Max Cooper – Unspoken Words


Erscheinungsjahr 2022 | Blu-ray Disc / Streaming | Electronic

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Mit UNSPOKEN WORDS veröffentlichte Max Cooper 2022 ein audiovisuelles Werk, das über ein klassisches Elektronik-Album hinausgeht. Cooper ist promovierter Genforscher, widmet sich jedoch seit rund 15 Jahren vollständig der Musik. Seinen wissenschaftlichen Hintergrund lässt er dabei immer wieder in seine musikalische Arbeit einfließen.

Zu seinen Einflüssen zählen unter anderem Sigur Rós und Ólafur Arnalds. Seine eigene Musik ist jedoch deutlich elektronischer und zudem tanzbarer. Charakteristisch ist eine Mischung aus Techno-Rhythmen, IDM-Strukturen, ambienten Flächen und experimentellem Sounddesign. Auch UNSPOKEN WORDS folgt diesem Ansatz: Die Stücke bewegen sich zwischen clubtauglicher Rhythmik und introspektiver Klangforschung, was eine besondere Spannung erzeugt und für eine Abmischung in Dolby Atmos prädestiniert zu sein scheint.

Veröffentlicht wurde UNSPOKEN WORDS von Pure Audio Recordings in einem audiovisuellen Format. Neben einer herkömmlichen CD mit dem Album in Stereo enthält das Set eine Blu-ray, auf der das Werk in Dolby Atmos vorliegt. Jedes der 13 Stücke wird dort von einem Kurzfilm begleitet, der jeweils von unterschiedlichen Künstlern erstellt wurde.

In gewisser Weise handelt es sich um ein Konzeptalbum: Zusammen mit den Videos entsteht eine Metaerzählung über den inneren Kampf um Ausdruck und die Suche nach Zugehörigkeit. Besonders in Verbindung mit den Visuals entfaltet das Werk eine starke emotionale Wirkung, die weit über das hinausgeht, was man üblicherweise mit elektronischer Tanzmusik verbindet.

Ungewöhnlich ist die Entscheidung, dass die Trackreihenfolge der Blu-ray von der des regulären Albums deutlich abweicht. Auf der Blu-ray liegt der Schwerpunkt stärker auf den Filmen, die Musiktitel sind dort nur klein als Soundtrack-Beiträge aufgeführt.

Max Cooper Unspoken Words Dolby Atmos


Tracklist (nach Reihenfolge der Blu-ray):

 1 Stream Of Thought – 5:11
2 Inanimate To Animate – 4:00
3 Spectrum – 4:45
4 Unspoken Words – 4:10
5 A Model Of Reality – 6:58
6 Symphony In Acid – 5:22
7 Solace In Structure – 4:53
8 Broken Machines Broken Dreams – 5:01
9 Ascent – 5:42
10 Exotic Contents – 5:46
11 Pulse At The Centre Of Being – 5:23
12 Everything – 5:43
13 Small Window On The Cosmos – 3:48

Gesamtdauer: 63:41


Die Musik:

Das Album besteht aus einer Reihe ambientartiger Stücke, der größere Teil ist jedoch rhythmisch geprägt. In den ruhigeren, von Flächen getragenen Kompositionen wird der Einfluss von Sigur Rós spürbar. Wie bei den Isländern versteht es auch Max Cooper, schwebende Musik zu kreieren, die auf Harmonik basiert, weniger auf klaren Melodien. Auch bei den tanzbaren Nummern sind es die Harmonien, die für eine Art von Melodik sorgen. Eindeutig definierte Leadsounds gibt es aber kaum.

Großen Wert legt Max Cooper auf die Rhythmik. Stumpfe Technobeats sucht man vergeblich. Stattdessen baut er komplexe Schichten aus perkussiven Elementen und Beats auf, die mal deutlicher, mal subtiler Teil des rhythmischen Klangkosmos sind. Es fiept, klickt, klackert und klopft – was stellenweise an The Notwist und natürlich an Martin Gretschmann alias Console erinnert.

Einerseits könnte man die Musik als Minimal-Elektronik bezeichnen, andererseits widerspricht die Fülle an wahrnehmbaren Sounds diesem Begriff deutlich. Genau darin liegt der Reiz: Trotz des Fehlens klarer melodischer Strukturen zieht die Musik einen mit zunehmenden Durchläufen stärker in ihren Bann, bis man förmlich in diesen Strudel hineingezogen wird.

