Djabe & Steve Hackett – Freya – Arctic Jam


Erscheinungsjahr 2025 | DVD | Jazz

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Die ungarische Jazzband Djabe hat sich erneut mit dem britischen Gitarristen Steve Hackett zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Album zu realisieren, dessen Grundlage freie Improvisationen bilden. Anders als bei den vorherigen Projekten, die während eines Aufenthalts auf Sardinien in eher sommerlicher Atmosphäre entstanden, führte sie dieses Mal eine Einladung zum Bodø Jazz Open Festival Anfang 2024 in den hohen Norden Norwegens. Dort, nördlich des Polarkreises, nutzten sie die karge Landschaft und die winterliche Stimmung als Inspirationsquelle für eine Reihe von Jam-Sessions.

Die Festivalveranstalter stellten der Gruppe für drei Tage die Svømmerhallen Scene zur Verfügung, in der die Jams für das neue Album FREYA – ARCTIC JAM entstanden. Die Musik entwickelte sich weitgehend spontan und wurde durch die Naturphänomene und die Umgebung geprägt. Dies schlägt sich auch in den Titeln der Stücke nieder – etwa in Whispers of the Woods oder The Lost Ship, die den Bezug zur nordischen Landschaft thematisch aufgreifen. Attila Égerházi, Gitarrist von Djabe, wies darauf hin, dass gerade die Atmosphäre des Ortes entscheidend zur musikalischen Ausrichtung beigetragen habe.

Musikalisch bewegt sich das Album im für Djabe typischen Grenzbereich zwischen Jazz, Rock und Fusion. Improvisierte Passagen, Bass- und Trompetenlinien bestimmen den Klang ebenso wie Steve Hacketts markante Gitarrenarbeit, die das Material stilistisch erweitert. Der spontane Entstehungsprozess spiegelt sich in einer offenen Struktur vieler Stücke wider, bei denen sich die Musiker hörbar Raum lassen.

FREYA – ARCTIC JAM erschien am 28. Februar 2025 als CD mit beiliegender Blu-ray. Die Disc enthält neben Bonusmaterial aus Konzerten in Norwegen und Ungarn auch einen 5.1 Surround-Mix des Albums, erstellt von Tamás Barabás. Ergänzt wird die Veröffentlichung durch einen kleinen Dokumentarfilm, der Einblicke in den Entstehungsprozess gibt.

Djabe Freya - Artic Jam 5.1 Surround Sound


Tracklist:

1 In The Silence – 8:26
2 Freya – 5:26
3 Stone Age Tea – 6:45
4 Whispers of the Woods – 8:33
5 Sliding Trees Wood – 9:17
6 The Lost Ship – 6:06
7 A Storm Is Brewing – 10:21

Gesamtdauer: 54:52


Die Musik:

Wie die beiden Vorgänger pendelt FREYA – ARCTIC JAM im Grenzbereich zwischen Jazz und Progressive Rock. Dieses Mal hatte die Band bereits einige Ideen im Gepäck, die in die Jams einflossen, sodass man nicht direkt bei null startete. Wichtig zu wissen ist, dass auf diesem Album nicht die reinen Jams zu hören sind. Vielmehr dienten sie als Grundgerüst. Wie ein Filmcutter stellte Tamás Barabás aus den Aufnahmen die einzelnen Stücke zusammen und ergänzte sie an einigen Stellen um weitere Elemente, die ihm die Mitmusiker zuschickten.

Die Musik ist – wie immer bei Djabe – atmosphärisch, stellenweise experimentell, bleibt aber über weite Strecken sehr melodisch. Steve Hackett fügt sich mit seinem charakteristischen Gitarrenspiel in den Bandsound ein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Seine Soli und Klangfarben unterstützen die offenen, oft lang angelegten Stücke.

Djabe Freya - Artic Jam

Im Vergleich zu den Sardinien-Alben LIFE IS A JOURNEY und BACK TO SARDINIA besticht das neue Album durch einen verstärkten Einsatz von Tasteninstrumenten. Zoltán Bubenyák steuert zahlreiche Klavierpassagen bei, die das Album keyboardlastiger erscheinen lassen als die Vorgänger. Das verleiht dem Material eine gewisse Leichtigkeit, gleichzeitig aber auch Struktur, die den freien Sessions ein solides Fundament gibt. Zudem ist Steve Hackett auch auf der Mundharmonika zu hören, was eine weitere interessante Klangfarbe liefert. Bereits auf dem letzten Album BEFORE von Djabe, das vor zwei Jahren veröffentlicht wurde, war er kurz auf diesem Instrument zu hören.

