King Crimson – The ReconstruKction of Light


Erscheinungsjahr 2000 | DVD-Audio | Progressive Rock

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King Crimson feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Es fällt aber etwas schwer der Band die vollen 50 Jahre gutzuschreiben, denn sie tauchte immer mal wieder für einige Zeit auf, veröffentlichte eine handvoll Alben und verschwand wieder völlig vom Radar. Zudem gibt es mit Gitarrist Robert Fripp auch nur eine Konstante im Bandgefüge.

Als in der ersten Hälfte der 80er Jahre die Band nach drei Alben von Fripp wieder auf Eis gelegt wurde, dauerte es bis in die Mitte der 90er Jahre, bis ein Lebenszeichen auftauchte. Robert Fripp hatte inzwischen seine eigene Plattenfirma gegründet und startete ein neues Bandkonzept. Er gründete zwei Trio-Gruppen, jeweils bestehend aus Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger und ließ dieses Doppel-Trio gemeinsam als King Crimson fungieren.

Man nahm eine EP, eine CD und ein Live-Album auf. Problematisch waren jedoch die Kosten, die diese Formation verursachte, sodass Fripp beschloss dieses Doppeltrio aufzusplitten und stattdessen in wahlloser Zusammensetzung sogenannte ProjeKcts gründete (das zu viele K im Namen ist gewollt!). Es gab zunächst vier dieser ProjeKcts, das waren Bandgefüge, die eigene Alben einspielten und Konzerte gaben. Nach ein paar Jahren beendete Fripp diesen Bandmix, da Bassist Tony Levin und Schlagzeuger Bill Bruford ausstiegen. Die zurückgebliebenen vier Mitglieder formierten sich daraufhin wieder zu King Crimson und spielten im Jahr 2000 das 12. Studioalbum The ConstruKction of Light ein (auch hier gilt: das K ist gewollt).

Im Zuge der King Crimson Reissues wurde dieses Album nun auch in Surround Sound remixt. Allerdings nicht mehr von Steven Wilson, der sich mehr oder weniger aus dem Remix-Geschäft zurückgezogen hat. Neuer Mixer wurde David Singleton, der im King Crimson Kosmos kein Unbekannter ist und schon seit den 90ern in der Band hinter den Kulissen aktiv war.

Es gibt aber noch eine Änderung verglichen zu den früheren Wiederveröffentlichungen der Band. Der aufmerksame Leser dürfte bemerkt haben, dass das Reissue nun THE RECONSTRUKCTION OF LIGHT heißt. Das liegt daran, dass Pat Mastelotto seine Schlagzeugarbeit komplett neu eingespielt hat. Die Original-Parts wurden seinerzeit mit den Roland V-Drums eingespielt, das sind Midi-Drums mit einer externen Klangerzeugung und ähneln etwas dem Schlagzeug-Controller eines Rockband-Spiels auf der Playstation (zumindest damals). Von dem Sound war Mastelotto nicht wirklich überzeugt, zudem gab es technische Probleme die alten Parts neu abzumischen, sodass schnell die Entscheidung feststand, die Schlagzeug mit seinem aktuellen King Crimson Live Drumkit neu einzuspielen.

Die letzte Änderung ist schließlich das neue Cover mit Eule, statt Schwarz mit einem kleinen bläulichen Quadrat in der Mitte.

 


Tracklist:

1 ProzaKc Blues – 5:28
2 The ConstruKction of Light – 5:49
3 The ConstruKction of Light – 2:57
4 Into The Frying Pan Intro – 1:10
5 Into the Frying Pan – 7:02
6 FraKctured – 9:21
7 The World’s My Oyster Soup Kitchen Floor Wax Museum – 6:24
8 Larks‘ Tongues in Aspic – Part IV – 3:41
9 Larks‘ Tongues in Aspic – Part IV – 2:50
10 Larks‘ Tongues in Aspic – Part IV – 2:36
11 Coda: I Have a Dream – 4:51
12 Heaven and Earth (ProjeKct X) – 7:46

Gesamtdauer: 60:00


Die Musik:

Robert Fripp ist im Nachhinein wenig glücklich über das (Original)-Album von 2000, was er damit begründet, dass die Liveversionen der anschließenden Tour weitaus besser waren.

The ConstruKction of Light ist ziemlich hart ausgefallen. Es gibt auf dem Album einige Verweise auf frühere King Crimson Alben, es wird aber im großen Ganzen ziemlich viel gefrickelt, mit schnell gegeneinander laufenden Gitarrenkaskaden und eher sperrigen Melodien. Die ruhigen Momente fehlen fast vollkommen, wäre da nicht Heaven And Earth, das letzte Stück des Albums, ein fast schon versöhnliches, melodisches Instrumental, was ein wenig wie die Belohnung dafür wirkt, dass man die stellenweise etwas verkrampft bemühte Andersartigkeit vom Mainstream, die das Album davor bot, durchgehört hat. Heaven And Earth ist übrigens eine Art Bonus Stück und streng genommen nicht von King Crimson. Hinter dem Titel steht in Klammern ProjeKct X. Mit dem gleichen Lineup kam nur wenige Monate später als ProjeKct X ein komplettes instrumentales Album mit dem Titel Heaven And Earth heraus. Das Titelstück ist auch auf diesem Album enthalten und auch hier ist es das eingängigste, während die anderen mehr experimenteller Natur sind. Das ProjeKct X Album gibt es übrigens als Bonus auf der DVD von THE RECONSTRUKCTION OF LIGHT.