Wertung: 80 %


Besetzung:

 Max Cooper – electronics
Kotomi – voice


Der Surroundmix:

Der Atmos-Mix wurde vom Studio String and Tins erstellt, das auf 3D-Produktionen spezialisiert ist. Mehrere Mitarbeiter übernahmen einzelne Songs, wobei Max Cooper jeweils involviert war. Aus dem Booklet geht hervor, dass man sich bei der Mischung an den erstellten Videos orientierte. Bewegten sich darin Elemente durch das Bild, wurden sie im Atmos-Mix räumlich entsprechend umgesetzt, um eine audiovisuelle Verbindung herzustellen. Diese Vorgehensweise wirkt schlüssig und konsequent.

Während sich bei Rock-Produktionen oft klar einzelne Instrumente im Raum lokalisieren lassen, gestaltet sich dies bei elektronischer Musik anders. Eine bloße Aufzählung, dass Klänge vorne, hinten oder oben hörbar sind, würde dem Ansatz nicht gerecht werden. Hier wird der gesamte Hörraum genutzt. Elektronische Musik ist prädestiniert für 3D-Sound, da es keine konventionellen Positionierungen gibt. Diese Freiheit wurde im Atmos-Mix durchgehend ausgeschöpft.

Max Cooper Unspoken Words Dolby Atmos

Das Album selbst besteht größtenteils aus perkussiven Elementen, Klicks, Fills und kleineren Soundfragmenten, ergänzt durch häufig verzerrte Flächensounds, die die harmonische Basis bilden. Gerade im Bereich der Rhythmik entfaltet sich ein wahres Feuerwerk: Immer wieder erscheinen neue Details im Raum, mal dezent, mal in schnellen Bewegungen. Teilweise ist das Geschehen bewusst chaotisch angelegt, wie im Stück Symphony in Acid. Vieles erschließt sich erst nach wiederholtem Hören. Für Atmos-Ungeübte mag die Fülle an Eindrücken anfangs überwältigend wirken. Charakteristisch ist das Gefühl, in einer sich entladenden Klangwolke zu sitzen.

Pads werden großflächig im Raum verteilt und schweben häufig über dem Kopf. Auch die ruhigeren Stücke, die stärker in Richtung Ambient gehen und aus mehreren Schichten von Flächen bestehen, nutzen den Raum. Im Vergleich zu den rhythmisch geprägten Tracks wirken sie zurückhaltender, bieten jedoch ebenfalls subtile Bewegungen und nutzen die gesamte Surroundebene.

Insgesamt präsentiert sich der Atmos-Mix von UNSPOKEN WORDS als eindrucksvolles Beispiel für die Möglichkeiten des Formats. Auf einem herkömmlichen 5.1-System fällt die Wirkung etwas reduzierter aus, bleibt aber immer noch unterhaltsam und immersiv.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
LPCM 2.0
 

Album starten:

In der Regel nutzen Pure Audio Blu-rays die Farbtasten, mit denen man die gewünschte Tonspur direkt auswählen kann. Auf dieser Blu-ray kann man über die grüne Taste Dolby Atmos auswählen. Anschließend startet man über die Enter-Taste das Album. Vergisst man das, hört man UNSPOKEN WORDS allerdings in Stereo, da dies voreingestellt ist.

Abwertung: – 0,5 %


Bonusmaterial:

Die Videos sind gemeinsam mit der Musik als Gesamtkuntswerk zu betrachten. Ich hatte beim Anschauen aber nicht immer das Gefühl, dass sie unbedingt auf die Musik ausgerichtet waren. Einige der Kurzfilme sind nicht auf den Beat geschnitten oder in ihrer Geschwindigkeit was Schwenks, Zooms etc angeht nicht synchron mit der Musik. Hier wirkte es eher so, als hätte man lediglich bereits vorhandene Animationsfilme genommen. Es gibt aber auch Beispiele, wo die audio-visuelle Verbindung sehr gut funktioniert.

Aufwertung: + 1 %


Anspieltipp:

Spectrum, Symphony in Acid


Fazit:

So sollte ein immersiver Mix bei elektronischer Musik sein.

Pros / Cons:
+ sehr guter Mix in Dolby Atmos
+
High Resolution (+1 %)
+ Jedes Stück hat ein eigenes Video  (+1 %)
– Startet in Stereo, wenn die „grüne Taste“ vorher nicht gedrückt wird (- 0,5 %)

 

GESAMTWERTUNG: 93 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD + Blu-ray: Die Ausgabe ist noch ohne Probleme zu bekommen, zum Beispiel direkt bei Pure Audio Recordings.

Streaming: Das Album kann auch im Streaming in Dolby Atmos gehört werden, dann allerdings ohne Videos und in der Reihenfolge der CD.

Stand: 24.09.2025

 


Links:

Offizielle Seite von Max Cooper

 

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