The Alan Parsons Project – Ammonia Avenue


Erscheinungsjahr 1984 | Blu-ray | Pop Rock

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Das im Februar 1984 erschienene Album AMMONIA AVENUE vom Alan Parsons Project wurde kürzlich mit einem neuen Mix in Surround Sound wiederveröffentlicht. Als dieses Album damals erschien, wurde es eines der erfolgreichsten Alben der Band und schaffte es in Deutschland bis auf Platz 1. Auslöser dafür dürfte die Hitsingle Don‘t Answer Me gewesen, die es ebenfalls in die Top 10 schaffte und mit seinem Musikvideo für Furore sorgte. Als Musikvideos noch recht neu waren, war es das erste, welches komplett animiert wurde und sich dadurch von den restlichen damaligen Videos abhob, die zumeist eine Band in einem Filmstudio mit billiger Requisite zeigten.

AMMONIA AVENUE sollte ursprünglich ein Doppelalbum werden. Die Pläne wurden aber geändert und so wurde das restliche Material einige Monate später auf dem folgenden Album Vulture Culture veröffentlicht. Der Name des Albums, Ammoniak Allee, kam Eric Woolfson, als er in einem Gewerbegebiet in Billingham bei Middlesborough eine kilometerlange Straße sah, die statt mit Bäumen und Menschen mit Rohren und Leitungen durchsetzt war. So ist die Industrie letztlich der Ideengeber für die meisten Songtexte geworden.

Der Surroundmix wurde von Alan Parsons erstellt und kam in zwei Arten auf den Markt. Zum einen in Form einer üppigen und teuren Deluxe-Box und als Einzel-Blu-ray im üblichen Amaray-Case. Das Cover, von Storm Thorgerson erstellt, zeigt natürlich dem Albumnamen entsprechend Rohrleitungen.

Ammonia Avenue Blu-ray


Tracklist:

 1 Prime Time – 5:03
2 Let Me Go Home – 3:20
3 One Good Reason – 3:36
4 Since the Last Goodbye – 4:34
5 Don’t Answer Me – 4:11
6 Dancing on a Highwire – 4:22
7 You Don’t Believe – 4:26
8 Pipeline – 3:56
9 Ammonia Avenue – 6:30

Gesamtdauer: 40:25


Die Musik:

Die Köpfe der Band waren Eric Woolfson und Alan Parsons, wobei der Begriff Band nicht wirklich passt. Man sprach stattdessen von einem musikalischen Projekt. Beide scharrten verschiedene Musiker um sich, die die komponierten Stücke entsprechend einspielen sollten. So kommt es auch, dass weder Parsons noch Woolfson auf jedem Stück zu hören sind. Zudem gibt es gleich mehrere Sänger. Dennoch klingt alles wie aus einem Guss.

The Alan Parsons Project wird weitestgehend dem Progressive Rock zugeordnet, wobei man sagen muss, dass die Veröffentlichungen, die die Band in den 80er Jahren gemacht hat, dem Pop näher ist. Die Stücke gehen schnell ins Ohr und sind der damaligen Technik und den Hörgewohnheiten entsprechend arrangiert. Gitarren sind eher Beiwerk und haben mehr begleitenden Charakter.  Der damals sehr populäre Fairlight darf bei fast keinem Stück fehlen. Wie so vieles, dass in den 80ern entstanden ist, nagt der Zahn der Zeit auch ein wenig an diesem Album. Dennoch gibt es einige Stücke, die auch heute noch Spaß machen.

Wertung: 79 %


Besetzung:

Eric Woolfson – keyboards, vocals
Alan Parsons – Fairlight
Ian Bairnson – electric and acoustic guitars
Colin Blunstone – vocals
Mel Collins – saxophone
Stuart Elliott – percussion, drums
David Paton – bass, acoustic guitars
Chris Rainbow – vocals, keyboards
Lenny Zakatek – vocals
Andrew Powell – orchestral arrangements and conducting
Christopher Warren-Green – The Philharmonia Orchestra leader


Der Surroundmix:

Als Alan Parsons sein neues Album letztes Jahr veröffentlicht hat, habe ich dessen Surroundmix stark kritisiert. Bei AMMONIA AVENUE hat er sich aber eines besseren belehrt und wieder ordentliche Arbeit abgeliefert.

