Frank Zappa – Apostrophe (’)


Erscheinungsjahr 1974 | STREAMING / BLU-RAY | Rock

Eine Dolby Atmos Streaming Review

Frank Zappas Album APOSTROPHE (’) erschien im März 1974 und zählt zu seinen erfolgreichsten Werken. Es entstand in typischer Zappa-Manier aus einer Vielzahl von Studioaufnahmen, die über mehrere Jahre hinweg entstanden und teils neu produziert, teils aus dem Archiv stammten. Die erste Albumhälfte, mit Stücken wie Don’t Eat the Yellow Snow und Cosmik Debris, wurde 1973 parallel zu OVER-NITE SENSATION aufgenommen, während die zweite Seite auf Material aus den Jahren 1970 bis 1972 zurückgreift.

Einzelne Tracks führen noch weiter zurück: Excentrifugal Forz basiert auf Rhythmusspuren aus den HOT RATS-Sessions von 1969, während Stink-Foot auf einem Backing Track aus CHUNGA’S REVENGE von 1970 aufbaut. Das titelgebende Instrumental Apostrophe’ entstand 1972 in einer Jam-Session mit Jack Bruce (Cream) und Jim Gordon, wobei Zappa die spätere musikalische Chemie der Beteiligten durchaus kritisch sah.

Die Aufnahmen fanden in verschiedenen Studios statt, unter anderem in den Bolic Studios in Inglewood. Zappa übernahm neben Gesang auch Gitarre und Bass, unterstützt von Stammkräften wie George Duke, Ruth Underwood und Jean-Luc Ponty. Auffällig ist auch der Hintergrundgesang von Tina Turner, der auf der Originalveröffentlichung nicht namentlich erwähnt wurde.

APOSTROPHE (’) wurde Zappas kommerzieller Durchbruch in den USA: Das Album erreichte Platz 10 der Billboard-Charts und erhielt später eine Gold-Auszeichnung. Der Erfolg war einer gelungenen Balance aus eingängigen Melodien, musikalischer Komplexität und Zappas charakteristischem Humor zu verdanken. 2024 erschien eine umfangreiche Jubiläumsausgabe mit über 50 bislang unveröffentlichten Aufnahmen sowie neuen Dolby-Atmos-Mixen, die von Karma Auger und Erich Gobel realisiert wurden.

 

Frank Zappa Apostrophe Dolby AtmosScreenshot Apple Music App


Tracklist:

1 Don’t Eat the Yellow Snow – 2:07
2 Nanook Rubs It – 4:38
3 St. Alfonzo’s Pancake Breakfast – 1:50
4 Father O’Blivion – 2:18
5 Cosmik Debris – 4:14
6 Excentrifugal Forz – 1:31
7 Apostrophe‘ – 5:50
8 Uncle Remus – 2:44
9 Stink-Foot – 6:33

Gesamtdauer: 32:00


Der Dolby Atmos Mix:

Der Dolby-Atmos-Mix von APOSTROPHE (’) sorgt zunächst für Irritation. Bereits in den ersten Minuten stellt sich die Frage, ob hier nicht versehentlich einzelne Kanäle vertauscht wurden. Denn was man hört, ist ein betont rear-orientierter Mix: Leadgesang und Schlagzeug sind ungewöhnlich weit in den Raum hinein gemischt und teilweise sogar hinter dem Hörplatz sowie erhöht positioniert. Elemente, die man klassischerweise eher vorne verorten würde, erscheinen hier von hinten – was zunächst irritierend, im Kontext von Frank Zappas Musik jedoch durchaus konsequent wirkt.

Der immersive Charakter ist dabei unbestreitbar. Man befindet sich mitten in einer klanglich exzentrischen Welt, die dem musikalischen Ansatz Zappas entspricht. Gleichwohl kann dieser extreme Zugriff mit der Zeit ein wenig ermüden. Im weiteren Verlauf des Albums werden Schlagzeug und Gesang wieder etwas weiter nach vorne verlagert – oder die Ohren haben sich an diese Abmischung gewöhnt.

Dennoch bleibt dieser sehr offensive Ansatz ein zentrales Merkmal des Mixes. Die Stimme Zappas wirkt teils so nah, als würde sie direkt im Kopf entstehen – ein Effekt, der verstörend, aber auch beeindruckend sein kann.

Auch die übrige Instrumentierung profitiert vom dreidimensionalen Ansatz. Viele Elemente wie Gitarren, Keyboards, Bläser und Backgroundgesang sind im gesamten Raum verteilt, häufig auch oberhalb des Hörfelds positioniert. Besonders auffällig ist dies bei Gitarrensoli und Bläserpassagen, die mitunter sehr plastisch scheinen – exemplarisch hörbar im Solo des letzten Stücks Stink-Foot, bei dem man fast das Schwingen einzelner Gitarrensaiten spüren kann.

Insgesamt bietet APOSTROPHE (’) einen außergewöhnlichen Dolby-Atmos-Mix, der weit von konventionellen Surround-Mischungen entfernt ist. Gerade diese Unkonventionalität macht ihn jedoch hörenswert – und im Kontext der Musik absolut stimmig.


Anspieltipp:

Sting-Foot


Fazit:

Ein bemerkensweter Dolby-Atmos-Mix

 

WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 97 %

 


Verfügbarkeit:

Streaming: Den Dolby Atmos Mix von APOSTROPHE (’) gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music, Amazon und Tidal zu hören.

Deluxe-Box mit Blu-ray: Die Box enthält 5 CDs und eine Blu-ray mit dem Dolby Atmos Mix und einem Quad-Mix, den Frank Zappa erstellt hat. Kosten für die Box liegen bei 75-100 Euro und es dürften nicht mehr viele Exemplare vorhanden sein.

Stand: 17.05.2025


Links:

Webseite von Frank Zappa

 

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