The Doors – Waiting For The Sun


Erscheinungsjahr 1968 | DVD-Audio (5.1) / Streaming (Dolby Atmos) | Blues-Rock

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Ich befinde mich mittlerweile in einem kleinen Dilemma, was meine Rezensionen angeht. Ich habe noch unzählige alte 5.1-Mixe auf meiner Liste, die ich irgendwann mal besprechen will. Inzwischen wurden jedoch viele dieser Alben auch schon in Dolby Atmos neu abgemischt. Für mich fühlt es sich nicht richtig an, jeweils nur auf einen der Mixe hinzuweisen. Aus dem Grund habe ich mich entschieden, immer wieder mal eine Rezension zu schreiben, die direkt beide Mixe bespricht. Starten will ich mit dem dritten Album von den Doors, WAITING FOR THE SUN, welches vor fast 20 Jahren in 5.1 im Boxset PERCEPTION veröffentlicht wurde. Seit einiger Zeit gibt es alle Alben der Doors mit Jim Morrison aber auch auf den Streamingportalen in Dolby Atmos zu hören.

WAITING FOR THE SUN wurde am 3. Juli 1968 veröffentlicht. Nach den Erfolgen ihrer ersten beiden Alben sahen sich die Musiker mit großem Erwartungsdruck konfrontiert. Die Aufnahmen in den Sunset Sound Studios in Los Angeles zogen sich von Ende 1967 bis Mai 1968 hin und waren von kreativen Herausforderungen und Jim Morrisons zunehmendem Alkoholmissbrauch geprägt. Morrison hatte viele seiner besten Texte bereits verwendet, wodurch die Band im Studio auf Improvisation und ältere Ideen zurückgreifen musste.

Der Titel Hello, I Love You wurde zur zweiten Nummer-eins-Single der Doors, während Stücke wie The Unknown Soldier die damalige Kritik am Vietnamkrieg aufgreifen. Ursprünglich war geplant, das epische Stück Celebration of the Lizard auf der zweiten Seite des Albums zu platzieren. Dieses Vorhaben wurde jedoch verworfen, und die Band nahm stattdessen kürzere Songs auf, um das Album zu vervollständigen. Trotz der schwierigen Entstehungsphase wurde WAITING FOR THE SUN ein großer kommerzieller Erfolg und erreichte Platz 1 der US-Charts.

The Doors Waiting For The Sun 5.1 Surround DVD-Audio


Tracklist:

  1 Hello, I Love You – 2:39
2 Love Street – 2:53
3 Not to Touch the Earth – 3:56
4 Summer’s Almost Gone – 3:22
5 Wintertime Love – 1:54
6 The Unknown Soldier – 3:23
7 Spanish Caravan – 3:03
8 My Wild Love – 3:01
9 We Could Be So Good Together – 2:26
10 Yes, the River Knows – 2:36
11 Five to One – 4:26

Gesamtdauer: 34:01


Die Musik:

WAITING FOR THE SUN zeigt die Doors von einer vielseitigen Seite und vereint unterschiedliche musikalische Elemente. Das Album kombiniert psychedelische Klänge mit Rock- und Blues-Einflüssen, während es insgesamt sanfter klingt als die beiden Vorgänger. Besonders hervorzuheben sind die Balladen wie Love Street und Summer’s Almost Gone, die eine melancholische und intime Atmosphäre schaffen. Daneben bleibt die Band ihrem rockigen Ansatz treu, etwa im eingängigen Hello, I Love You.

Ein markantes Stück ist Spanish Caravan, das mit seinen Flamenco-Elementen eine besondere Klangfarbe in das Album einbringt. Die Doors beweisen hier ihre Experimentierfreude, indem sie ihren Sound um neue Einflüsse erweitern, ohne den typischen Stil zu verlieren. Ein weiteres Highlight ist The Unknown Soldier, ein komplexes Stück, das von einer dramatischen Struktur geprägt ist. Es verbindet jazzige Passagen mit einem inszenierten Mittelteil und einem kraftvollen Finale, das fast an ein Hörspiel erinnert.

Insgesamt schafft es WAITING FOR THE SUN, zwischen zugänglichen Melodien und atmosphärischen Kompositionen zu balancieren. Der typische Doors-Sound bleibt durch Jim Morrisons eindringliche Stimme und Ray Manzareks charakteristisches Orgelspiel stets präsent.

Wertung: 83 %


Besetzung:

 Jim Morrison – vocals
Ray Manzarek – keyboards
Robby Krieger – guitar
John Densmore – drums

Douglas Lubahn – bass
Kerry Magness – bass guitar
Leroy Vinnegar – acoustic bass


Der 5.1-Surroundmix auf DVD-Audio:

Der alte Surroundmix besticht zunächst durch eine überaus gute Soundqualität. Es ist schwer zu glauben, dass es sich um ein Album aus den 60ern handelt, da alle Instrumente sehr authentisch klingen. Das Einzige, was man bemängeln könnte, ist eine gewisse Höhenlastigkeit. Zum Vergleich: Der neue Atmos-Mix ist deutlich tiefer angesetzt und um einiges basslastiger – um es vorwegzugreifen.

Was die Verteilung der Instrumente im Raum angeht, wird hier einiges geboten. Viele Stücke sind richtig diskret abgemischt. Meistens sind es Orgel oder Klavier, die von hinten erklingen, aber auch der Bass ist in einem Stück kurzzeitig hinten wahrzunehmen. Gitarren werden in der Regel eher vorne oder seitlich positioniert, meist auf der rechten Seite. Es gibt jedoch auch Gitarrenparts in den Rears, zum Beispiel in Not to Touch the Earth. Auch Backing-Vocals sind in den hinteren Kanälen zu hören, etwa in Hello, I Love You. Schön umgesetzt ist auch das quasi A-cappella-Stück My Wild Love, bei dem sich die verschiedenen Stimmen sehr schön im Raum verteilen.

