Keane – Hopes and Fears
Erscheinungsjahr 2004 | Blu-ray / Streaming | Alternative Rock
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Das Debütalbum HOPES AND FEARS der britischen Band Keane erschien am 10. Mai 2004 und war der Beginn einer erfolgreichen Karriere. Die Band entstand aus der langjährigen Freundschaft der Schulfreunde Tom Chaplin, Tim Rice-Oxley und Richard Hughes in Battle, East Sussex. Zunächst spielte Keane Coverversionen, doch bald folgte die Arbeit an eigenen Songs. Der markante, klavierbetonte Sound der Band entwickelte sich besonders, nachdem Gitarrist Dominic Scott 2001 die Band verließ.
HOPES AND FEARS entstand mit einem klaren Fokus auf das Piano als Hauptinstrument, was Keane von anderen Rockbands ihrer Zeit abhob. Produziert von Andy Green und James Sanger, bringt das Album die emotionale Tiefe der Band zum Ausdruck, verstärkt durch Tom Chaplins charakteristischen Gesang. Die Songs verbinden nachdenkliche Texte mit eingängigen Melodien und schaffen eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung.
Mit Liedern wie Somewhere Only We Know und Everybody’s Changing erzielte Keane einen starken Einstieg. Beide Singles trugen maßgeblich zum Erfolg des Albums bei und machten die Band international bekannt. In ihrem Heimatland kletterte das Album direkt in der ersten Woche auf Platz 1 und war im Jahr das zweitmeistverkaufte Album nach dem selbstbetitelten Album der Scissor Sisters.
Von HOPES AND FEARS kam seinerzeit auch ein 5.1-Mix auf SACD raus. Zum 20. Jubiläum wurde von David Kosten ein neuer Dolby Atmos Mix erstellt, der im Streaming gehört werden kann. Zusätzlich wurde der Mix in kleiner Auflage (2500 Stück) im Mai als Teil der SDE Surround Series auf Blu-ray veröffentlicht.
Tracklist:
1 Somewhere Only We Know – 3:57
2 Bend and Break – 3:40
3 We Might as Well Be Strangers – 3:12
4 Everybody’s Changing – 3:35
5 Your Eyes Open – 3:23
6 She Has No Time – 5:45
7 Can’t Stop Now – 3:38
8 Sunshine – 4:12
9 This Is the Last Time – 3:29
10 On a Day Like Today – 5:27
11 Untitled 1 – 5:36
12 Bedshaped – 4:38
Gesamtdauer: 50:12
Als das Album vor 20 Jahren herauskam, hörte ich es regelmäßig – und dann geriet es irgendwann in Vergessenheit. Der neue Atmos-Mix hat mich nun daran erinnert, wie gut HOPES AND FEARS wirklich ist. Ich hatte das Album so lange nicht mehr gehört, dass mir anfangs gar nicht auffiel, dass diese Neuausgabe eine leicht abweichende Tracklist hat. Sie entspricht der Originaltracklist der britischen Veröffentlichung, die mit On a Day Like Today einen zusätzlichen Song enthält.
Wie schon erwähnt, steht bei Keane das Klavier im Vordergrund. Auf diesem Debütalbum gab es keinen Gitarristen. Das ist nicht ganz neu: Bereits 30 Jahre zuvor verzichteten Bands wie Emerson, Lake & Palmer und Van der Graaf Generator auf einen Gitarristen.
Trotz dieser selbst gesetzten Einschränkung ist das Album überraschend abwechslungsreich, auch wenn der Gesamtsound ähnlich bleibt. Musikalisch bewegt sich HOPES AND FEARS auf der Welle des melancholischen Pop, den englische Bands wie Coldplay, Travis oder Starsailor um die Jahrtausendwende perfektionierten.
Die Parallelen zu diesen Bands sind auf Keanes Debüt deutlich, aber es zeigt auch eine gewisse Experimentierfreude, die an frühe Radiohead erinnert. Manche Passagen im Klavierspiel und in der Melodieführung erinnern mich sogar an ABBA. Der Klang des Klaviers weckt zudem Assoziationen zu Genesis der späten 70er und frühen 80er Jahre – kein Wunder, denn Tim Rice-Oxley nutzte mit dem Yamaha CP70 das gleiche Hauptinstrument, das damals auch Tony Banks spielte.
