
Ólafur Arnalds – Island Songs
Erscheinungsjahr 2016 | STREAMING | Neoklassik
Eine Dolby Atmos Streaming Review
Das Album ISLAND SONGS von Ólafur Arnalds, veröffentlicht am 28. Oktober 2016, ist ein einzigartiges Konzeptprojekt, das die kulturelle und musikalische Vielfalt Islands zelebriert. Über sieben Wochen hinweg reiste der isländische Komponist durch sieben Städte seines Heimatlandes, um an jedem Ort mit lokalen Künstlern zusammenzuarbeiten. Jede dieser Kollaborationen resultierte in einer neuen Komposition, die unmittelbar vor Ort aufgenommen wurde. Regisseur Baldvin Z dokumentierte die gesamte Reise in atmosphärischen Videos, die das Projekt zusätzlich visuell untermalten.
Die sieben Kompositionen des Albums spiegeln die Landschaften und Geschichten Islands wider und verbinden klassische mit zeitgenössischen Elementen. Aufgenommen wurden die Stücke an charakteristischen Orten wie Kirchen, Wohnräumen und Leuchttürmen, was der Musik eine intime und ortsverbundene Note verleiht. So eröffnet das Album mit Árbakkinn, einem Stück, das eine poetische Einleitung von Einar Georg Einarsson mit den Klängen eines Streichquartetts verbindet.
Musikalisch zeichnet sich das Album durch seine ruhige, meditative Atmosphäre aus, die für Arnalds charakteristisch ist. Die Musiker hatten jeweils nur wenige Stunden Zeit, die Kompositionen vor der Aufnahme kennenzulernen, was den Stücken eine besondere Spontaneität verleiht. Zu den Mitwirkenden zählen bekannte Künstler wie Nanna Bryndís Hilmarsdóttir von Of Monsters and Men sowie zahlreiche lokale Musiker, die die Vielfalt der isländischen Musikszene repräsentieren.
Jeder Song ist eng mit der Geschichte und Atmosphäre seines Aufnahmeorts verbunden. So erinnert 1995 an ein tragisches Ereignis in einer kleinen Kirche, während Particles, aufgenommen in einem Leuchtturm, die Stimme von Nanna Bryndís Hilmarsdóttir in den Vordergrund stellt.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 Árbakkinn – 4:52
2 1995 – 4:00
3 Raddir – 4:11
4 Öldurót – 4:27
5 Dalur – 3:59
6 Particles – 3:55
7 Doria – 3:19
8 Study for Player Piano (ii) – 4:00
Gesamtdauer: 32:17
Im ersten Stück hört man vorne die Stimme von Einar Georg Einarsson, die ein Gedicht rezitiert, während im Hintergrund ein Klavier auf großer Ebene platziert ist. Auch die Streicher, die vorne zu hören sind, erstrecken sich über die gesamte Höhe des Raumes.
Über das gesamte Album hinweg ist die Musik weit über die gesamte Höhe und Weite des Raumes verteilt. Der Eindruck entsteht, als befände man sich vor einem riesigen Panorama. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass Lautsprecher auf dem Boden stehen – alles schwebt im Raum.
Besonders episch wird es im dritten Stück Raddir (was auf Deutsch „Stimmen“ bedeutet). Hier entfaltet sich ein breit angelegter Chor über dem Kopf, während vorne zunächst eine dezente Synthesizermelodie zu hören ist, später begleitet von den Streichern. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des dezenten Arrangements ist dies eines der ergreifendsten Stücke, die ich jemals in Dolby Atmos gehört habe. Man hat fast den Eindruck, im Chor jede einzelne Stimme ausmachen zu können.
Insgesamt ist der Atmos Mix sehr immersiv, ohne jedoch wirklich diskret zu sein. Aus den hinteren Lautsprechern kommen kaum Klänge, die nicht auch oben oder seitlich zu hören sind. Doch das ist auch nicht notwendig, denn gerade durch diese Anordnung befindet man sich mitten in einer kargen isländischen Klanglandschaft aus klassischen und elektronischen Instrumenten, die einem die unendliche isländische Freiheit und Natur suggerieren.
Anspieltipp:
Raddir
Fazit:
Ein weiterer großartiger Atmos-Mix eines Arnalds-Albums.
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 96 %
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von ISLAND SONGS gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music, Amazon und Tidal zu hören.
Stand: 04.05.2025
Links:
Webseite von Ólafur Arnalds