Simple Minds – Sparkle in The Rain


Erscheinungsjahr 1984 | Blu-ray (5.1 / Atmos) / Streaming | Rock

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SPARKLE IN THE RAIN, das im Februar 1984 veröffentlicht wurde, markierte einen stilistischen Wendepunkt in der Karriere der Simple Minds. Nachdem sich die Band auf ihrem Vorgängeralbum NEW GOLD DREAM noch stark am ätherischen Sound des New Wave orientiert hatte, schlugen sie mit ihrem sechsten Studioalbum eine deutlich rockorientiertere Richtung ein. Maßgeblich geprägt wurde diese Entwicklung durch Produzent Steve Lillywhite, der zuvor unter anderem mit U2 gearbeitet hatte. Seine Handschrift zeigt sich in der energischen Produktion, die auf große Gesten, hallende Drums und schneidende Gitarren setzt – Merkmale, die den später als „Big Music“ bezeichneten Stil entscheidend mitdefinieren sollten.

Das Album wurde ein kommerzieller Erfolg und erreichte Platz 1 der britischen Charts. Songs wie Waterfront und Up on the Catwalk wurden zu Radiohits und festigten den Ruf der Band als neue Stadiongröße. Inhaltlich griff Sänger Jim Kerr Themen wie Religion, Urbanität und gesellschaftliche Widersprüche auf, wobei sich die Texte deutlich offener und pathetischer präsentierten als auf früheren Alben. Die Kombination aus hymnischen Refrains und teils experimentellen Arrangements verlieh SPARKLE IN THE RAIN eine ambivalente Note – zwischen Aufbruchsstimmung und ideologischer Reflexion.

Kritiker wie Simon Reynolds beschrieben das Album als Übergangswerk: ein Schritt weg vom introspektiven Art-Pop der frühen Jahre hin zu einem expressiveren, massenkompatibleren Sound. Diese stilistische Neuausrichtung bildete die Grundlage für den internationalen Durchbruch der Band mit dem Nachfolgealbum ONCE UPON A TIME (1985). Zugleich spaltete SPARKLE IN THE RAIN aber auch die Fanbasis, da einige Hörer den Verlust der früheren atmosphärischen Tiefe beklagten.

Vor 10 Jahren zum 30. Jubiläum hatte Steven Wilson das Album in Surround abgemischt. Es erschien damals in einer Deluxe Box (mit DVD-Audio) aber auch als separate Blu-ray-Veröffentlichung. Inzwischen gibt es SPARKLE IN THE RAIN auch in Dolby Atmos, der von Bob Clearmountain erstellt wurde. Gehört werden kann dieser über Streaming Portale. In kleiner Auflage wurde der Dolby Atmos Mix als 33. Teil der Surround Series des SDE-Shops auf Blu-ray aufgelegt.


Tracklist:

  1 Up on the Catwalk – 4:45
2 Book of Brilliant Things – 4:21
3 Speed Your Love to Me – 4:24
4 Waterfront – 4:49
5 East at Easter – 3:32
6 Street Hassle – 5:14
7 White Hot Day – 4:32
8 „C“ Moon Cry Like a Baby – 4:19
9 The Kick Inside of Me – 4:48
10 Shake Off the Ghosts – 3:57

Gesamtdauer: 44:41


Die Musik:

Viele Songs bewegen sich im Spannungsfeld zwischen treibenden Rhythmen und subtilen Details. So verbinden Speed Your Love to Me oder Book of Brilliant Things stampfende Basslinien mit jazzigen Pianopassagen oder schwebenden Synthesizerflächen. Der Begriff „ambienter Bombast“, wie ihn Kritiker Simon Reynolds prägte, beschreibt die Mischung aus klanglicher Wucht und atmosphärischer Tiefe treffend. Diese Balance verleiht den Stücken eine emotionale Vielschichtigkeit, etwa im dynamischen Aufbau von Waterfront, das zwischen kargem Bass-Intro und orchestralen Ausbrüchen pendelt.

