Datenträger und Formate

 

Musikalben in Mehrkanalton sind über die Jahre in verschiedenen Formaten herausgekommen, sodass man schnell den Überblick verlieren kann. Hier eine kleine Übersicht der gängigen Datenträger. Die quadrophonischen ersten Gehversuche aus den 70er Jahren habe ich hier nicht mitberücksichtigt.

 

SACD:

Die Super Audio Compact Disc kam um die Jahrtausendwende auf den Markt. Dieser Datenträger kann bis zu 3 Schichten besitzen, auf denen die Musikinformation gespeichert ist. Die unterste Schicht ist eine normale CD Schicht, mit der jeder CD-Player die Musik in Stereo und der herkömmlichen CD-Qualität abspielen kann. Die beiden anderen Schichten sind hochauflösender und können nur von einem SACD-Player oder einem kompatiblen DVD/Blu-ray-Player gelesen werden. Eine dieser Schichten ist ebenfalls in Stereo hinterlegt. Auf der dritten Schicht befindet sich die Musik in Mehrkanalton. SACDs haben nicht immer automatisch eine Surround-Schicht. Es sind sehr viele Scheiben im Umlauf, die nur in Stereo herausgebracht werden. Auch was reine SACD-Player angeht, sind praktisch alle aktuellen Geräte nur für den Stereoklang konzipiert und können eine vorhandene Multichannel-Spur gar nicht lesen. Heutzutage erscheinen kaum noch neue SACDs, Neuveröffentlichungen betreffen fast ausschließlich den Klassikbereich. Auf den beiden SACD-Schichten liegt die Musik im DSD Audioformat (Direct Stream Digital) vor mit einer Auflösung von 1 Bit und einer Abtastrate von 2,8224 MHz, die der 64-fachen einer CD beträgt.

Musikalben auf SACD

 

DVD-Audio:

Etwa zeitgleich kam eine Weiterentwicklung der DVD auf den Markt, die statt Videos Audiodateien gespeichert haben sollte: die DVD-Audio (auch DVD-A). Hier können sich die Musikdateien in Form von LPCM (Linear Puls-Code-Modulation) oder MLP (Meridian Lossless Packing) auf der Scheibe befinden, ebenfalls in Stereo und meistens auch in 5.1. Normale DVD-Player können mit DVD-Audios nichts anfangen, das Gerät muss die Spezifikation haben, das Material auf der Disc, welches sich im Audio_TS-Ordner befindet, lesen zu können. Die meisten DVD-A-Scheiben besitzen jedoch auch äquivalente DVD-V Informationen (im Video_TS-Ordner) und können somit von normalen DVD-Spielern gelesen werden. Allerdings liegt dann hier das 5.1-Album nur im verlustbehafteten Datenformat DTS oder Dolby Digital vor und nicht mehr im verlustfreiem MLP. Das heißt: Normale DVD-Player spielen ein entsprechendes Album in Dolby Digital oder DTS ab, während DVD-A Player und kompatible Geräte hier automatisch in den DVD-A Modus wechseln und die Musik im verlustfreien, hochauflösendem MLP anbieten. Heutzutage werden kaum mehr DVD-A veröffentlicht.

Musikalben auf DVD-Audio

 

Blu-ray:

Was Datenträger angeht, ist die Blu-ray heute Standard für Musik im Mehrkanalton. Es ist auch das einzige Medium, welches Musik in Dolby Atmos enthalten kann. Viele neue Alben, die einen Surround-Mix spendiert bekommen, erhalten diesen Mix auf einer Blu-ray-Disc. Entweder als Bonusbeigabe zur normalen CD oder aber auch als eigenständige Veröffentlichung. Bei den eigenständigen Ausgaben handelt es sich meist um Pure Audio Blu-rays, auf denen mit Ausnahme eines visuellen Menüs lediglich die Audioinformation gespeichert und sonst kein visueller Content vorhanden ist. Abgespielt werden können die Pure Audio Blu-rays aber auf jedem aktuellen Blu-ray-Player. In der Regel entspricht die Verpackung dieser Blu-rays den hochformatigen Cases von Spielfilm-Blu-rays, sodass diese kaum neben den normalen CDs in einem CD-Regal passen dürften.

