Lautsprecher halten, um sie überhaupt wahrnehmen zu können. Zum Gesamtsound tragen diese homöopathischen Dosen nichts, aber auch gar nichts bei. Das ist aber noch nicht mal das Schlimmste. Stereo kann ja grundsätzlich super klingen. Doch selbst das tut es nicht. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich jemals etwas so schlecht Abgemischtes gehört habe. Ja, doch, meine eigenen musikalischen Gehversuche, die klingen auch mies. Aber das von einer professionellen Band wie U2, bei der mit Sicherheit eine hübsche Stange Geld an „mehrere Personen in mehreren Studios“ ausgegeben wurde? Ich war zunächst irritiert: Stimmt etwas mit meinem Receiver nicht? Sollte ich vielleicht wieder mal neu einmessen?

Der Rest des Albums ist schnell erzählt. Ein paar Stücke gibt es im schlecht klingenden Stereo, ein paar Stücke im halbwegs normal klingenden Stereo. Und ab und zu gibt es ein paar Stücke, die frontlastig klingen, wo dann im Verlauf des Liedes dann doch kurzzeitig etwas aufpoppt, etwas Hall oben zu hören ist oder Gitarren und Synthiesounds, die weiter in den Raum gelegt wurden. Insgesamt ist es aber der schwächste Dolby Atmos Mix, den ich je gehört habe. Homer Simpson würde sagen, der schwächste Dolby Atmos Mix bis jetzt.

Bei diesem Album frage ich mich grundsätzlich, ob es bei Apple und Dolby niemanden gibt, der solche Atmos Mixe gegenhört und diese final abnimmt. Ausgerechnet U2! Ich habe die eigentlich als eine Art Markenbotschafter von Apple in Erinnerung. Es gab mal einen U2-iPod, das Album SONGS OF INNOCENCE wurde 2014 allen iTunes-Nutzern geschenkt. Doch jetzt bringen sie eines ihrer besten Alben in einem fragwürdigen Dolby Atmos Mix heraus, als wollte man damit einen Grund schaffen, warum Musik kein Dolby Atmos braucht. Wo Apple doch so erpicht darauf ist, dass sich Atmos durchsetzt und sie wieder bei irgendwas Trendsetter sind. Was für eine Ironie des Schicksals!


Anspieltipp:

One


Fazit:

Achtung Baby, dieser Atmos-Mix ist ein Witz!

 

WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 31 %

 


Verfügbarkeit:

Streaming: Den Dolby Atmos Mix von ACHTUNG BABY gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören (es sei denn, diese wählten stattdessen 360 Reality Audio als immersives Audioformat).

Stand: 11.05.2024


Links:

Offizielle Webseite von U2

 

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