Björk – Homogenic


Erscheinungsjahr 1997 | Dual Disc (DVD) | Electronica

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Nach einer ausgiebigen Tour kehrte Björk 1996 in ihre Wahlheimat London zurück, um erste Ideen für ihr drittes Album zu entwickeln. Dieses neue Album sollte eher minimal mit einfachen Sounds bespickt sein. Zu der Zeit hatte Björk ernste Probleme mit einem amerikanischen Stalker, der ihr schließlich 1996 eine Briefbombe schickte und sich anschließend erschoss. Im Tagebuch des Toten las die Polizei von der kürzlich verschickten Bombe und informierte Scotland Yard, die so die Lieferung verhindern konnten. Durch das dadurch aufkommende Medieninteresse und den so hervorgerufenen Stress, nahm die isländische Künstlerin das Angebot ihres Tourdrummers an, sein Studio im Süden Spaniens zu nutzen, um dort zu Ruhe zu kommen. Statt nur für ein paar Tage, blieb sie länger dort und nahm das komplette neue Album in Malaga auf.

Von ihrem bisherigen Kollaborateur Nellee Hooper trennte sich Björk, weil sie der Meinung war, dass ihre Musik nun eine andere Richtung einnehmen sollte. Stattdessen kam jetzt Mark Bell an Bord, der zuvor für LFO tätig war.

Das fertige Album erschien im September 1997 und wurde von den Kritikern begeistert aufgenommen. Der Surroundmix zu HOMOGENIC wurde wie die restlichen Alben von Paul „PDubb“ Walton im Jahr 2006 für das Boxset SURROUNDED erstellt. Die Mixe wurden auch einzeln als Dual Disc (eine Seite CD, andere Seite DVD) veröffentlicht.


Tracklist:

1 Hunter – 4:11
2 Jóga – 5:02
3 Unravel – 3:25
4 Bachelorette – 5:16
5 All Neon Like – 6:01
6 5 Years – 4:31
7 Immature – 3:09
8 Alarm Call -4:25
9 Pluto – 3:25
10 All Is Full of Love – 4:29

Gesamtdauer: 43:47


Die Musik:

Björks Musik machte auf HOMOGENIC einen großen Sprung und wurde zunehmend experimenteller. Zwar konnte man auf ihren ersten beiden Alben auch nicht gerade behaupten, dass diese radiotauglich waren, doch gerade HOMOGENIC war es, dass neue Ansätze nutzte.

Björk experimentierte hier mit der Vermischung von klassischen Instrumenten und elektronischen Sounds. Sie wollte einen Sound kreieren, der ihrer Heimat Island entsprach. Einerseits die wunderschönen Landschaften, andererseits die schroffen, lebensfeindlichen Gebiete mit den Vulkanen, die jederzeit ausbrechen konnten. So gibt es auf dem Album viele romantisch anmutende Streicherarrangments, die mit teilweise stark verzerrten Beats untermalt werden. Sehr mutig das Ganze, was heutzutage von einigen Komponisten, die eher der klassischen Musik zugeordnet werden, weiterverfolgt wird, zum Beispiel von Olafur Arnalds, einem Landsmann von Björk.

Wertung: 84 %


Besetzung:

Björk – keyboards, programming, vocals
Mark Bell – keyboards, programming, drum programming
Howie B – programming
Danny Joe Brown Band – programming
Richard Brown – programming
Marius de Vries – programming
Markus Dravs – programming, drum programming
Alasdair Alloy – glass harmonica
Vaughan Armon – violin
Sigurbjorn Bernhardsson – violin
Mark Berrow – violin
Mike Brittain – bass
Jeffrey Bryant – horn
Roger Chase – viola
Ben Cruft – violin
Sigrun Edvaldsdottir – violin
Paul Gardhaim – bass
Roger Garland – violin
Wilfred Gibson – violin
Isobel Griffiths – orchestra contractor
Sigurdur Bjarki Gunnarsson – cello
Hrund Hardardottir – viola
Bill Hawkes – viola
Steve Henderson – timbales, tympani
Paul Kegg – cello
Yasuhiro Kobayashi – accordion
Peter Lale – viola
Chris Laurence – bass
Helen Liebmann – cello
Martin Loveday – cello
Alasdair Malloy – glass harmonica
Perry Mason – violin
Jim McLeod – violin
Perry Montague-Mason – violin
Trevor Morais – drums, electronic drums
Jon R. Ornolfsson – cello
Peter Oxer – violin
Paul Pritchard – bass
Maciej Rakowski – violin
Frank Ricotti – snare drums
George Robertson – viola
Guy Sigsworth – clavichord, keyboards, pipe organ
Moeidur Anna Sigurdardottir – viola
Una Sveinbjarnardottir – violin
Mike Thompson – horn
Sif Tulinius – violin
John Tunnell – cello
Helen Tunstall – harp
Gavyn Wright – violin


