
Steve Harley & Cockney Rebel – The Best Years Of Our Lives
Erscheinungsjahr 1975 | Blu-ray Disc / Streaming | Glam-Rock
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Nummer 42 der exklusiven Surround Sound Series der Webseite superdeluxeedition.com widmet sich einem Werk, das heute fast in Vergessenheit geraten ist. Das Album THE BEST YEARS OF OUR LIVES von Steve Harley & Cockney Rebel erschien 1975 und feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum.
Steve Harley war ursprünglich als Journalist tätig, gab diesen Beruf jedoch auf, weil er keine Krawatte tragen wollte, und gründete stattdessen die Band Cockney Rebel. Unter diesem Namen veröffentlichte er zwei Alben. Auffällig war dabei, dass die Gruppe bewusst auf einen Leadgitarristen verzichtete. Nach dem zweiten Album kam es jedoch zu Spannungen, ausgelöst durch Harleys dominante Bandführung. In der Folge stellte er die Band fast vollständig neu zusammen und trat fortan unter dem Namen Steve Harley & Cockney Rebel auf.
THE BEST YEARS OF OUR LIVES war das erste Album in dieser neuen Besetzung. Es erwies sich als erfolgreich, erreichte in Großbritannien Platz 4 der Charts und verkaufte sich dort rund 100.000 Mal. Entscheidenden Anteil daran hatte die Single Make Me Smile, die Platz 1 belegte. Produziert wurde das Album damals von Alan Parsons, der nun auch den Dolby-Atmos-Mix erstellt hat.
Auch diese Bandformation war nicht von langer Dauer. Das letzte Album erschien 1979. In den 80er-Jahren hatte Steve Harley zusammen mit Sarah Brightman noch einen Hit mit The Phantom of the Opera. Im vergangenen Jahr verstarb Harley an den Folgen einer Krebserkrankung.
Tracklist:
1 Introducing „The Best Years“ – 1:07
2 The Mad, Mad Moonlight – 4:30
3 Mr. Raffles – 4:33
4 It Wasn’t Me – 6:02
5 Panorama – 5:38
6 Make Me Smile (Come Up and See Me) – 4:00
7 Back to the Farm – 5:53
8 49th Parallel – 3:13
9 The Best Years of Our Lives – 5:45
Gesamtdauer: 40:45
Musikalisch bewegte sich Cockney Rebel zwischen Glam-Rock, Art-Pop und Progressive Rock, wobei sie durch ihre theatralischen Bühnenshows und schrillen Outfits auffielen. Auch auf THE BEST YEARS OF OUR LIVES sind diese Elemente weiterhin vorhanden. Im Vergleich zu den ersten beiden Alben klingt dieses Album etwas anders, statt einer Violine hört man nun häufiger eine E-Gitarre. Dadurch klingt eine Großzahl der Stücke rockiger und direkter.
Für mich klingt das Album, als hätten vor 50 Jahren David Bowie und Bob Dylan ein gemeinsames Album aufgenommen. Musikalisch erinnert es an Bowie, gesanglich und auch textlich etwas an Bob Dylan. Auffallend ist dabei der melodramatische Gesangsstil von Steve Harley, der nicht jedem gefallen dürfte. Verglichen wurde dieser auch gerne mit dem Gesang von Peter Gabriel während seiner Genesis-Zeit und seinen ersten beiden Solo-Alben.
Insgesamt ist THE BEST YEARS OF OUR LIVES ein richtig schönes Album mit tollen Melodien und gelungenen Arrangements geworden, das man unbedingt wiederentdecken sollte.
Wertung: 83 %
Besetzung:
Steve Harley – vocals
Jim Cregan – electric guitar, acoustic guitar, backing vocals
George Ford – bass guitar, string bass, backing vocals
Duncan Mackay – electric piano, grand piano, elka, clavinet, synthesizer, Hammond organ
Stuart Elliott – drums, percussion, marimba
Tina Charles – backing vocals
Martin Jay – backing vocals
Yvonne Keeley – backing vocals
Linda Lewis – backing vocals
Liza Strike – backing vocals
Andrew Powell – horn and brass arrangement
Alan Parsons hat hier ein gutes Händchen bewiesen. Die Surroundmixe seiner letzten beiden Soloalben fand ich nicht immer gelungen, doch diesmal zeigt er, dass er die Musik immer noch sehr überzeugend im gesamten Raum verteilen kann. Dass er dazu in der Lage ist, hatte er bereits vor einigen Monaten mit der Dolby-Atmos-Veröffentlichung von PYRAMID vom Alan Parsons Project unter Beweis gestellt. Diese Blu-ray sollte ich mir bei Gelegenheit auch noch einmal genauer vornehmen.