Zusätzliche klangliche Farbigkeit entsteht durch keltisch inspirierte Elemente, wie sie in Dudelsack-ähnlichen Gitarrenfiguren und textlichen Bezügen zur industriellen Geschichte Glasgows anklingen. Auch die Wahl der Coverversion von Lou Reeds Street Hassle unterstreicht die Rückbesinnung auf rockigere Wurzeln, während Kirsty MacColls Backgroundgesang eine folkige Note einbringt. Trotz der Neuorientierung bleibt die Handschrift der Band erkennbar: Jim Kerrs metaphorische Texte, die religiöse und gesellschaftliche Themen anreißen, sowie der charakteristische Wechsel zwischen Melancholie und Euphorie sind weiterhin zentrale Bestandteile des Simple-Minds-Sounds. SPARKLE IN THE RAIN wirkt somit als stilistisches Bindeglied zwischen der frühen Experimentierfreude und dem kommerziell erfolgreichen Mainstream-Rock der Folgejahre.

Wertung: 80 %


Besetzung:

Jim Kerr – vocals
Charlie Burchill – acoustic and electric guitars
Michael MacNeil – keyboards
Derek Forbes – bass guitar, vocals
Mel Gaynor – drums, vocals

Kirsty MacColl – voice


Der 5.1-Surroundmix von Steven Wilson:

Wie nicht anders zu erwarten, bewegt sich der vor 10 Jahren erstellte Surroundmix auf dem hohen Niveau, das man von Steven Wilson kennt. Der gesamte Raum wird genutzt und das Album klingt ausgesprochen räumlich. Dabei besticht der Mix vor allem durch seine atmosphärische Dichte. Zwar gibt es – wie bei Wilson üblich – diskrete Elemente, die gezielt in einzelne Raumecken gelegt wurden, doch dieser Effekt tritt hier etwas weniger deutlich hervor. Das dürfte zum Teil an der typischen 80er-Jahre-Produktion liegen, die stark mit Hall arbeitet und dadurch eine ohnehin breite, offene Raumwirkung erzeugt.

Diese Produktionsweise hat allerdings auch ihre Schattenseiten: An manchen Stellen wirkt der Klang etwas verwaschen, wodurch einzelne Instrumente nicht immer präzise ortbar sind. Dennoch überzeugt der Mix durch seine kraftvolle Wiedergabe – insbesondere in den dynamischen Passagen zeigt sich ein beeindruckender Druck, der den Songs zusätzliche Energie verleiht.

Auffällig ist der häufige Einsatz von Keyboards aus den hinteren Kanälen, teils werden auch Gitarrenanteile dort platziert. Wilson scheut sich zudem nicht, auch Bassläufe und Schlagzeuganteile auf die hinteren Lautsprecher zu legen, was im Surroundfeld immer wieder für hörenswerte Aha-Effekte sorgt. Allerdings übertreibt er es mit der Positionierung der Drums ein wenig, die bei den meisten Stücken doch sehr weit in den Raum gemischt sind. Dadurch hat der Mix gelegentlich einen Flair, den auch ein Upmix versprühen würde.

Wertung: 91 %


Anspieltipp:

East at Easter


Vorhandene Tonformate auf der Blu-ray:
DTS-HD MA 5.1
LPCM 5.1
LPCM 2.0
LPCM 2.0 (Originalmix)

Album starten:

Ich beziehe mich hier auf die Blu-ray Ausgabe von 2015: Gut: Man kann die verfügbaren Tonspuren über die Farbtasten auf der Fernbedienung wählen. Schlecht: Man erfährt das erst, wenn man den Fernseher einschaltet. Im Booklet oder auf dem Cover ist da kein Hinweis drauf. Das Album startet zunächst in Stereo und die Tonspur lässt sich nicht über die Audiotaste ändern. Man ist also ziemlich aufgeschmissen, wenn der Fernseher nicht an ist.