The Doors Waiting For The Sun 5.1 Surround DVD-Audio

Wie es sich für Musik aus der psychedelischen Ära gehört, gibt es auch gelegentliche Soundflüge quer durch den Raum. Ein Beispiel ist das kurze Zwischenspiel der Slidegitarre in Hello, I Love You.

Einige Songs klingen etwas frontlastiger, wobei zumindest seitlich noch ein Keyboard oder eine Gitarre positioniert wurde. Meistens handelt es sich dabei um Stücke, bei denen im weiteren Verlauf doch noch gezielt Elemente in die Rears gelegt werden – wie etwa bei The Unknown Soldier. Im Mittelteil marschiert hier ein Erschießungskommando einmal von hinten links über die vorderen Lautsprecher nach hinten rechts.

Insgesamt ist der 5.1-Mix des Albums richtig gut und räumlich überzeugend ausgefallen. Ein großer Vorteil gegenüber dem Dolby-Atmos-Mix, der nur im Streaming verfügbar ist, besteht zudem darin, dass auf der DVD-Audio auch einige Bonustracks in Surround enthalten sind – darunter eine Work in Progress-Version des geplanten Celebration of the Lizard.

Wertung: 92 %


Anspieltipp:

My Wild Love, Summer’s Almost Gone


Vorhandene Tonformate auf der DVD-Audio:
MLP Lossless 5.1
MLP Lossless Stereo
DTS  5.1
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital Stereo

Album starten:

Wie üblich für eine DVD-Audio. Rein in den Player, etwas warten, Enter drücken. Wer nur einen normalen DVD-Player hat und somit den DVD-Video-Anteil ansteuert, muss für DTS-Sound die Fernbedienung zücken, da der Mix sonst in Dolby Digital erklingt.


Bonusmaterial:

Bei der alten DVD-Audio-Veröffentlichung gibt es 5 Bonustracks (auch in Surround) und zwei Videomitschnitte.

Aufwertung: +1,5 %


Bewertung DVD-Audio Ausgabe:

Pros / Cons:
+ Sehr guter Sound und räumlicher Mix.
+ High Resolution (+1 %)
+ Zusätzliche Tracks in Surround und zwei Musikvideos als Bonus (+ 1,5 %)

GESAMTWERTUNG DVD-Audio: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

The Doors Waiting For The Sun Dolby Atmos
Screenshot Apple Music App


Der Dolby Atmos Mix:

Wie bereits oben erwähnt, ist der Dolby-Atmos-Mix basslastiger ausgefallen. Mir persönlich gefällt der Gesamtklang des 5.1-Mixes besser, da er lebendiger klingt. Obwohl das Bassfundament im Atmos-Mix grundsätzlich gut zur Geltung kommt, habe ich dennoch immer wieder das Gefühl, als wären die Lautsprecher hinter dicken Vorhängen versteckt.

Bei der räumlichen Verteilung merkt man, dass der Atmos-Mix auf dem alten 5.1-Mix basiert und dass hier insgesamt einiges höher positioniert wurde. Grundsätzlich unterscheiden sich beide Mixe aber nicht allzu stark. Besonders die Höhenverteilung punktet bei der Hörspielsequenz von The Unknown Soldier, die dadurch deutlich räumlicher wirkt als im 5.1-Mix – insbesondere bei den Kirchenglocken am Ende des Stücks, die merklich höher positioniert sind.

Die oberen Kanäle kommen nicht übermäßig oft zum Einsatz, aber gelegentlich sind Gitarren- und Orgelparts merklich höher platziert. Auch psychedelische Soundeffekte werden gerne weiter oben positioniert und schwirren entsprechend über den Köpfen. Im Vergleich zum alten Surroundmix hatte ich jedoch beim Atmos-Mix das Gefühl, dass er insgesamt etwas weniger räumlich wirkt.

Auffällig ist zudem, dass die im Atmos-Mix hinten positionierten Backing-Vocals oft deutlich leiser sind als im 5.1-Mix. Das könnte ebenfalls dazu beitragen, dass er weniger räumlich klingt, da die Rears insgesamt zurückhaltender im Mix eingebettet sind.

Insgesamt bevorzuge ich den alten Mix, auch weil der Klang dort frischer und lebendiger erscheint. Es gibt jedoch ein Stück, das in Dolby Atmos deutlich immersiver klingt: My Wild Love. Da es ausschließlich aus A-cappella-Gesang, Klatschen und etwas Percussion besteht, profitiert es besonders von der räumlichen Verteilung. Der Einsatz der Deckenlautsprecher fällt hier deutlich auf – das Klatschen ist spürbar höher positioniert, und der Chorgesang wirkt imposanter und dichter, insbesondere gegen Ende des Stücks.

 

Wertung Dolby Atmos Mix: 87 %

 

 


Anspieltipp in Dolby Atmos:

My Wild Love


Fazit:

Beide Mixe sind richtig gut ausgefallen, wobei der alte 5.1-Mix am Ende doch etwas die Nase vorn hat..


Verfügbarkeit:

Perception Box-Set: Das Box-Set mit den ersten 6 Doors-Alben mit DVD-Audios kam 2006 heraus und ist out of Print. Neupreise liegen da in der Regel bei über 400 Euro, Gebrauchtpreise bei der Hälfte. Mir ist nicht bekannt, ob die DVD-Audios auch einzeln erschienen sind.

STREAMING: Alle Alben mit Jim Morrison sind mitlerweile auch in Dolby Atmos zu hören. Verfügbar bei Apple Music, Amazon Music und Tidal.

Stand: 09.03.2025


Links:

Offizielle Webseite von The Doors

 

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