Zurück zu Steve Harley. Parsons setzt die Höhenkanäle recht häufig ein, vor allem bei den Synthesizern. Diese werden fast durchgehend nach oben gelegt, was sehr wirkungsvoll klingt – besonders dann, wenn sie als Farbtupfer innerhalb der Arrangements auftauchen. Auch Gitarren sind immer wieder erhöht zu hören. Das betrifft vor allem akustische Gitarren, doch auch einzelne Leadgitarren erscheinen über dem Kopf.
Weitere Gitarren sowie Keyboards wie Klavier und Orgel sind sehr schön im gesamten Raum verteilt – mal seitlich, mal im Rear-Bereich, aber auch immer wieder vorne, wo sich hauptsächlich Leadgesang, Schlagzeug und Bass befinden.
Besonders gelungen ist auch der Einsatz der häufigen Chorgesänge. Diese sind überwiegend hinten in einem breiten Panorama platziert und häufig zusätzlich in der Höhe gestaffelt. Am beeindruckendsten ist das am Ende von Back to The Farm. Dort sind im ganzen Raum zahlreiche Stimmen verteilt, die sich einzeln heraushören lassen.
Insgesamt hat Alan Parsons hier ganze Arbeit geleistet. Nur in wenigen Momenten wirkt der Mix etwas weniger räumlich, meist in Passagen, in denen es ohnehin wenig zu verteilen gibt. Auch klanglich macht das Album Freude, auch wenn man an manchen Stellen das Alter der Produktion hört.
Wertung: 92 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
DTS HD Master Audio 5.1
LPCM 2.0
Das Album kann ohne Zuschalten des Fernsehers per Enter-Taste in Dolby Atmos gestartet werden.
Es gibt auch noch die B-Seite Another Journey in Dolby Atmos zu hören, die allerdings separat aufgerufen werden muss. Ebenfalls auf der Blu-ray enthalten ist ein Konzert-Mitschnitt aus dem Hammersmith Odeon (in Stereo). Außerdem gibt es noch den originalen Stereo Mix. Wie so häufig bei der SDE-Serie ist das Album auch hier als Instrumental-Version zu hören (für alle, die mit Harley Gesang nichts anfangen können)
Aufwertung: + 1,5 %
Anspieltipp:
Back To The Farm, The Best Years Of Our Lifes
Ein schöner Mix in Dolby Atmos eines schönen Albums.
Pros / Cons:
+ sehr guter Mix in Dolby Atmos
+ High Resolution (+1 %)
+ viel Bonus-Material auf Blu-ray (+1,5 %)
GESAMTWERTUNG: 92 %
Erläuterungen zur Bewertung
Blu-ray: Die Ausgabe ist noch im Shop von Superdeluxeedition.com zu bekommen, was in letzter Zeit immer häufiger passiert. Inklusive Versand zahlt man um die 40 Euro dafür.
Streaming: THE BEST YEARS OF OUR LIVES sollte auch im Streaming bei Apple Music, Amazon Music und Tidal in Dolby Atmos verfügbar sein.
Stand: 11.09.2025
Links:
Offizielle Seite von Steve Harley
Lieber Robert, Atmos-Analyse, Songbewertung – allem stimme ich bei Deiner Rezension zu. Aber der Gesang: „Melodramatisch“ ist eine schöne Umschreibung für falsch singen. Steve Harley trifft oft die Töne nicht, ohne dass das einen jazzig-souligen Charakter hätte. Im Original-Stereomix wird das gnädig im Gesamtarrangement verdeckt, der luftige Atmos-Mix bringt dieses Manko gnadenlos zum Vorschein. Man wünscht sich regelrecht eine Autotuning-Nachbearbeitung. Leider ist der Instrumental-Mix nur in Stereo auf der Disc. Schade!