The Alan Parsons Project – Tales of Mystery and Imagination


Erscheinungsjahr 1976 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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Von Mike W. K.

Nachdem ich in meiner letzten Rezension das Album Sorceress von Opeth aufgrund des unterirdischen, bzw. nicht vorhandenen Surroundmixes habe verreißen müssen, ist die nächste Rezension das extreme Gegenteil davon. Nämlich ein fantastischer Surroundmix.

TALES OF MYSTERY AND IMAGINATION ist in jeder Hinsicht spektakulär. Rock mit Orchester zu verbinden, exzellent komponiert, sowie arrangiert, perfekt gespielt und erstklassig aufgenommen. Es ist ein Klassiker, ein „must-have“ für jeden Musikliebhaber. Und für den Surroundfan Pflichtprogramm!

Die Inspiration für die Songs dieses Konzeptalbums entstammt aus Kurzgeschichten des britisch-amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe. Im 16 seitigen Booklet der Blu-Ray Ausgabe ist eine knapper Lebenslauf von ihm enthalten. Außerdem gibt es die Lyrics und ausführlichen Credits (Besetzung), sowie Informationen über das AP-Project und einige extra Informationen über diese Blu-Ray Ausgabe. Ferner sind drei Fotos aus Parsons Studio aus dem Jahr 2016 enthalten.

Alan Parsons Project TAles of Mystery Blu-ray Surround


Tracklist:

1 A Dream Within A Dream – 3:42
2 The Raven – 3:58
3 The Tell-Tale Heart – 4:35
4 The Cask Of Amontillado – 4:29
5 (The System Of) Doctor Tarr And Professor Fether – 4:12
6 The Fall Of The House Of Usher – 15:13
Part 1 – Prelude
Part 2 – Arrival
Part 3 – Intermezzo
Part 4 – Pavane
Part 5 – Fall
7 To One In Paradise – 4:21

Gesamtdauer: 42:41


Die Musik und der Surroundmix:

Im Grunde gibt es drei Versionen: das Original von 1976 (Vinyl), die leicht ergänzte Version von 1987 (CD) und es gibt den 2016er Surroundmix (Blu-Ray). Ich habe alle drei. Den 2016er 5.1 Mix beschreibe ich nachfolgend:

1. A Dream Within A Dream
Orson Wells spricht das Intro in der erst 1987 veröffentlichten Fassung des Albums, die auch noch das ein oder andere Gitarren-Solo bekam. Mr. Wells sollte das Intro schon 1976 einsprechen, was aber nicht mehr geklappt hat.

2. The Raven
Der knackige Bass vorne, Schlagzeug vorn, Vocoder im Surround, E-Piano rechts hinten, Orchester um einen herum, es passiert derart viel, dass ich gar nicht alles wiedergeben kann. Das 1987 eingespielte E-Gitarrensolo kommt jedenfalls gut aus der Mitte, vorne. Einige empfanden das als Frevel, das Original noch einmal zu verändern, ich finde es hingegen gut. Wem das nicht passt, es gibt die 1976er Version in hochauflösendem Stereo auch auf der Blu-Ray. In Stereo, so wie „damals“. Nur ohne Vinylknistern.

3. The Tell-Tale Heart
Lead Vocals by Arthur Brown („Fire“)! Das passt perfekt zu dem Song. Seine Stimme kommt von vorne, aber manchmal habe ich den Eindruck, Arthur ist überall. Das Orchester ist komplett verteilt und sehr räumlich, Streicher im Surround, genauso wie die Backing Vocals. Diese Chorcluster im Surround inklusive dem Gitarrensolo sind genial gemischt.

4. The Cask Of Amontillado
…fängt mit einigen Klavier und Streicherakkorden an, bis John Miles singt. Der Bass und das Schlagzeug sind vorne, Lead Vocals sind nicht nur vorne. Chöre im Surround, Streicher und Hörner vorne oder auch einmal hinten, Backing Vocals wieder hinten. Insgesamt muss ich sagen, dass das Orchester einen mitten hinein katapultiert. Sehr ausgewogen, auch wenn es erst einmal nicht wahnsinnig diskret gemischt erscheint. Das muss es auch nicht.

5. (The System Of) Doctor Tarr and Professor Fether
Mit einer Geräuschkulisse wie in einem Wirtshaus beginnt der Song. E-Piano und Orgel im Surround, Backing Vocals sind dort ebenso, während die Haupt-Rockinstrumente vorne gemischt sind. Die schönen zusätzlichen Instrumente sind je nach Platz im gesamten Mix mal hier oder dort zu hören und tragen zu einer Entzerrung des üppigen Arrangements bei. So sind durch die 5 Kanäle mehr Instrumente identifizierbar, wie im Vergleich zum Stereomix. Der kann leicht überladen werden bei solchen Arrangements.

