Nick Cave & The Bad Seeds – Dig, Lazarus, Dig!!!
Erscheinungsjahr 2008 | DVD | Alternative Rock
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DIG LAZARUS DIG ist das letzte Album von Nick Cave & the Bad Seeds, welches auch in Surround Sound abgemischt wurde. Erschienen ist das Album ursprünglich 2008 und ist vier Jahre später eben mit diesem Surroundmix als CD/DVD veröffentlicht worden. Die anschließenden (bis jetzt) drei Alben wurden dann nur noch in Stereo abgemischt. Dies dürfte auch zum Teil daran liegen, dass DIG LAZARUS DIG das letzte Album war, an dem Mick Harvey beteiligt war. Harvey hat sich von den Bad Seeds federführend um die Surroundmixe gekümmert, die er gemeinsam mit Kevin Paul erstellte.
DIG LAZARUS DIG ist das insgesamt 14. Studioalbum von Nick Cave & The Bad Seeds. Im Jahr zuvor wurde ein Album der Grinderman veröffentlicht. Dies ist ein Seitenprojekt der Bad Seeds, an dem Nick Cave und drei weitere Bandmitglieder beteiligt waren. Die Band Grinderman hatte ein deutlich gitarrenlastigeres Repertoire zu bieten. Hier hat Nick Cave auch Gitarre gespielt, was er mit den Bad Seeds so gut wie nie tat. Offensichtlich war man von dem Sound so angetan, dass das neue Bad Seeds Album anschließend ebenfalls in diese Richtung tendierte. Es ist das mit Abstand rockigste Album der Band seit vielen Jahren. Von den Klavier-dominierenden Songstrukturen ist auf DIG LAZARUS DIG kaum mehr was zu hören.
Tracklist:
1 Dig, Lazarus, Dig!!! – 4:11
2 Today’s Lesson – 4:41
3 Moonland – 3:53
4 Night of the Lotus Eaters – 4:53
5 Albert Goes West – 3:32
6 We Call Upon the Author – 5:11
7 Hold on to Yourself – 5:50
8 Lie Down Here (& Be My Girl) – 4:57
9 Jesus of the Moon – 3:22
10 Midnight Man – 5:06
11 More News from Nowhere – 7:58
Gesamtdauer: 53:35
Gitarren dominieren auf DIG LAZARUS DIG, manches tendiert in Richtung Garage Rock. Dennoch unterscheidet sich das Album in seinen Arrangements von typischen Gitarrenrock-Alben. Man merkt zudem, dass Warren Ellis mehr und mehr die Kontrolle über den Sound der Bad Seeds erlangte. Hier noch mehr oder weniger dezent, gibt es erste Verwendungen von Loops und Samples. Auf den letzten beiden Alben SCELETON TREE (2016) und GHOSTTEEN (2019) werden diese noch weitaus stärker verwendet. Hier klingen die Bad Seeds zum großen Teil schon rein elektronisch.
Zurück zu DIG LAZARUS DIG: In vielerlei Hinsicht ist Nick Cave und seinen Bad Seeds hier eine sehr gute, größtenteils eingängige Platte gelungen, die aber immer noch reichlich Platz für Experimente bietet. Einiges erinnert mich ein wenig an den späten David Bowie und es wirkt auf mich manchmal so, als wäre DIG LAZARUS DIG ein vergessenes Bowie-Album, welches er während seiner langen Musikpause zwischen 2004 und 2012 aufgenommen hat. Vor allem Lie Down Here klingt für mich, als wärs ein Überbleibsel aus den Sessions zum Reality-Album.