Man kann die Tonspur am Anfang auf LPCM 5.1 umschalten durch: HOCH > ENTER

Die Farbcodes für den Ton:

ROT: DTS-HD MA 5.1
BLAU: LPCM 5.1
GRÜN: LPCM 2.0
GELB: LPCM Original-Stereomix

Abwertung: -1 %


Bonusmaterial:

Auf der Blu-ray ist auch der Original-Stereomix enthalten. Ich betrachte dies aber nicht als wirklichen Bonus.

 


Bewertung Blu-ray-Ausgabe von 2015:

Pros / Cons:
+ guter Surroundmix von Steven Wilson, aber kein Referenzmix.
+ High Resolution (+1 %)
– Startet im Normalfall erst in Stereo (-1 %)

GESAMTWERTUNG Blu-ray 2015: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Simple Minds Sparkle In The Rain Dolby Atmos
Screenshot Tidal App


Der Dolby Atmos Mix:

In der Verteilung der Instrumente steht der Atmos Mix von Bob Clearmountain grundsätzlich auf ähnlich hohem Niveau wie der 5.1-Mix von Steven Wilson. Hinzu kommt jedoch die erweiterte vertikale Dimension: Klänge werden breiter angelegt und gezielt in die Höhenkanäle und über den Kopf positioniert – etwa eine Akustikgitarre in Street Hassle oder Flächensounds in East at Easter. Diese Elemente verleihen dem Mix eine zusätzliche räumliche Tiefe nach oben.

Allerdings leidet auch der Atmos-Mix unter den charakteristischen Hallanteilen der Originalproduktion, die im Vergleich zum Wilson-Mix sogar noch ausgeprägter erscheinen. Zwar entsteht dadurch ein beeindruckend großer, weiter Raum, doch geht dies zulasten der Ortbarkeit einzelner Instrumente. Die Präzision der Abbildung leidet, und es fällt schwer, die Klangquellen exakt im Raum zu lokalisieren.

Zudem wirkt der Atmos-Mix insgesamt weniger druckvoll als die 5.1-Version von Steven Wilson. Vor allem in den unteren Mitten und im Bassbereich fehlt es dem Mix an Durchsetzungskraft, was insbesondere bei den dynamischeren Passagen auffällt.

Insgesamt bietet der Atmos-Mix einige gelungene Momente – vor allem durch die Nutzung der Höhenkanäle –, in denen er dem älteren Mix durchaus überlegen ist. In Bezug auf die horizontale Verteilung bleibt der Wilson-Mix jedoch diskreter und in der Gesamtklangqualität letztlich überzeugender.

 

Wertung Dolby Atmos Mix: 84 %

 

 


Anspieltipp in Dolby Atmos:

East at Easter, Street Hassle


Fazit:

Der alte 5.1-Mix gehört nicht zu den besten Mixen von Steven Wilson, ist im Vergleich zum neuen Dolby Atmos Mix von Bob Clearmountain aber dennoch etwas überlegen.


Verfügbarkeit:

Blu-ray von 2015: Diese Ausgabe ist natürlich längst out of print. Die Gebrauchtpreise liegen derzeit bei ca. 30 Euro aufwärts.

Deluxe Edition (4 CDs / 1 DVD-Audio) von 2015: Dieses Set ist auch längst nicht mehr erhältlich. Gebrauchtpreise dürften so bei 70-100 Euro liegen.

SDE-Blu-ray von 2025: Wie immer bei diesen Kleinstauflagen vom SDE-Shop: Wer die Vorbestellung verpasst hat, zahlt bei Ebay schnell das Doppelte. (Von 40 auf 80 Euro). Hier ist neben dem neuen Dolby Atmos Mix auch der alte Wilson-Mix enthalten.

STREAMING: SPARKLE IN THE RAIN kann auch im Streaming in Dolby Atmos gehört werden. Allerdings habe ich es bisher nur bei Tidal gefunden.

Stand: 16.06.2025


Links:

Offizielle Webseite von Simple Minds

 

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