Alan Parsons Project Tales of Mystery

Die alte LP und CD-Ausgabe

Alan Parsons Project Tales of Mystery

Innersleeve der LP

Im Gegensatz zur LP geht es fließend über in das fünfteilige vorwiegend orchestrale 15 Minuten lange Stück:

6. The Fall Of The House Of User

6.1 Prelude
Das Vorspiel leitet mit Worten von Orson Wells ein, bis das Orchester übernimmt. Im 1976 Mix fehlen diese Worte ebenfalls. Die Orchesteraufnahmen umgeben den Zuhörer vollständig und sind viel interessanter gemischt, wie viele Surround Aufnahmen klassischer Musik. Die Meinungen, wie Surround gemischt sein sollte, gehen sehr weit auseinander. Ich gebe darauf nichts und genieße diesen erstklassigen Mix. Und dynamisch ist dieser dazu.

6.2 Arrival
Mit einem Donnerschlag – einer Kunstkopfaufnahme eines Gewitters – beginnt die Ankunft. Parsons hat die Aufnahme draußen bei den Abbey Road Studios gemacht, war aber nie so richtig zufrieden mit den Sennheiser Kunstkopf Aufnahmen. Orgel, Synthi, Band und Orchester spielen auf. Wieder ist der Mix exzellent ausbalanciert.

6.3 Intermezzo
Das Orchester übernimmt wieder die Führung. Das Zwischenspiel ist etwas atonal und erzeugt kurz die gewollte Spannung…

6.4 Pavane
…die im nachfolgenden Track aufgelöst wird. Harfe, Cembalo, Kantele (laut Wiki eine griffbrettlose Kastenzither), sowie akustische Gitarren, gezupfter Kontrabass spielen hier im Arrangement, später setzen Drums und Orchester ein. Und Orgel plus Synthi sind auch noch zu hören.

6.5 Fall
Nahtlos geht es über in den letzten Teil, der in einem orchestralen Chaos endet und fließend in…

7. To One in Paradise
…überleitet. Diese Nummer ist ein sanfter, entspannter Ausklang eines großartigen Albums, eine Pop/Softrocknummer. Was für ein wundervolles Debut hat Alan Parson’s Project abgeliefert.

 

Wertung Musik: Abwechslungsreich, fordernd, aber nie überfordernd, melodisch. spannend und wieder entspannend, das ist ganz großes Kino: 98%

Wertung Surroundmix: Ich wüsste nichts, was besser gemacht werden müsste, der Mix ist perfekt. Daher: 100%

Wertung: Musik: 98 %  / Mix: 100 %


Besetzung:

1. A Dream Within A Dream (Instrumental)

Narration – Orson Welles (1987)
Bass – Joe Puerta
Drums – Stuart Tosh
Keyboards – Billy Lyall, Eric Woolfson
Electric Guitars – Ian Bairnson
Acoustic Guitars – David Paton, Ian Bairnson
Recorders – Billy Lyall
Backing Vocals – David Paton

2. The Raven

EMI Vocoder – Alan Parsons
Lead Vocals – Alan Parsons, Leonard Whiting
Bass – Joe Puerta
Drums – Burleigh Drummond
Additional Drums – Stuart Tosh
Guitars – David Pack
Keyboards – Christopher North, Eric Woolfson
Guitar Solo – Ian Bairnson (1987)
Backing Vocals – Eric Woolfson
Choir – Bob Howes and The English Chorale
Orchestra arranged and conducted by – Andrew Powell

3. The Tell-Tale Heart

Lead Vocals – Arthur Brown
Additional Vocals – Jack Harris
Bass – David Paton
Drums, Timps and Backwards Cymbals – Stuart Tosh
Guitars – Ian Bairnson
Keyboards – Billy Lyall, Eric Woolfson
Projectron – Alan Parsons
Synths – Alan Parsons (1987)
Lead Guitar – Ian Bairnson (1987)
Choir – Bob Howes and The English Chorale
Orchestra arranged and conducted by – Andrew Powell

4. The Cask Of Amontillado

Lead Vocals – John Miles
Additional Vocals – Terry Sylvester
Bass – David Paton
Drums – Stuart Tosh
Guitars – Ian Bairnson
Piano – Billy Lyall
Harpsichord – Eric Woolfson
New Synths – Alan Parsons
Backing Vocals – Eric Woolfson
Choir – Bob Howes and The English Chorale
Orchestra arranged and conducted by – Andrew Powell

