Miles Davis – Kind Of Blue (Dolby Atmos)
Erscheinungsjahr 1959 | STREAMING | Jazz
Eine Dolby Atmos Streaming Review
Das Album KIND OF BLUE von Miles Davis gilt als sein Meisterwerk und eines der bedeutendsten Jazzalben aller Zeiten. Es wurde 1959 im Columbia Studio in New York aufgenommen und am 17. August desselben Jahres veröffentlicht. Davis leitete ein Sextett, zu dem Musiker wie John Coltrane, Cannonball Adderley, Bill Evans, Paul Chambers, Jimmy Cobb und gelegentlich Wynton Kelly gehörten. Inspiriert von Evans‘ Einfluss und seinem Interesse an modaler Musik, experimentierte Miles Davis auf KIND OF BLUE intensiver mit musikalischen Modi. Die Aufnahmen erfolgten mit minimaler Probezeit und spontanen Anweisungen von Davis. Es ist das mit über 5 Millionen verkauften Kopien erfolgreichste Jazz-Album überhaupt.
KIND OF BLUE ist seit einiger Zeit auf Apple Music und vermutlich auch bei Tidal und Amazon in Dolby Atmos verfügbar. Dieser Mix wurde bereits 2019 in den Capitol Studios in Los Angeles erstellt. Ursprünglich wurde die Dolby Atmos-Mischung für Demonstrationszwecke entwickelt. Dabei haben Maurice Patist (Präsident von PMC USA, ein Lautsprecher-Hersteller), der Grammy-preisgekrönte Toningenieur David Rideau und der leitende Ingenieur von Capitol Studios, Steve Genewick, zusammengearbeitet. Diese neu abgemischte Version wurde erstmals 2019 auf einer Messe in München vorgestellt. Die Familie von Miles Davis zeigte sich begeistert und meinte, dass das Album endlich so klingt, wie es immer hätte klingen sollen.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 So What – 9:22
2 Freddie Freeloader – 9:46
3 Blue in Green – 5:27
4 All Blues – 11:33
5 Flamenco Sketches – 9:26
Gesamtdauer: 45:34
KIND OF BLUE wurde Ende der 50er-Jahre aufgenommen, zu einer Zeit, als es noch üblich war, auf zwei Spuren aufzuzeichnen. Damals kamen die ersten Vierspur-Maschinen auf den Markt. Das Album wurde laut einigen Berichten jedoch auf drei Spuren aufgezeichnet. Natürlich wurde alles live eingespielt. Es gab keine nachträglichen Overdubs. Es ist eher unwahrscheinlich, dass auf den Spuren irgendein Instrument separat zu hören war. Und das macht es schwierig, ein Album diskret abzumischen und Sounds gezielt im Raum zu verteilen.
Um es kurz zu machen, man sollte kein immersives Feuerwerk von diesem Album erwarten. Obwohl kein Lautsprecher still ist, spielt sich die gesamte Musik grundsätzlich vorne ab. Was man hinten und auch oben hört, ist Ambience. Gelegentlich hat man das Gefühl, dass Klavier oder die Soloinstrumente Trompete und Saxophon etwas höher angesiedelt sind oder etwas mehr aus den Seiten kommen. Das war es aber auch schon.
Dennoch klingt das Gesamtergebnis am Ende gar nicht mal so schwach und tatsächlich sehr authentisch. Es erweckt den Eindruck, in einem verrauchten Jazzkeller zu sitzen. Trotz der eher frontlastigen Zweidimensionalität fühlt man, dass die Instrumente gut separiert sind, wenn auch nur vor der Nase. Was den Sound betrifft, kann der Dolby Atmos Mix also durchaus überzeugen. Die Frage bleibt, ob man letztendlich lieber die gute alte Schallplatte auflegt, die vielleicht hier und da etwas knistert, oder den Streaming-komprimierten Dolby Atmos Mix vorzieht. Im Grunde ist der Unterschied zu Stereo nicht so groß, denn KIND OF BLUE gilt auch hier als Meilenstein der frühen Stereo-Veröffentlichungen.
Es gibt von KIND OF BLUE übrigens auch einen 5.1 Mix (vor 20 Jahren auf SACD veröffentlicht), der aber, was die Räumlichkeit angeht, ebenfalls kaum anders klingt und eher als 3.0 Mix bezeichnet werden kann.
Anspieltipp:
Flamenco Sketches
Fazit:
Sehr guter Klang, aber nicht wirklich immersiv.
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 53 %
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von KIND OF BLUE gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören.
Stand: 28.10.2024
Links:
Webseite von Miles Davis