The Beatles – Abbey Road
Erscheinungsjahr 1969 | Blu-ray Disc | Rock
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Es gibt Alben, die nach Jahrzehnten immer noch nichts von ihrer Faszination verloren haben. So auch das Werk ABBEY ROAD von den Beatles, welches gerade seinen 50. Geburtstag feiert. Natürlich wurde zum Jubiläum eine Deluxe Box veröffentlicht, die im Heimatland der Fab Four wieder an die Spitze der Albumcharts kletterte. Eigentlich müsste doch inzwischen in jedem gut sortierten Haushalt das Album bereits vorhanden sein…
Dabei ist ABBEY ROAD eigentlich gar kein Hitalbum. Wenn man jemanden bitten würde, spontan zehn Songs der Beatles zu nennen, würden vermutlich wenige Songs von diesem Album genannt werden, vielleicht noch Here Comes The Sun. Aber das Albumcover kennt jeder und der Zebrastreifen dürfte der bekannteste und am häufigsten fotografierte auf der Welt sein.
Obwohl es nicht das letzte Album der Beatles ist, befinden sich auf ABBEY ROAD die letzten Aufnahmen der Gruppe. Das vermeintlich letzte Album Let it Be, welches einige Monate später im Mai 1970 veröffentlicht wurde, enthielt Aufnahmen, die zuvor erstellt wurden und erst später von Phil Spector fertig gestellt wurden. Intern gab John Lennon noch vor der Veröffentlichung von ABBEY ROAD seinen Ausstieg bekannt, was das Ende der Beatles bedeutete. Die Platte wurde schließlich am 26.September 1969 veröffentlicht.
50 Jahre später mischtete Giles Martin, der Sohn von Beatles Produzent George Martin das Album neu und erstellte von ABBEY ROAD auch einen Surroundmix. Giles ist fast genau so alt wie ABBEY ROAD und wurde wenige Tage nach der Veröffentlichung geboren. Neben Surroundmix und einem neuen Stereomix enthält die Deluxe Edition noch zwei CDs mit Outtakes aus den Sessions und das obligatorische dicke Buch mit Unmengen an Zusatzinformationen zum Album.
Tracklist:
1 Come Together – 4:19
2 Something – 3:02
3 Maxwell’s Silver Hammer – 3:27
4 Oh! Darling – 3:27
5 Octopus’s Garden – 2:51
6 I Want You (She’s So Heavy) – 7:47
7 Here Comes the Sun – 3:05
8 Because – 2:45
9 You Never Give Me Your Money – 4:03
10 Sun King – 2:26
11 Mean Mr. Mustard – 1:06
12 Polythene Pam – 1:13
13 She Came In Through the Bathroom Window – 1:58
14 Golden Slumbers – 1:31
15 Carry That Weight – 1:36
16 The End – 2:05
17 Her Majesty – 0:23
Gesamtdauer: 47:26
Das Album teilt sich in zwei unterschiedlichen Plattenhälften auf. Seite A macht da weiter, wo die Beatles mit dem weißen Album im Jahr zuvor aufgehört haben. Es gibt den typischen Mix unterschiedlicher Genres der späteren Beatles, wie Blues Rock, Hard Rock, Psychedelia, Pop und so weiter. Bemerkenswert ist jedoch die B Seite. Diese enthält nämlich ein ca. 16 Minuten langes Medley kürzerer Song-Ideen und ist sozusagen die Blaupause für die Longsongs, die Progressive Rock Bands später aufnehmen sollten.
Bemerkenswert ist auch der Einsatz des Moog Synthesizers. George Harrison besaß dieses Ungetüm und ließ ihn in den Abbey Road Studios aufbauen. Zuvor hatte er im selben Jahr sein Soloalbum Electronic Sound herausgebracht, welches ausschließlich aus wilden Geräusch-Spielereien auf dem Moog bestand. Auf ABBEY ROAD wurde das Gerät dagegen songdienlich eingesetzt. Damit wurden Melodien gespielt die vorher vermutlich von Orgel oder Klavier gekommen wären. ABBEY ROAD dürfte demnach einigen Einfluss darauf gehabt haben, dass Synthesizer in den 70ern ihren Platz im Rockzirkus erlangten.
Wertung: 88 %
Besetzung:
John Lennon – vocals, guitars, pianos, Moog synthesizer, sound effects, percussion
Paul McCartney – vocals, bass, guitars, pianos, Moog synthesizer, sound effects, wind chimes, handclaps and percussion
George Harrison – vocals, guitars, bass, harmonium and Moog synthesizer, handclaps and percussion
Ringo Starr – drums and percussion, vocals
George Martin – harpsichord, organ, percussion
Billy Preston – Hammond organ
Der Mix liegt auf der Blu-ray sowohl in DTS HD-Master 5.1 als auch in Dolby Atmos vor. Ich beziehe mich hier auf die 5.1 Version, da ich keine Atmos Lautsprecher installiert habe. Die Dolby Atmos Spur wird bei nicht vorhandenem Atmos Equipment ebenfalls auf 5.1 runtergerechnet.