Zurück zur ConstruKction: Bei der Veröffentlichung im Jahr 2000 war ich von dem Album ziemlich begeistert und habe dieses recht oft gehört. Doch irgendwann war ich es ziemlich satt. Heute halte ich es für ein eher schwaches King Crimson Album.

Wertung: 73 %


Besetzung:

Robert Fripp – guitar, keyboards
Adrian Belew – guitar, vocals
Trey Gunn – bass, Warr guitar
Pat Mastelotto – drums, percussion


Der Surroundmix:

Wie schlägt sich David Singleton an den Reglern im Vergleich zu Steven Wilson? Sehr gut! Wenn man es nicht wüsste, würde man es vermutlich gar nicht merken, dass dieser Mix nicht von Steven Wilson erstellt wurde. Die verschiedenen Gitarrenspuren werden überall im Raum verteilt, sodass das Album durchgehend sehr raumfüllend klingt.

Im Gegensatz zu einem üblichen Wilson-Mix verfolgt Singleton aber beim Gesang einen etwas anderen Ansatz. Dieser findet sich nämlich häufig sehr zentral in der Raummitte, statt wie üblich frontal und separiert im Center-Lautsprecher. Man hat das Gefühl, dass der Gesang fast im Kopf des Hörers entsteht.  Aber selbst das hat Steven Wilson auch schon gemacht – bei King Crimsons Beat! Kreisenden Gesang bietet das Album auch. Im Titelstück wandern Stimmen effektvoll von einem Lautsprecher zum anderen, was sehr gut passt, da die Lyrics hier lediglich Aufzählungen sind und keine zusammenhängende Textzeilen.

Die wenigen synthetischen Klänge auf dem Album werden meist unspektakulär frontseitig ausgegeben, sodass sie genauso eine untergeordnete Rolle spielen, wie bei der Stereofassung. Lediglich in den letzten beiden Stücken (Coda: I Have A Dream und dem bereits erwähnten Heaven And Earth) wendet sich das Blatt: Hier bekommen die Synthesizer mehr Raum und sind dann eher hinten vorzufinden.

Da die Schlagzeugspuren neu eingespielt wurden, klingt das Album nun etwas anders als das Original. Ich habe keinen Simultanvergleich gemacht, aber ich habe das Gefühl, dass die Darbietungen auf dem Schlagzeug nicht viel anders klingen (im Sinne von: Mastelotto spielt völlig andere Fills und Breaks), als die auf dem Original. Er scheint sich schon sehr an sein damaliges Spiel orientiert zu haben. Festhalten muss man aber, dass das echte Schlagzeug dem Album nun einen organischen Anstrich verleiht. Es klingt druckvoller und rockiger.

Es wurden aber auch weitere kleinere Änderungen vorgenommen. Die Größte dürfte das Stück Into the Frying Pan betreffen, welches nun ein Intro spendiert bekommen hat, sodass das Album nun knapp 100 Sekunden länger dauert, als die Originalfassung. Wie dem auch sei, ich finde die Anpassungen halten sich in Grenzen und es wird auch im Albumtitel deutlich gemacht, dass man sich hier etwas vom Original entfernt hat, es ist eben eine Rekonstruktion von King Crimson anno 2000.

Wertung: 93 %


Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
MLP 2.0
DTS 5.1  (48 kHz / 24 bit)
LPCM 2.0

Album starten:

Alle King Crimson Remixe werden als hybride Audio/Video-DVD veröffentlicht (mit der CD als Beigabe). Wer einen DVD-Audio Player besitzt, kann die Alben hochauflösend genießen, allen anderen bleibt die DTS Spur der DVD-Video Version. Leider hat man hier im Menü etwas geschlampt, denn das übliche „Entern“ bringt lediglich die Stereoversion zum Vorschein. Für 5.1 muss man einmal nach unten navigieren.

DOWN > ENTER > ENTER

Abwertung: -1 %


Bonusmaterial:

Die Extras sind dieses Mal etwas dürftig ausgefallen: Auf der DVD gibt es das Original Album im Stereomix und das ProjeKct X Album. Etwas, was der Fan schon haben dürfte.

Aufwertung: +0,5 %


Anspieltipp:

Heaven And Earth


Fazit:

Sperrig in der Musik aber nicht im Surroundmix.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ High Resolution  (+ 1%)
+ Bonusmaterial (+ 0,5%)
+ Nicht mehr das Original von 2000, jedoch fallen die Änderungen nicht negativ ins Gewicht
– Start des Surroundmixes etwas umständlich (- 1%)

 

GESAMTWERTUNG: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD-Audio: Die kürzlich erschienene Ausgabe sollte noch ohne Probleme zu freundlichen Preisen (18-20 Euro) erhältlich sein.

DVD-Audio / Bluray: Neu ist auch das Boxset Heaven And Earth, welches dieses Album und das nächste (The Power to Believe) in 5.1 enthält, sowie unzählige Live-Mitschnitte. Kosten: 150 Euro aufwärts.

Stand: 09.09.2019

 


Links:

Offizielle Webseite von King Crimson: DGM Live

 

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