
George Harrison – Gone Troppo
Erscheinungsjahr 1982 | STREAMING | Rock
Eine Dolby Atmos Streaming Review
GONE TROPPO ist das achte Solo-Studioalbum von George Harrison, das im November 1982 auf seinem Label Dark Horse Records erschien. Es entstand in einer Phase, in der Harrison sich zunehmend aus dem Musikgeschäft zurückzog und sich von der Öffentlichkeit distanzierte. Der Albumtitel, ein australischer Ausdruck für „durchgeknallt“ oder „verrückt geworden“, reflektiert seine damalige Stimmung und den Wunsch nach Abstand zur Industrie.
Die Aufnahmen fanden vorwiegend im Friar Park Studio in Oxfordshire statt und wurden von Harrison gemeinsam mit Ray Cooper und Phil McDonald produziert. Das Album verbindet entspannte, teilweise tropisch angehauchte Klangwelten mit verspielten Popmelodien, Synthesizern und gelegentlichen experimentellen Elementen. Harrison schrieb die meisten Stücke eigens für dieses Werk, das seine Suche nach Ruhe und Naturverbundenheit musikalisch widerspiegelt.
Trotz einiger positiver Ansätze blieb der kommerzielle Erfolg aus. GONE TROPPO erreichte lediglich Platz 108 der US-Charts und scheiterte in Großbritannien am Einstieg in die Charts. Harrison zeigte wenig Interesse an Promotion, was zusammen mit der kritischen Resonanz zum mäßigen Erfolg beitrug. Heute wird das Album von vielen als unterschätztes Zeugnis einer zurückgezogenen und reflektierten Phase Harrisons betrachtet. Am bekanntesten dürfte noch der Song Dream Away sein. Dieser war Bestandteil des Films Time Bandits, einem Fantasyfilm von Terry Gilliam und mit Mitgliedern von Monty Python, der von Harrisons Filmproduktion HandMade Films realisiert wurde.
Musikalisch bietet GONE TROPPO eine Mischung aus leichten, teils heiteren Songs und nachdenklicheren Momenten, die die entspannte Lebenshaltung des Künstlers widerspiegeln. Ein Album für den Sommer! Es sollte anschließend ganze fünf Jahre dauern, bis George Harrison musikalisch wieder aktiv wurde.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 Wake Up My Love – 3:34
2 That’s the Way It Goes – 3:34
3 I Really Love You – 2:54
4 Greece – 3:58
5 Gone Troppo – 4:25
6 Mystical One – 3:42
7 Unknown Delight – 4:16
8 Baby Don’t Run Away – 4:01
9 Dream Away – 4:29
10 Circles – 3:46
11 Mystical One (Demo Version) – 6:02
Gesamtdauer: 45:09
Der Dolby Atmos Mix aller George Harrison-Alben wurde von Peter Hicks erstellt. Obwohl er nicht als besonders diskreter Mischer gilt, erzeugen seine Arbeiten dennoch eine spürbare Immersivität, vor allem durch die häufige Nutzung von Klängen in den Höhen. Auch bei GONE TROPPO ist das gut hörbar.
Im Rear-Bereich finden sich kaum wirklich diskrete Effekte. Die hinteren Lautsprecher dienen vor allem dazu, die Klangbühne etwas nach vorne zu ziehen und seitliche Beschallung zu gewährleisten. Dadurch wirkt die Front bereits sehr weit in die Raummitte gezogen. Seitlich sind immer wieder Gitarren und Synthesizer zu hören, die das Klangbild füllen.
Im Höhenbereich passiert deutlich mehr: Gitarren, Keyboards und immer wieder Harrisons Leadgitarre sind hier präsent und sorgen für einen angenehmen räumlichen Effekt. Auch Backingvocals werden häufig von oben eingebunden. Einige Synthesizer-Sounds bewegen sich klanglich von vorne nach hinten, was dem Mix zusätzliche Lebendigkeit verleiht.
Das Titelstück ist besonders interessant abgemischt: Hier passiert auch seitlich deutlich mehr, und das Soundfeld wirkt breiter als der Raum selbst. Zudem sind zahlreiche Percussion-Elemente zu hören, die sich vor allem oben im Raum positionieren.
Als Bonus enthält die Streaming-Version des Albums eine Demo von Mystical One. Diese Version liegt ebenfalls in Dolby Atmos vor, ist jedoch aufgrund ihrer reduzierten Instrumentierung – nur Akustikgitarre und Gesang – frontlastig, was in diesem Fall aber gut funktioniert.
Insgesamt ist die Verteilung der Instrumente im Mix zufriedenstellend. Manche Songs sind eher zurückhaltend, andere zeigen eine mutigere räumliche Verteilung. Klanglich empfand ich den Mix stellenweise als etwas muffig; eine klarere Abmischung hätte dem Gesamterlebnis gutgetan.
Anspieltipp:
Gone Troppo
Fazit:
Es hätte etwas diskreter werden können, insgesamt aber ein ganz guter Mix.
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 83%
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von GONE TROPPO gibt bei entsprechendem Abo bei Apple Music, Amazon Music Unlimited und Tidal zu hören.
Stand: 09.08.2025
Links:
Offizielle Webseite von George Harrison
Das ist doch offensichtlich ein Upmix. Es gibt gar keine Unterschiede zum Originalmix.
Warum sollte es da Unterschiede geben? Ziel eines Remix auf 5.1 oder Dolby Atmos sollte immer sein, dass dieser authentisch und möglichst exakt wie der Originalmix klingt. Es gibt einige Mixe, wo dies anders gehandhabt wird und es dann zu entsprechenden Unmutsbekundungen der Fans kommt. Die Surroundmixe von Fleetwood Mac wären hier ein Beispiel oder ganz aktuell Queen 1.
Was ich meinte ist, daß wenn der Surroundmix exakt dieselben Elemente, Balance und Stereo-Pannings hat und sie Surrounds nur Hall und ein paar hart gepannte Elemente wiedergeben, es ein starkes Indiz für ein Upmix ist. Wenn man 40 Jahre altes Material mischt, passiert es unweigerlich, das Unterschiede zum Original Stereomaster entstehen, weil manchmal Elemente auf den Multitracks fehlen, oder die Outboard-Effekte ganz anders klingen, oder der neue Mischer Gesangstakes verwechselt.
Gone Troppo in Atmos klingt für mich genauso, wie wenn ich es über den Pro Logig II decoder jage. Auch Somewhere in England klingt so.
Queen I wurde zeitgleich mit dem neuen Stereomix erstellt. Aber hören Sie sich mal den Track Rock Show von Wings an. Das klingt ganz anders als der Stereo-Stream: anderes Schlagzeug.