Nachdem der Surroundmix des weißen Albums bereits eine Weiterentwicklung zu dem von Sgt. Pepper war, ist ABBEY ROAD nochmal eine Spur raumfüllender geworden. Bereits bei Come Together fällt der druckvolle und weiträumige Sound auf, obwohl hier hinter dem Hörer eigentlich noch nicht so viel passiert. Das ändert sich aber spätestens dann, wenn bei Maxwells Silver Hammer Synthesizersounds hinter einem vorbei schwirren.
Vor allem die Synthesizer sind es, die Giles Martin in die hinteren Kanäle gemischt hat und die dadurch sehr viel präsenter wirken, als zuvor im Stereo. Dass die Beatles auf ABBEY ROAD mit dem Synthesizer experimentierten, war mir klar, aber nicht, dass sie ihn in ziemlich vielen Stücken auf dem Album nutzten.
Da das Album auch stark von Blues und Hard Rock getragen wird, gibt es zudem eine Menge Gitarren zu hören. Diese werden in der Regel überall im Raum verteilt, um den Sound voller klingen zu lassen. Hier wäre vor allem Sun King zu erwähnen, in dem die verträumten Gitarren regelrecht durch den Raum schweben. Auch Hintergrundgesang findet sich meistens hinten. Vor allem bei Because kommt der Harmoniegesang aus allen Richtungen sehr gut zur Geltung.
Gegen Ende der Platte habe ich das Gefühl, dass dem Surroundmix etwas die Puste ausgeht. Zumindest klingen die letzten drei Stücke des langen Medleys etwas frontlastiger. Allerdings bietet dann der Abschluss in Form des ultrakurzen Stückes Her Majesty einen kleinen Surroundgimmick: Das Stück startet im hinteren rechten Lautsprecher und kreist in seinen 23 Sekunden einmal gegen den Uhrzeigersinn zum linken hinteren. Eine Hommage an den ursprünglichen Stereomix, bei dem das Stück von einem zum anderen Lautsprecher geschoben wurde.
Was den generellen Sound angeht, hat das Album nie besser geklungen. Das ist im Endeffekt aber keine allzu große Überraschung, denn schon die beiden anderen Wiederveröffentlichungen haben hier für Aufsehen gesorgt. Vielleicht sollte sich Giles Martin dann auch mal an das Frühwerk der Beatles setzen. Nur dürfte man in dem Fall keine Wunderwerke in Sachen Surround erwarten, da die 4-Spur-Aufnahmetechnik ihre Limits hat.
Wertung: 95 %
Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
Dolby Atmos
LPCM 96/24 2.0
Nach Einlegen der Blu-ray startet das Album nach einigen Sekunden automatisch, allerdings in Stereo. Die Audiotaste auf der Fernbedienung bewirkt nichts, umschalten muss man über das Menü, was aber im Blindflug nicht so kompliziert ist. Man muss lediglich entweder einmal oder zweimal nach oben navigieren – dann ist der Coursor in der Audiospalte – und bestätigen:
Dolby Atmos: UP > ENTER
DTS HD Master Audio 5.1: UP > UP > ENTER
Abwertung: – 1%
Wie bereits erwähnt finden sich auf zwei weiteren CDs noch Outakes und Demos von den Aufnahmesessions. Es ist nicht mehr so viel, wie auf den letzten beiden Deluxe Boxen, vermutlich liegt es an der dicken Luft, die damals im Studio schon geherrscht hat. Das 100-seitige Begleitbuch bietet zahlreiche Informationen und es gibt auch alternative Fotos von den Zebrastreifen-Session zu sehen.
Aufwertung: + 2 %
Anspieltipp:
Because
Der Surroundmix ist der Grund warum man das Album nochmal kaufen sollte, auch wenn es bereits im gut sortierten Haushalt vorhanden ist..
Pros / Cons:
+ Ausgezeichnete Beatles-würdige Surround-Abmischung
+ High Resolution auf der Blu-ray (+1 %)
+ Tolles Gesamtpaket (+2 %)
– Menü ein wenig schlechter durchdacht (-1 %)
– Für ein einzelnes Album teures Paket
GESAMTWERTUNG: 95%
Erläuterungen zur Bewertung
Deluxe Edition: Diese Ausgabe ist etwas günstiger als seinerzeit das weiße Album und Sgt. Pepper. Aber immer noch mit knapp 90 Euro happig.
Stand: 12.11.2019
Links:
Webauftritt der Beatles
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