Wertung: 81 %
Besetzung:
Nick Cave – Vocals, Organ, Piano, Tambourine, Sleigh Bells, Toms, Harmonica, Electric Guitar, Vibra-Slap
Martyn P. Casey – Bass
Thomas Wydler – Brushed Snare, Shaker, Tambourine, Drums, Hand Drums
Warren Ellis – Viola, Loops, Fender Mandocaster, Tenor Guitar, Maracas, 12 String Lute, Drum Machine, Piano, Flute, Mandolin
Mick Harvey – Electric Guitar, Acoustic Guitar, Bass, Organ
Jim Sclavunos – Drums, Bongos, Cowbell, Cuica, Congas, Finger Cymbals, Shaker, Maracas, Tambourine, Sleigh Bells
James Johnston – Organ, Electric Guitar
Der Surroundmix von DIG LAZARUS DIG dürfte der mit Abstand räumlichste Mix von Nick Cave & The Bad Seeds sein. Dies liegt vor allem daran, dass die von Warren Ellis in die Songs mal mehr, mal weniger präsent eingewebten Loops gekonnt im Raum platziert werden. Sei es eine immer wiederkehrende Orgelschleife in Today‘s Lesson hinten oder der Sound in Night Of The Lotus Eater. Letzterer Song scheint fast nur aus einem Loop zu bestehen, der sich im gesamten Raum niederlegt, zu dem Nick Cave singt.
Häufig finden sich verzerrte Gitarren oder verzerrte Violinen (so genau weiß man das nicht) in den hinteren Kanälen. Bei vielen Songs ist eine von Mick Harvey gespielte Akustikgitarre der Kontrapunkt zu den doch recht oft elektrisch aufgemotzten Sounds. Diese ist fast ausschließlich hinten rechts zu hören.
DIG LAZARUS DIG ist um einiges diskreter als andere Surroundmixe der Band. Zum Teil gibt es auch Sounds, die durch den Raum schwirren und nicht nur an einer vordefinierten Stelle kleben. So kreist das Violinensolo im Titelstück munter durch den Raum, auch in Midnight Man schwirren Loops um den Hörer herum. Der Gesamtsound ist dabei sehr gut und druckvoll. Man hat das Gefühl, dass der Bass etwas weiter im Raum platziert wurde und somit an Dominanz gewonnen hat.
Highlight dürfte der Song Moonland sein, der mich an das Lied Lullaby von The Cure erinnert. Es hat einen ähnlichen Rhythmus und auch ein kurzes Gitarrenspiel erinnert an diesen Song von 1989. Diese Gitarre findet sich im Mix hinten rechts, während hinten links eine Orgel zu hören ist. Sehr prägnant sind dabei auch die Congas, die über die gesamte Songdauer hinterm Hörer zu vernehmen sind.
Darüber hinaus gibt es auch noch drei Bonusstücke, die man ebenfalls in Surround hören kann.
Wertung: 94 %
Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1 (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1
PCM Stereo
Wenn man nach der obligatorischen Labelanimation zu Beginn lediglich auf Enter drückt, erklingt das Album im Surroundmix, allerdings nur in Dolby Digital. Über die Audiotaste kann man auf DTS umschalten. Will man das bereits im Menü machen, gilt folgende Tastenkombination:
ENTER DOWN ENTER ENTER
Nach dem Album landet man wieder auf der Songauswahl-Unterseite und kann über Enter zurück zum Hauptmenü. Von dort aus kann man über DOWN und ENTER die weiteren Songs auswählen:
ENTER > DOWN > ENTER > ENTER
Abwertung: – 0,5 %
Neben den zusätzlichen Songs in 5.1 gibt es die Interview-Serie Do You Love Me Like I Love You, in der Mitglieder, Fans und Zeitzeugen zu Wort kommen. Teil 14 dauert etwa 40 Minuten. Abgerundet werden die Extras mit vier Musikvideos. Für mp3-Fans gibt es noch die Bonustracks als Dateien auf der DVD.
Aufwertung: +2 %
Anspieltipp:
Moonland, Midnight Man
Auch Nick Cave und seine Bad Seeds können diskret!
Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix, größtenteils mit diskretem Rundumklang
+ Bonusmaterial (+2%)
– Muss auf DTS separat umgeschaltet werden (-0,5%)
GESAMTWERTUNG: 91 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD / DVD: Die Alben von Nick Cave & The Bad Seeds sind in der Regel relativ günstig für 10-13 Euro (zum Beispiel JPC) zu haben. Restbestände sind noch vorhanden, benötigen allerdings mittlerweile etwas Geduld im Versand. Aktueller Preis für DIG LAZARUS DIG: 13 Euro
Stand: 08.08.2022
Links:
Offizielle Webseite von Nick Cave & The Bad Seeds