Der Surroundmix:

DEBUT und POST, die ersten beiden Alben von Björk haben mich in ihrer Surround-Darbietung noch nicht restlos überzeugen können. Bei HOMOGENIC ist dies anders. Hier passiert weitaus mehr im Raum, als bei den ersten beiden Alben. Beats und andere rhythmische Geräusche sind in der Regel überall im Raum verteilt und man merkt schnell, dass hier mehrere Rhythmusspuren übereinandergelegt wurden, um einen voluminösen Sound zu bekommen.

Die Streicher sind oft im gesamten Raum verteilt und die einzelnen Instrumente lassen sich gut heraushören, sind aber immer noch als eine Einheit erkennbar. Björks Gesang ist wie bei den anderen Alben auch immer zentral und sehr präsent in der Raummitte, fast schon mit der Tendenz zum hinteren Raum. Man hat manchmal das Gefühl, dass sie einem mitten ins Gesicht singt oder neben einem sitzt. Wenn sie mehrstimmig singt, hätte man hier aber den Gesang mehr differenzieren können und in mehrere Ebenen schichten können, statt das die Zweitstimme, wie bei Unravel nahezu aus der selben Richtung kommt. Das ist aber auch schon der einzige Punkt, den ich zu bemängeln habe.

Mein Highlight im Mix ist direkt der erste Song Hunter. Wilde tiefe Schläge schwirren durch den Raum, während sich von hinten ein Klangteppich ausbreitet, der dann von den Streichern aus allen Richtungen eingekreist wird. Später gesellt sich noch ein ein nervöser Snaredrumsound im rechten Raum hinzu.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1  (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1
Stereo

Album starten:

Nach Erklingen der bekannten Universal Video Fanfare taucht das Menü auf, welches man aber nicht wirklich blind bedienen kann, will man das Album in der besten Soundqualität genießen. Drücken auf Enter (2x) spielt es nur in Dolby Digital ab, man kann anschließend leider nicht per Audiotaste auf DTS umschalten. Will man DTS Sound hören, muss man im Menü einmal die Pfeiltaste nach unten drücken und dann die Entertasten drücken. Weitere Bedienungsfalle: Innerhalb des Albums kann man nicht ohne weiteres zum nächsten Lied skippen. Dafür gibt es je einen Strafpunkt.

Um das Album in DTS zu spielen, gilt: DOWN  ENTER  ENTER

DOWN > ENTER

ENTER

 

Abwertung: -2%


Bonusmaterial:

Als Bonus finden sich auf der DVD insgesamt 5 Musikvideos, mit zum Teil leichten Änderungen im Mix. Künstlerisch sind diese sehr sehenswert und haben zumeist auch richtig gute kreative Ideen. Mein Highlight ist da Bachelorette: Björk findet im Wald ein Buch welches sich selber schreibt und geht damit zu einem Verleger, der das Buch groß herausbringt und dann aus dieser Geschichte ein Musical herausbringt: Darin findet Björk im Wald ein Buch welches sich selber schreibt und damit zu einem Verleger geht, der das Buch groß herausbringt und ein Musical herausbringt, in dem dann wieder die Geschichte von vorne beginnt. Das heißt auf der Musicalbühne gibt es irgendwann eine kleinere Musicalbühne auf der es wiederum eine kleinere Musicalbühne gibt, die noch eine kleinere Musicalbühne hat und so weiter.

Aufwertung: + 1%


Anspieltipp:

Hunter


Fazit:

So stellt man sich einen Surround Sound Mix eines Björk-Albums vor.

Pros / Cons:
+ sehr guter Klang mit einem sehr guten Surroundmix
+ Musikvideos als Bonus (+ 1%)
– schlechtes DVD-Authoring (- 2%)

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Dual Disc: Ist leider so gut wie vergriffen, gelegentlich sieht man noch Gebrauchtpreise ab 50 Euro.

Surrounded Box: mit allen 7 Veröffentlichungen von Björk in 5.1. von 1993 bis 2006, gibt es gebraucht für ca 200 Euro.

Stand: 29.09.2018

 


Links:

Offizielle Webseite von Björk

 

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