Insgesamt kann FREYA – ARCTIC JAM voll überzeugen und macht auch nach mehrmaligem Hören noch viel Spaß. Ob die kalte nordische Luft im Vergleich zum sardischen, sonnigen Sommer wirklich musikalisch eingefangen wurde, sei dahingestellt – gefröstelt habe ich beim Anhören jedenfalls nicht.

Wertung: 90 %


Besetzung:

 Steve Hackett – Guitar, Harmonica
Tamás Barabás – Bass Guitar, Vocals, Guitar, Tabla, Synth Programming
Attila Égerházi – Guitar, Percussion
Péter Kaszás – Drums, Vocals
Áron Koós-Hutás – Trumpet, Flugelhorn
Zoltán Bubenyák – Keyboards


Der Surroundmix:

Tamás Barabás ist mit dem Surroundmix von FREYA – ARCTIC JAM erneut ein überzeugender Mix gelungen, der in seiner Machart ein wenig an einen Dolby-Atmos-Mix erinnert. Es gibt zwar weiterhin diskrete Momente, in denen einzelne Instrumente gezielt in eine bestimmte Ecke des Raums gesetzt werden, doch vermehrt hat man den Eindruck, dass Sounds großflächig im Raum erklingen. Das beginnt schon beim Schlagzeug, das den gesamten Hörraum auszufüllen scheint. Immer wieder sind Toms aus dem hinteren Bereich zu hören, während Snare, Hi-Hat und andere Elemente eher in der Raummitte angesiedelt sind.

Das Bassspiel von Tamás Barabás ist meist ebenfalls leicht nach vorne gezogen, es gibt jedoch auch Passagen – etwa bei Soli – in denen der Bass auch aus der hinteren Raumhälfte erklingt. Keyboards und Flächensounds breiten sich breitwandig aus und wirken wie dichte Klangteppiche, die den Raum durchziehen. Rhythmusgitarren sind fast durchgehend im hinteren Bereich links und rechts positioniert – das gilt ebenso für diverse Keyboardklänge und das Klavier.

Die Gitarrensoli von Steve Hackett hingegen haben keinen festen Platz im Mix: Sie schweben kontinuierlich durch den Raum, bewegen sich von links nach rechts, von vorne nach hinten – mal dezent, mal deutlich hörbar. Dieses „Flugverhalten“ kennt man bereits aus früheren Djabe-Alben mit Hackett-Beteiligung. Dies ist übrigens nicht nur bei der Leadgitarre so – auch Trompeten und Synthesizersoli wandern schwebend und kreisend um den Hörplatz.

Der Gesamteindruck ist klanglich erneut ein Hochgenuss. Tamás Barabás versteht es, jedes Instrument fein ausbalanciert, plastisch und gut ortbar im Raum zu platzieren. Der Mix macht die Musik nicht nur greifbar, sondern auch erlebbar.

Wertung: 97 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master Audio 5.1
PCM 24/48 5.1
PCM 24/48 Stereo

Album starten:

Das Album startet in DTS Surround, wenn man die Enter-Taste drückt.

 


Bonusmaterial:

Neben dem Album in Surround gibt es auf der Blu-ray noch vier Stücke in Surround als Audio-Konzertmitschnitt, vier weitere Stücke, zu denen es auch Videobild gibt und eine kleine Arctic Jam Dokumentation.

Aufwertung: +1%


Anspieltipp:

Freya


Fazit:

Auch hier gilt wieder: Tolle Musik und toller Surroundmix!

Pros / Cons:
+ fantastischer Klang
+ Sehr guter Surroundmix
+ High-Res (+1%)
+
Konzertmitschnitte als Bonus (+1%)

 

GESAMTWERTUNG: 97 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD + Blu-ray: Diese Ausgabe ist für ca. 28 Euro zu bekommen.

Stand: 07.05.2025


Links:

Offizielle Webseite von Djabe

 

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