An der Klangqualität gibt es dieses Mal nichts auszusetzen, auch nicht was das Mischungsverhältnis der Instrumente zueinander angeht. Alles klingt sehr gut ausbalanciert und fein aufgelöst. So gefallen mir die leisen Klavierakkorde in der Up-Tempo-Nummer Let Me Go Home sehr gut, die sich von hinten links leise in den treibenden Song einfügen. Generell sind die verschiedenen Instrumentenspuren schön im Raum verteilt, sodass man Instrumente gut heraushören kann. Mancher Song ist diskreter als andere. Hier kommt es jeweils auf das Arrangement an, was der einzelne Song an Möglichkeiten in Surround Sound hergibt. In die Rears sind sehr häufig Keyboard-Spuren gelegt, sowie gelegentlich Gitarren und Hintergrundgesang. Sehr gut gelungen finde ich auch die Einsätze des Orchesters in den drei Stücken, welches die restlichen Instrumente nicht plump überlagert. Häufig finden sich hier die Streicher in den vorderen Kanälen wieder, während die Blasinstrumente nach hinten gesetzt wurden, was sehr gut funktioniert.

Aber es gibt leider ein kleines „aber“: Die Hitsingle Don‘t Answer Me fällt klanglich leider etwas ab. Hier gefällt mir der Mix weniger, was vor allem daran liegt, dass hier ein paar Tonnen Hall ausgeschüttet wurden. Man wollte hier eine Hommage an Phil Spectors (der Kerl, der eh am liebsten in Mono gehört hat) Wall of Sound schaffen, also einen dichten Sound. Das ist gelungen, aber hier fällt es schwer, die Instrumente gescheit heraushören zu können. Es klingt nicht schlecht, aber im Vergleich zu den anderen Songs auf dem Album dann doch etwas störend anders und dazu wenig diskret.

Sehr überzeugen können dagegen der Song You Don‘t Believe Me und das Instrumental Pipeline. Ersterer ist sehr dicht mit verschiedenen Sounds aufgebaut, die überall im Raum verteilt sind. Sogar das Schlagzeug erklingt hier in verschiedenen Positionen, während der Grundbeat der Linn Drum schön monoton im Frontkanal die Marschrichtung angibt. Bei Pipeline ist es das signifikante Synthie-Gitarrenriff auf dem Fairlight hinten rechts, was einem in positiver Erinnerung bleibt.

Wertung: 95 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master Audio 96/24 5.1
PCM 96/24 5.1
PCM 96/24 Stereo

Album starten:

Wie so viele Blu-rays erklingt auch dieses Album zunächst nur in Stereo. Über die Audiotaste kann man auf Surround umschalten, allerdings sind dann bereits die ersten Takte von Prime Time erklungen. Vorher umschalten über das Menü ist ohne visuelle Hilfe schwierig. Die Tastenkombination für DTS HD:

DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > LEFT > UP > UP > ENTER

Ammonia Avenue Blu-ray Menu

D > D > E > D > E > L > U > U > E

 

Abwertung: – 3,5 %


Bonusmaterial:

Auf der Blu-ray gibt es als Bonus die beiden Musikvideos, die für dieses Album entstanden sind. Leider nicht in HD.

Aufwertung: +0,5 %


Anspieltipp:

You Don’t Believe


Fazit:

Klanglich nahezu perfekt, was den Surround Sound angeht auch, wäre da nicht Don’t Answer Me.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix mit tollem Klang
+ zwei Musikvideos (+ 0,5 %)
+ High Res (+1%)
– Mühsamer Start des Albums über das Menü (- 3,5 %)

 

GESAMTWERTUNG: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe Ausgabe: Die Deluxe Ausgabe ist im April 2020 erschienen und beinhaltet drei CDs, eine Blu-ray, zwei Vinyl-Singles und ein Vinyl Album. Der Preis ist entsprechend hoch mit ca. 140 Euro.

Blu-ray-Einzelausgabe: Wer es günstig mag, kommt mit der Blu-ray klar. 20 Euro!

Stand: 17.04.2020


Links:

Offizielle Webseite von The Alan Parsons Project

 

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