Neil Young – Zuma


Erscheinungsjahr 1975 | STREAMING | Rock

Eine Dolby Atmos Streaming Review

Neil Youngs siebtes Soloalbum ZUMA erschien im November 1975 und wurde zu einem Wendepunkt in seinem musikalischen Schaffen. Nach einer Phase persönlicher und künstlerischer Krisen, die in der sogenannten „Ditch Trilogy“ Ausdruck fand, bedeutete ZUMA die Rückkehr zu einem raueren, rockorientierten Sound – und zu einer engeren Zusammenarbeit mit Crazy Horse. Aufgenommen wurde das Album in entspannter Atmosphäre in der Nähe des Zuma Beach in Los Angeles, woraus sich auch der Titel ableitet.

Die Entstehung des Albums fiel in eine Zeit privater Umbrüche. Die Trennung von Schauspielerin Carrie Snodgress hinterließ Spuren im Songwriting, das auf ZUMA verletzlicher und introspektiver wirkt als auf früheren Rockplatten. Inhaltlich kreisen viele Songs um Themen wie Trennung, Sehnsucht und Identitätsfragen. Mit Frank „Poncho“ Sampedro stieß zudem ein neuer Gitarrist zur Band, der fortan fester Bestandteil von Crazy Horse blieb und den verstorbenen Danny Whitten ersetzte.

Musikalisch schlägt ZUMA eine Brücke zwischen der kompromisslosen Direktheit von TONIGHT’S THE NIGHT und der rohen Energie von EVERYBODY KNOWS THIS IS NOWHERE. Zwar verzichtet das Album weitgehend auf ausufernde Jam-Sessions, bietet aber dennoch stilistische Vielfalt: Von kompakten Rocknummern wie Don’t Cry No Tears und Barstool Blues bis hin zum atmosphärischen Epos Cortez the Killer, das später zu einem zentralen Stück im Live-Repertoire avancierte. Während der Franco-Diktatur wurde der Song in Spanien sogar verboten.

ZUMA nimmt innerhalb von Neil Youngs Diskografie eine wichtige Zwischenposition ein: Es beendet die düstere Phase der Selbstreflexion und leitet eine neue, produktivere Etappe ein, in der Crazy Horse wieder eine zentrale Rolle spielt. Trotz eher moderatem kommerziellem Erfolg – Platz 25 in den US-Charts und später eine Gold-Auszeichnung – gilt das Album heute als Meilenstein. Seit etwa zwei Jahren ist ZUMA zudem in einer Dolby-Atmos-Fassung auf den gängigen Streamingplattformen verfügbar.

Neil Young Zuma Dolby AtmosScreenshot Apple Music App


Tracklist:

 1 Don’t Cry No Tears – 2:34
2 Danger Bird – 6:54
3 Pardon My Heart – 3:49
4 Lookin‘ for a Love – 3:17
5 Barstool Blues – 3:02
6 Stupid Girl – 3:13
7 Drive Back – 3:32
8 Cortez the Killer – 7:29
9 Through My Sails – 2:41

Gesamtdauer: 36:34


Der Dolby Atmos Mix:

ZUMA ist ein klassisches Rockalbum mit spärlicher Instrumentierung: zwei E-Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang – viel mehr gibt es nicht zu verteilen. Overdubs sind selten, große Klangflächen ebenfalls. Dennoch ist es dem Dolby-Atmos-Mix gelungen, aus diesem reduzierten Setup ein überraschend immersives Erlebnis zu formen.

Die beiden E-Gitarren sind prominent verortet, jeweils links und rechts, wobei sie sich raumfüllend auch nach oben ausdehnen. Es entstehen dichte Klangwände, die den Hörer regelrecht einhüllen. Teilweise scheint der Fokus der Gitarren leicht nach vorne verlagert, in anderen Momenten – etwa im zentralen Stück Cortez the Killer – rückt Neil Youngs Leadgitarre deutlich nach hinten in den Raum und verleiht der Szene Tiefe.

Bass und Schlagzeug bleiben überwiegend vorne positioniert, wobei das Schlagzeug gelegentlich leicht in den Raum gezogen wird. Besonders im zweiten Track Danger Bird lässt sich dies gut nachvollziehen – hier kommt auch ein Teil des Schlagzeugs hörbar von oben.

Ein besonderes Element ist der Begleitgesang der Crazy-Horse-Mitglieder, der immer wieder punktuell von oben einzufallen scheint. Teilweise ist er auch seitlich und im Rearbereich zu orten, was zur räumlichen Vielfalt beiträgt, ohne aufdringlich zu wirken.

Zwei der Stücke sind noch reduzierter arrangiert und bestehen im Wesentlichen aus akustischer Gitarre und mehrstimmigem Gesang. Auch hier funktioniert die räumliche Umsetzung: Der Atmos-Mix bleibt subtil, aber effektiv.

Insgesamt ist der Mix von ZUMA keine Lehrstunde in diskreter Kanalverteilung, aber ein gelungenes Beispiel für eine musikalisch sinnvolle und atmosphärisch dichte Umsetzung. Der Raum bleibt durchgängig belebt, ohne Effekthascherei – ein immersives Hörerlebnis mit überzeugender Klangqualität.


Anspieltipp:

Pardon My Heart, Cortez the Killer


Fazit:

Das Album ist ein Klassiker, der Dolby Atmos Mix wird ihm gerecht.

 

WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 94 %

 


Verfügbarkeit:

Streaming: Den Dolby Atmos Mix von ZUMA gibt bei entsprechendem Abo bei Apple Music, bei Amazon Music Unlimited und Tidal zu hören.

Stand: 12.05.2025


Links:

Offizielle Webseite von Neil Young

 

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