Sting – Sacred Love
Erscheinungsjahr 2003 | SACD | Pop
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Im September 2003 veröffentlichte Sting mit SECRET LOVE sein siebtes Studioalbum. Es ist der Nachfolger von BRAND NEW DAY, welches vier Jahre zuvor erschienen ist. Darauf passte der Bassist seinen musikalischen Stil ein wenig an die Moderne an. Langzeitproduzent Hugh Padgham wurde nicht länger benötigt, stattdessen arbeitete Sting nun mit dem britischen Produzenten Kipper zusammen, der dem Album einen etwas elektronischeren Anstrich verpasste, was BRAND NEW DAY zu einem guten Endresultat machte. Mit SACRED LOVE wollte man nun diese Erfolgsgeschichte weiterführen.
Doch es kam etwas anders. SACRED LOVE konnte nur knapp ein Drittel der Verkaufszahlen vom Vorgänger aufweisen. Auch findet sich kein richtiger Hit darauf, wo auf BRAND NEW DAY noch der Titelsong und Desert Rose für hohe Bekanntheit sorgten. Auf SACRED LOVE gibt es ein Duett mit Mary J. Blige, mit dem man jüngeres Publikum ködern wollte. Der Song ist mitnichten ein Fremdkörper auf dem Album, denn SACRED LOVE hatte auf mehreren Songs eine Tendenz zum damals sehr populären R&B-Sound.
Im Jahr 2003 war man zudem mittendrin, als man mit SACDs und DVD-Audios versuchen wollte, ein neues musikalisches Zeitalter einzuläuten. Die Musikindustrie war wieder kurz davor zu sterben, weil mp3-Dateien kostenlos im Internet gezogen und getauscht wurden. Also wollte man mit diesen Medien und Musik in Surround-Sound Kaufargumente setzen. Aus dem Grund wurde von SACRED LOVE auch ein 5.1-Mix erstellt und auf SACD veröffentlicht. In Amerika gab es das Album zudem auch auf DVD-Audio zu kaufen.
Tracklist:
1 Inside – 4:46
2 Send Your Love – 4:38
3 Whenever I Say Your Name – 5:25
4 Dead Man’s Rope – 5:44
5 Never Coming Home – 7:49
6 Stolen Car (Take Me Dancing) – 3:55
7 Forget About the Future – 5:12
8 This War – 5:29
9 The Book of My Life – 6:14
10 Sacred Love – 5:43
11 Send Your Love (Dave Audé Remix) – 3:16
12 Shape of My Heart (Live) – 2:18
Gesamtdauer: 60:59
Irgendwann scheint einfach die Luft raus zu sein! In den 80ern und 90ern konnte man einem neuen Album von Sting voller Vorfreude entgegenfiebern. Egal, was er machte, die Alben waren alle mehr oder weniger von hoher Qualität, es gab nur wenige Stücke, die nicht gezündet haben. 2003 sah man sich aber mit völlig neuen Tatsachen konfrontiert. Was Sting mit SACRED LOVE ablieferte, war doch am Ende ziemlich enttäuschend. Das ist nicht nur meine Ansicht. Jeder, den ich kenne und der Sting Fan ist, konnte wenig mit diesem neuen Album anfangen. Zu mittelmäßig war das Songmaterial, zu langweilig war die Produktion. Plötzlich sah man sich damit konfrontiert, dass einer der Lieblingsmusiker ein recht schwaches neues Album herausgebracht hat. Ich war damals regelrecht schockiert und auch heute noch denke ich an das Album eher mit Unbehagen. Ich glaube, ich habe es seit der Veröffentlichung keine zehn Mal gehört…
Man wünscht sich beim Hören, dass SACRED LOVE nach dem achten Song This War zu Ende ist. Denn bis dahin ist es eigentlich ganz passabel. In den letzten Stücken nimmt die Qualität jedoch merklich ab und der Rest zieht sich wie Kaugummi. Dabei sind es nur noch zwei reguläre Songs, die dann noch kommen. Anschließend folgt ein unnötiger Dance-Remix von Send Your Love und eine ebenso unnötige Kurz-Liveversion von Shape Of My Heart. Vermutlich hat Sting selbst gemerkt, dass SACRED LOVE nicht der große Wurf ist und wollte das Album mit einem Klassiker beenden.