5. (The System Of) Doctor Tarr And Professor Fether

Lead Vocals – John Miles
Additional Vocals – Jack Harris
Bass – David Paton
Drums – Stuart Tosh
Guitars – Ian Bairnson, John Miles
Piano – Billy Lyall
Additional Keyboards – Eric Woolfson
Recorders – Alan Parsons
Crowd Noises – Abbey Road Effects Library
Cathedral Organ – Alan Parsons (1987)

Alan Parsons Project Tales of Mystery

6. The Fall Of The House Of Usher

6.1 Prelude
Narration – Orson Welles (1987)
Orchestra arranged and conducted by Andrew Powell
Bass – Les Hurdle

6.2 Arrival
Bass – David Paton
Drums and Percussion – Stuart Tosh
Guitars – Ian Bairnson
Keyboard Loop – Eric Woolfson, Andrew Powell
Organ – Francis Monkman
Projectron and Synth – Alan Parsons
Thunder and Storm effects recorded outisde Abbey Road Studio Two during
a freak storm
using a binaural „Dummy“ recording head (Kunstkopfaufnahme)

6.3 Intermezzo
Orchestra arranged and conducted by Andrew Powell

6.4 Pavane
String Bass – Darryl Runswick
Drums – Stuart Tosh
Acoustic Guitars – Laurence Juber, Kevin Peek
Harp – David Snell
Harpsichord – Francis Monkman
Cimbalom and Kantele – John Leach
Organ – Andrew Powell
Mandolin – Hugo D’Alton
Synth – Eric Woolfson (1987)

6.5 Fall
Orchestra arranged and conducted by Andrew Powell
Synth and Projectron – Alan Parsons

7. To One In Paradise

Lead Vocals – Terry Sylvester
Additional Vocals – Alan Parsons, Eric Woolfson
Bass – David Paton
Drums – Stuart Tosh
Electric Guitars – Ian Bairnson
Acoustic Guitars – David Paton, Ian Bairnson
Fender Rhodes & Glockenspiel – Billy Lyall
Choir – Westminster City School Boys Choir
Backing Vocals – Jane Powell
Narration – Leonard Whiting


Der Sound:

Für ein Album, das Mitte der 70er aufgenommen wurde, ist der Sound exzellent. Die Dynamic-Range Database listet den Mix mit DR12. Das ist wirklich gut. Oft passiert mir, dass ich am Anfang beim ersten Stück die Lautstärke einstelle und es wird dann nach und nach lauter und lauter. Das ist gewollt! Mit dem Sound macht es auch Spaß, das Album laut zu hören. Aber Vorsicht: Bitte auf eure Ohren aufpassen und ggf. auf die Nachbarn. 95%

Wertung:  95 %


Vorhandene Tonformate:
DTSHD 9624, 5.1
LPCM 9624, 5.1
Die originale 1976 Fassung als LPCM9624 2.0
(Ich hätte gerne noch die 1987er Stereofassung in LPCM 9624 2.0 dabei gehabt.)

Album starten:

Einlegen, kurz die nervenden copyright und Firmenlogo Animationen abwarten (beide zum Glück ohne Ton) und Play.


Bonusmaterial:

Es gibt einen Download Code als Zugabe der Blu-Ray: „…the entire album…“ das stimmt so nicht!
1. Die Web-Adresse lautet nun: https://hifipureaudio.pushexp.com/
2. Man muss ein Benutzerkonto anlegen
3. Der Download beinhaltet eine einzige WAV-Datei des originalen 1976er Albums in Stereo.
„Alan-Parsons-Project_Tales-Of-Mystery-And-Imaging.zip“ …And-Imaging, nun ja. Jedenfalls ist der 2016er 5.1 Mix nicht enthalten. Warum sich die Plattenfirmen mit Surround-Downloads so schwer tun, ist und bleibt mir jedoch ein Rätsel.


Anspieltipp:

The Raven, The Tell-Tale Heart, eigentlich das ganze Album komplett


Fazit:

Orchestraler 70er Prog-Rock vom feinsten. Erstklassig aufgenommen und gemischt dazu. Unbedingt kaufen!

Pros / Cons:
+ Exzellenter Surroundmix, unglaublich guter Klang, vor allem für ein 1975 aufgenommenes Album
+ High-Res Surround (+1%)

GESAMTWERTUNG: 100 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray-Audio: neu ab ca. 18€

Super Deluxe Box (3 CDs + Blu-ray + 2LP): ab ca. 120 Euro erhältlich

Stand: 19.12.2020


Links:

Webseite von The Alan Parsons Project

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