Musikalben auf Blu-ray

 

DVD-Video:

Ebenfalls relativ häufig verbreitet ist die normale Video-DVD, auf der sich ein Album in Multichannel befinden kann. Der Vorteil liegt hier schlicht in der Tatsache begründet, dass ein normaler DVD-Spieler in vielen Haushalten vorhanden sind. In der Regel ist so eine DVD ein Bonus zu einer Deluxe-Ausgabe einer CD-Veröffentlichung und enthält das Album meistens in Dolby Digital und DTS. Neben der Musik können hier natürlich auch Musikvideos, Konzertmitschnitte, Interviews enthalten sein. Der Nachteil ist, dass beide Audioformate komprimiert sind, man hat es also nicht mit dem bestmöglichen Hörerlebnis zu tun. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine DVD-V meist mit einem verschachtelten Menü konzipiert wird, sodass ein eingeschalteter Fernseher nötig ist, um den Sourroundmix auswählen zu können. Dies betrifft auch einige Veröffentlichungen auf Blu-ray.

Musikalben auf DVD

 

Dual-Disc:

Einige Alben wurden früher auf einer sogenannten Dual-Disc veröffentlicht. Das ist nicht wirklich ein neues Wiedergabemedium, sondern lediglich eine CD/DVD-Kombination, auf der sich auf der einen Seite der Scheibe ein CD-Layer befindet und auf der anderen Seite ein DVD-Layer.

 

DTS-CD:

Etwas exotischer ist da DTS-CD. Hierbei handelt es sich faktisch um eine normale CD, auf der die Musikdaten jedoch im DTS Format abgespeichert sind. Normale CD-Player werden dies zwar lesen, aber nicht decodieren können, sodass hier die Decodierung vom DTS-fähigen Verstärker vorgenommen werden muss, sofern der CD-Player einen digitalen Ausgang hat. Die gängigsten DVD- und Blu-ray-Spieler haben mit den DTS-CDs keine Probleme. Dieses Format hatte seine Hochphase Anfang der 2000er-Jahre, war aber auch da kaum verbreitet.

Um alle hier vorgestellten Medien abspielen zu können, wird ein universeller Bluray-Player benötigt, der neben Blu-rays und DVDs auch SACDs und DVD-Audios abspielen kann. Es gibt nicht viele Geräte, die alles beherrschen. Einige werden hier aufgelistet.

 

Streaming:

Seit etwa 2021 werden Musikalben auch auf einigen Streamingportalen in Surround Sound angeboten. Momentan sind das Apple Music, Amazon Music und Tidal, die Alben in Dolby Atmos und zum Teil auch in Sonys 360RA-Sound anbieten (Amazon und Tidal). Man benötigt ein Abo, welches im Monat zwischen 10 und 20 Euro kostet und hat anschließend mehrere tausend Alben in Surround verfügbar. Da Dolby Atmos stark im Kommen ist, wird hier in nächster Zeit noch sehr viel mehr Musik in Surround veröffentlicht. Vieles davon gibt es aber nur auf diesen Portalen zu hören und nicht zu kaufen. Umgekehrt gibt es auch nur einen Bruchteil der Alben, die jemals auf einem der oben aufgeführten Tonträgern in Surround veröffentlicht wurden, auch im Streaming zu hören. Das sind fast ausschließlich Alben in Dolby Atmos, die in erster Linie auch fürs Streaming neu abgemischt wurden. Vereinzelt finden sich aber auch alte 5.1-Mixe auf den Portalen wieder, z.B. von Pink Floyd auf Apple Music.

Musikalben im Streaming