Und warum besitze ich SACRED LOVE dann zweimal? Einmal als reguläre CD-Veröffentlichung und dann noch als SACD mit Surroundmix? Es liegt an dem Preis der SACD! Gebraucht bekommt man sie zu Schleuderpreisen, ich habe sie vor ein paar Jahren für ca. 3 Euro bekommen. Ein Preis, über den man zum Vervollständigen seiner Surround-Sammlung nicht lange überlegen braucht. Auch am günstigen Preis für die SACD lässt sich die geringe Beliebtheit des Albums erkennen. Wenn es ein Album wäre, das alle haben wollen, wäre die SACD mit Sicherheit nicht für 3 Euro zu haben.
Wertung: 60 %
Besetzung:
Sting – vocals, keyboards, guitars, bass, Turkish clarinet
Dominic Miller – guitars
Vicente Amigo – flamenco guitar
Anoushka Shankar – sitar
Danny Dunlap – bass
Christian McBride – double bass
Jacqueline Thomas – cello
Kipper – keyboards, programming, backing vocals
David Hartley – piano and choir arrangements
Jason Rebello – acoustic piano, Rhodes piano
Jeff Young – Hammond organ
Manu Katché – drums
Vinnie Colaiuta – drums
Rhani Krija – percussion
Valerie Denys – castanets
Aref Durvesh – tabla
Levon Minassian – duduk
Clark Gayton – trombone
Chris Botti – trumpet
Mary J. Blige – lead vocals (3)
Katreese Barnes – backing vocals
Ada Dyer – backing vocals
Lance Ellington – backing vocals
Donna Gardier – backing vocals
Joy Rose – featured and backing vocals
Bahija Rhapl – ethnic vocals
Choeur de Radio France – choir
Philip White – associate chorus master
Die große Frage ist nun: Wenn schon die Musik wenig taugt, taugt denn dann wenigstens der Surroundmix? Leider nur bedingt. Um es positiv zu sagen, ist der Surroundmix nicht sonderlich diskret, er scheint aber das eher schwache Album um einiges interessanter zu machen. Meistens sind es Effektshots und Drumprogramming, die diskret im Raum verteilt werden. Ab und zu verirrt sich aber auch das eine oder andere Instrument in die rückwärtigen Kanäle. Sogar Sting singt bei Send Your Love und Whenever I Say Your Name mal aus dem linken Rear-Kanal.
Was den Gesamtsound angeht, macht das Album aber fast durchgehend eine sehr gute Figur. Mit einer Ausnahme! Ich weiß nicht, was man sich bei der Abmischung von This War gedacht hat. Dies ist mit Abstand der rockigste Song des Albums, aber dieser klingt richtig blutleer und kraftlos. Es klingt so, als wollte man bewusst Dinge im Mix begraben, damit sie niemand heraushören kann. Dies ist aber auch schon bei der Stereoversion der Fall. Die gleichen Probleme in den Surroundmix zu überführen ist da schon ziemlich konsequent.
Zwei Stücke könnte man im Mix als echte Highlights bezeichnen. Never Come Home ist fast drei Minuten länger als auf der Stereofassung. Das mag etwas widersprüchlich klingen, warum auf einem als langweilig kritisierten Album die Langfassung eines Stückes ein Highlight darstellt. Das Finale ist ein langes, jazziges Klaviersolo, was es bei Sting immer wieder mal gegeben hat. Hier ist dieser Instrumentalteil eben um einiges länger und hebt sich dadurch deutlich vom restlichen Mittelmaß ab.
Das zweite Highlight ist Forget about The Future, welches der mit Abstand diskreteste Song auf dem Album ist. Hier schwebt ein Synthesizersound durchs Zimmer, hinten sind diverse Samples und ein Clavinet zu hören, später kommen sogar Bläser aus den Rears. Geht doch!
Wertung: 82 %
Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.1
SACD DSD 2.0
CD Audio
Die SACD lässt sich (sofern man dieses so eingestellt hat) automatisch mit dem 5.1 Mix starten.
Kein Bonus.
Anspieltipp:
Forget About The Future
Mittelmäßiges Album, mittelmäßiger Mix mit ein paar Highlights.
Pros / Cons:
+ Guter Klang (größtenteils), doch nur selten wirklich spannend im Surroundmix.
+ High Resolution (+ 1%)
+ Album lässt sich ohne TV-Hilfsmittel starten
– musikalisch wahrlich keine Sternstunde von Sting
GESAMTWERTUNG: 76 %
Erläuterungen zur Bewertung
SACD: Die SACD ist 2003 erschienen und gebraucht ab etwa 3 Euro erhältlich.
DVD-Audio: Wer es auf die DVD-Audio abgesehen hat, muss mindestens das zehnfache zahlen.
Stand: 15.04.2023
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