Wertung: 86 %
Besetzung:
Tom Chaplin – lead vocals
Tim Rice-Oxley – piano, keyboards, bass, backing vocals
Richard Hughes – drums
Als ich erfuhr, dass es einen Atmos-Mix dieses Albums gibt, fragte ich mich, ob es da überhaupt genug Elemente für eine räumliche Verteilung gibt. In meiner Erinnerung bestanden die Songs hauptsächlich aus Gesang, Bass, Schlagzeug und Klavier. Doch David Kosten erklärte, dass HOPES AND FEARS viel mehr Keyboard-Layer enthält, als man zunächst vermutet.
Tatsächlich wurde mir erst jetzt bewusst, wie viele verschiedene Klavierspuren, elektronische Effekte und Synthesizer vorhanden sind. Im alten Stereomix kam das wohl nicht so klar heraus wie im Dolby Atmos Mix. Denn Keyboarder Tim Rice-Oxley muss bei den Aufnahmen einige Überstunden gemacht haben.
In den meisten Stücken gibt es eine Hauptbegleitung am Klavier, fast immer der typische CP-70-Klang, den Kosten meist oben im Raum positioniert hat. Daneben gibt es oft weitere, leisere Keyboard-Sounds, die seitlich oder hinten platziert sind.
Gesang, Bass und Schlagzeug befinden sich normalerweise vorne im Raum. Hier hätte ich mir bei einigen Stücken gewünscht, dass das Schlagzeug etwas weiter in den Raum gesetzt und auch in der Höhe variiert wird, da es dadurch doch etwas im Mix in den Hintergrund gerät. Lediglich bei Sunshine ist es präsenter. In einigen Songs gibt jedoch auch rhythmische Begleitung aus den hinteren Kanälen.
Gelegentlich kommen Synthesizer-Leadsounds dazu, die das Album abwechslungsreicher machen. Diese Soli hat David Kosten besonders eindrucksvoll oben im Raum platziert. Vor allem das Synth-Solo in She Has No Time klingt beeindruckend und schwebt regelrecht über dem Hörer. Wer da keine Gänsehaut bekommt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Es sind auch immer wieder Soundeffekte zu hören, meist dezent und oft oben oder hinten im Raum platziert. Einige davon scheinen offenbar von Radiohead und OK COMPUTER inspiriert.
Insgesamt ist der Dolby Atmos Mix sehr gelungen und erreicht bei einigen Tracks Referenzniveau. Besonders die Songs mit vielen Schichten aus Klavier- und Synthsounds wirken organisch und gut abgestimmt. Die verschiedenen Elemente lassen sich gut unterscheiden, ohne dass das Arrangement auseinanderfällt. An manchen Stellen hätte ich mir jedoch mehr Präzision im Gesang gewünscht, der gelegentlich etwas an Klarheit vermissen lässt. Der Center-Speaker bleibt nahezu stumm, vielleicht wäre es besser gewesen, den Gesang dort zu platzieren, wie es unter anderem Steven Wilson oder Nick Davis tun.
Wertung: 95 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
DTS HD Master 5.1
PCM 96/24 Stereo
Das Album startet beim Drücken der Enter-Taste in Dolby Atmos. Perfekt.
Es gibt als Bonus den Song Love Actually auf der Blu-ray, den man dummerweise separat im Menü auswählen muss. Wer denkt sich sowas aus? Der SDE Blu-ray-Ausgabe fehlt ein Booklet. Wie war das noch mit „Holding the music in your hands“?
Anspieltipp:
She has no Time, Untitled 1
Ein sehr guter Mix in Dolby Atmos und ein schönes Album, welches man wieder öfter hören sollte.
Pros / Cons:
+ sehr guter Dolby Atmos Mix
+ High-Resolution Sound auf Blu-ray (+1%)
– Blu-ray in Kleinstauflage veröffentlicht und nur noch zu hohen Preisen gebraucht zu bekommen
GESAMTWERTUNG: 93 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD + Blu-ray: Diese Version gab es im SDE-Shop zu kaufen und kostete inklusive Versand etwas über 40 Euro. Gebrauchtpreise dürften etwa doppelt so hoch sein. Aber man kann auch Glück haben.
Streaming: Den Atmos Mix von HOPES AND FEARS gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören.
Stand: 12.12.2024
Links:
Offizielle Webseite von Keane