Roger Waters – Amused to Death


Erscheinungsjahr 1992 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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Roger Waters begann die Arbeiten an seinem dritten Soloalbum nach seinem Ausstieg von Pink Floyd im Jahr 1987. Die Aufnahmen zogen sich über mehrere Jahre hin und das Album wurde schließlich im September 1992 veröffentlicht.

Musikalisch und thematisch macht Waters da weiter, wo er mit seiner ehemaligen Band bereits bei THE WALL und THE FINAL CUT angefangen hatte. AMUSED TO DEATH ist ein Konzeptalbum geworden, welches wieder Krieg und im speziellen die Massenmedien thematisiert. Viele der Songs nehmen direkten Bezug auf zeitgeschichtliche Ereignisse, die um die Entstehungszeit des Albums passierten, wie etwa den Zweiten Golfkrieg und die Studentendemonstrationen am Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Waters kritisiert in seinem Werk die Bagatellisierung des Krieges durch sensationsjournalistische Berichterstattung seitens der Medien.

2015 wurde AMUSED TO DEATH schließlich remastered und mit neuem Surroundmix veröffentlicht. Hierfür verwendete man ein neues Covermotiv. Während auf dem Originalalbum ein Schimpanse ein riesiges Auge in einem Fernseher betrachtete, wurde der alte Röhrenfernseher nun gegen einen modernen Flachbildfernseher ausgetauscht und der Schimpanse gegen ein kleines Kind. Der neue Mix wurde von James Guthrie erstellt, der auch schon Alben von Pink Floyd in die dritte Sounddimension überführte, wie beispielsweise THE DARK SIDE OF THE MOON. 2016 erhielt AMUSED TO DEATH den Grammy für das beste Surround Sound Album des Jahres.


Tracklist:

1 The Ballad of Bill Hubbard – 4:20
2 What God Wants, Part I – 6:00
3 Perfect Sense, Part I – 4:14
4 Perfect Sense, Part II – 2:51
5 The Bravery of Being Out of Range – 4:44
6 Late Home Tonight, Part I – 4:01
7 Late Home Tonight, Part II – 2:12
8 Too Much Rope – 5:47
9 What God Wants, Part II – 3:39
10 What God Wants, Part III – 4:08
11 Watching TV – 6:06
12 Three Wishes – 6:52
13 It’s a Miracle – 8:30
14 Amused to Death – 9:06

Gesamtdauer: 72:40


Die Musik:

Die Musik ist durchsetzt mit immer wiederkehrenden Samples und Geräuschen, die dem Album einen einheitlichen, zusammengehörenden Charakter geben. Dies wurde so schon auf THE WALL und THE FINAL CUT exzessiv betrieben, sodass AMUSED TO DEATH wie eine Fortsetzung dieser beiden Alben klingt.

Auch musikalisch erinnert vieles an die alte Band von Roger Waters. Das Album fängt interessant mit einer atmosphärischen ruhigen Instrumentalnummer an. Auch das erinnert an Pink Floyd, allerdings an die, nachdem Waters ausgestiegen ist. In der Mitte des Album verläuft sich das Ganze in gepflegte Langeweile und wird dann gegen Ende deutlich besser. Meiner Meinung nach ein Album welches etwas zu lang geworden ist.

Wertung: 70 %


Besetzung:

Roger Waters – vocals, bass guitar, synthesisers, guitar
Patrick Leonard – keyboards, percussion programming, choir arrangement, vocals, acoustic piano, Hammond organ, synthesisers
Jeff Beck – guitar
Randy Jackson – bass guitar
Graham Broad – drums, percussion
Luis Conte – percussion
Geoff Whitehorn – guitar
Andy Fairweather Low – guitar, vocals
Tim Pierce – guitar
B.J. Cole – guitar
Steve Lukather – guitar
Rick DiFonso – guitar
Bruce Gaitsch – guitar
Jimmy Johnson – bass
Brian Macleod – snare, hi-hat
John Pierce – saxophone
Denny Fongheiser – drums
Steve Sidwell – cornet
John Patitucci – bass guitar
Guo Yi & the Peking Brothers – dulcimer, lute, zhen, oboe, bass
John „Rabbit“ Bundrick – Hammond organ
Jeff Porcaro – drums
Marv Albert – vocals
Katie Kissoon – vocals
Doreen Chanter – vocals
N’Dea Davenport – vocals
Natalie Jackson – vocals
P.P. Arnold – vocals
Lynn Fiddmont-Linsey – vocals
Jessica Leonard – vocals
Jordan Leonard – vocals
Don Henley – vocals
Jon Joyce – vocals
Stan Farber – vocals
Jim Haas – vocals
Rita Coolidge – vocals


Der Surroundmix:

Was am Surroundmix auffällt ist, dass hier sehr viel Augenmerk auf die Verwendung dieser vielen Samples gelegt wurde. Ich kenne kein Album, welches mehr Hörspiel neben der Musik zu bieten hat, als AMUSED TO DEATH. Bereits bei der Erstveröffentlichung 1992 hat man das Album mit dem Q-Sound-Verfahren abgemischt, um einen räumlichen Eindruck zu erhalten. Im Surroundmix werden diese Geräusche überall im Raum platziert, hauptsächlich in den Rears. TV Geräusche kommen meist aus dem linken Rear-Lautsprecher, wobei man streiten könnte, ob das so logisch ist, denn das hört sich dann schließlich so an, als hätte man sich vom Fernseher abgewendet. Aber vielleicht wollte Waters exakt das damit bewirken. Thematisch kritisiert das Album die Medien und dann macht der passiv laufende Fernseher im Hintergrund durchaus wieder Sinn.

Sehr schön gelungen sind auch wandernde Sounds, wenn z.B. eine sich hinterm Hörer von links nach rechts bewegende Pferdekutsche erklingt. Nichtsdestotrotz, das Album hat soviel Geräuschkulisse, dass man manchmal das Gefühl hat, dass die Musik dagegen anzukämpfen versucht. Das macht sich im Surroundmix deutlicher breit, als im Stereomix. Als gäbe es nicht schon genug Effekte auf dem Album, hat Waters für diese Ausgabe noch ein weiteres Sample hinzugefügt. Perfect Sense verfügt nun über den Endmonolog von HAL 9000, dem neurotischen Computer von 2001 – Odyssee im Weltraum. Das Sample war stets für diesen Song beabsichtigt worden, Regisseur Stanley Kubrick hat die Verwendung damals aber nicht erlaubt.

Die Musikinstrumente werden in der Regel überall im Zimmer verteilt, wobei sich das meiste hauptsächlich in den vorderen Zweidritteln des Raumes abspielt. Es gibt aber auch Stellen auf dem Album, wo Instrumente wie Gitarren, Synthesizer und E-Pianos direkt aus den Rears kommen. Waters Gesang ist oft in der Raummitte platziert und dadurch sehr präsent. Hintergrundgesang kommt wie üblich fast immer aus den hinteren Lautsprechern.

Alles in allem findet man eine fein aufgelöste, sehr präzise Surroundwiedergabe vor, die Spaß macht, die aber manchmal wegen ihrer vielen Zusatzgeräusche überfordern kann und von der Musik etwas ablenkt.

Wertung: 94 %


Vorhandene Tonformate:
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0
 

Album starten:

Das Menü ist leider nicht so intelligent gelöst. Man kann das Album zwar per Entertaste starten, dann erklingt jedoch nur der Stereomix. Dieser lässt sich anschließend auch nicht umschalten. Die Menütaste öffnet bei der Wiedergabe das Popupmenü, in dem man ebenfalls das Tonsignal nicht ändern kann. Man muss also in dem Fall die Titelmenütaste drücken. Der einzig richtige Weg, dass Album in Surround Sound zu hören ist der, im Menü nach links zu navigieren und dann zweimal Enter zu drücken. Jemand, der es blind bedienen möchte, kommt niemals auf die Idee, nach links zu navigieren…

Tastencode: LINKS ENTER ENTER

LINKS > ENTER > ENTER

 

Abwertung: -1%


Bonusmaterial:

Es gibt keine Extras


Anspieltipp:

Watching TV


Fazit:

Wer The Wall und The Final Cut mag, die im Grunde auch schon Alleingänge von Roger Waters waren, kann hier zugreifen. Vom Sound her ist das Ganze sehr spektakulär.

Pros / Cons:
+ sehr gute Abmischung
+ High Resolution (+1 %)
– Man sollte die Stolperfalle des Menüs kennen (-1 %)
– Musik leidet etwas unter den vielen Soundeffekten, bzw. die Soundeffekte lenken von den teilweise etwas schwachen Songs ab

 

GESAMTWERTUNG: 87 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Ist noch ohne Probleme zu bekommen und kostet etwa 15-18 Euro.

SACD: Auch eine SACD gibt es von diesem Surroundmix. Diese Ausgabe kostet dann allerdings schon knapp 50 Euro

Stand: 02.01.2018


Links:

Offizielle Seite von Roger Waters

 

2 Replies to “Roger Waters – Amused to Death”

  1. Moin, ich habe die LP und man hört dsouroundmix mit dem stereosetup, auch ein fauchender panter hinten oben rechts ist zu hören! Das mit einem stereosetup ist der hammer ,mit 5 oder mehr lautsprecher ist nichtt so der bringer.

  2. Hallo Jens,

    das Album wurde damals mit einem neuen Verfahren aufgenommen, welches sich Q Sound nannte. Damit sollte Raumklang über die Stereoquelle simuliert werden. Bei Amused to Death gibt es da in der Tat einige Stellen, wo das gut funktionierte (Soundeffekte). Stings Soul Cages wurde auch in Q Sound abgemischt, da klingt es dann aber doch eher wieder wie Stereo. Letztendlich hat sich das Verfahren meines Wissens nach nur bei Computerspielen durchgesetzt.

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