King Crimson – Beat


Erscheinungsjahr 1982 | DVD-Audio | Progressive Rock / New Wave

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Das im Juni 1982 erschienene Album BEAT war ein Novum in der Historie der Band King Crimson. Das erste Mal gab es zwischen zwei Veröffentlichungen keine Personalwechsel. Neben Bandleader und Gitarrist Robert Fripp, saß weiterhin Bill Bruford an den Drums, Tony Levin war wieder für die tiefen Töne verantwortlich und Adrian Belew sang seine Texte und spielte seine Gitarre.

Die Texte und Titel der Stücke befassen sich mit Dichtern der Beatgeneration, jenen US-Amerikanischen Autoren, die in den 50ern literarisch für Aufsehen sorgten, wie Jack Kerouac oder Allen Ginsberg. Somit hat der Albumtitel auch eine doppeldeutige Bedeutung, einerseits verweist er auf das übergeordnete Thema der Beat-Autoren und andererseits auch auf die Musik, die King Crimson zu jener Zeit spielte. Denn im Vergleich zu den progressiven, melodischen Stücken der 70er Jahre, war die Band in den 80er stark rhythmusbetont und machte musikalisch dort weiter, wo sie sich im Jahr zuvor mit DISCIPLINE vom Progressive Rock wegdiszipliniert hatte.

Wie auch schon bei den anderen Alben der 40th Anniversary Series hat auch dieses Mal wieder Steven Wilson unter Aufsicht von Robert Fripp an den Surround Reglern gedreht. BEAT in 5.1 erschien Ende 2016 in der für King Crimson bekannten Reissue Kombination aus CD und DVD Audio im Schuber (siehe Foto) zeitgleich mit dem nächsten Album, das die Band zwei Jahre später wieder in der gleichen Besetzung aufnahm. Nach THREE OF A PERFECT PAIR war dann aber genug mit der konstanten Bandformation und Robert Fripp löste die Gruppe für die nächsten 10 Jahre auf.

 


Tracklist:

1 Neal and Jack and Me – 4:24
2 Heartbeat – 3:51
3 Sartori in Tangier – 3:35
4 Waiting Man – 4:27
5 Neurotica – 4:49
6 Two Hands – 3:22
7 The Howler – 4:13
8 Requiem (extended version) – 12:15
9 Absent Lovers (Bonus Track) – 4:11

Gesamtdauer: 45:10


Die Musik:

Den Begriff Beat könnte man schnell fehlinterpretieren und ihn mit Groove gleichsetzen, also einem eher gleichmäßigem Rhythmus der gut in die Beine fährt und den Hörer zum Tanzen bringt. Der Beat, den King Crimson auf BEAT spielen ist dagegen ausgefeilter und weitaus vertrackter. Man wird relativ häufig mit Taktwechseln und Taktarten konfrontiert, die den Tänzer aus der Reihe tanzen lassen und ihn aussehen lassen, als hätte er keine Spur von Rhythmusgefühl.

Andererseits atmet das Album, wie schon sein Vorgänger den Zeitgeist der frühen 80er Jahre. Man ist schon versucht, das hier dargebotene in die New Wave Schublade zu stecken. Ein Stück wie Heartbeat mag da schon hinpassen, das sehr straight und poppig wie ein Radio-Ohrwurm daher kommt. Eigentlich fast schon verwunderlich, dass das kein Top Ten Hit wurde. Immer wieder blitzen hier und da mal Momente mit schönen Melodiebögen auf, doch weitestgehend steht auf dem Album der Rhythmus im Vordergrund, die Schlagzeuger Bruford und Tony Levin auf seinem Chapman Stick kreieren, während Fripp und Belew verzwickte Gitarrenmuster spielen. Zudem verfeinerte Robert Fripp seine Frippertronics Technik. Er nahm sein Gitarrenspiel auf Bandmaschinen auf, die nach kurzer Verzögerung das aufgenommene Material als Loop spielten und er über dieses Loop spielend weitere Aufnahmen generierte, um auf diese Weise skurrile Klanglandschaften zu bilden.

Für Musiker ist das Album ein Fest und bietet eine Vielzahl an interessanten Details. Man muss sich aber auch auf die Musik einlassen können. Wer Material erwartet, wie sie King Crimson in den 70er Jahren spielte, dürfte da schnell enttäuscht sein. Mir persönlich gefällt der Vorgänger DISCIPLINE besser und ich würde auch empfehlen, die 80ern Jahre Crimsons chronologisch mit dem ersten Album in der Besetzung zu entdecken.

Wertung: 78 %


Besetzung:

Robert Fripp – guitar, organ, Frippertronics
Adrian Belew – guitar, lead vocals
Tony Levin – bass guitar, backing vocals, Chapman stick
Bill Bruford – drums, percussion


Der Surroundmix:

Was bei diesem Mix am meisten auffällt, ist die Positionierung des Gesangs. Steven Wilson hat Adrian Belew nicht ausschließlich nach vorne gemischt, wie sonst üblich, sondern sehr zentral, ja fast schon nach hinten. Man hat fast das Gefühl, dass der Gesang im Kopf des Hörers entsteht, wie eine innere Stimme. Das mag vielleicht für den einen oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig sein, ich finde es aber sehr effektiv.

Generell hat man dadurch auch das Gefühl, dass die Hauptebene des Mixes weiter vorne ist und nicht einfach zwischen den Frontlautsprechern stattfindet. Dort scheint meist nur der Bass beheimatet zu sein, während die weiteren Instrumente weiter vorne agieren. Die vertrackten Gitarrenspuren finden überall im Raum Platz, duellieren sich aber oft in den hinteren Lautsprechern, was in der Form auch schon beim Vorgängeralbum stattgefunden hatte. Das Schlagzeug wird breitgefächert über den gesamten Raum gelegt, sodass teilweise auch hinten Schläge zu vernehmen sind.

Die Soundqualität ist wunderbar. Es klingt alles sehr rein und kristallklar, die Instrumente erzeugen genügend Druck und Power und sind sehr gut voneinander zu unterscheiden.

Im Vergleich zum Originalmix von 1982 ist das Album gleich zehn Minuten länger geworden. Das liegt zum einen an dem Bonustrack Absent Lovers, ein Intrumental, welches es nicht mehr auf das Album geschafft hatte, aber in erster Linie liegt die längere Spieldauer an dem ursprünglich letztem Stück Requiem. Dieses ist nun etwa doppelt so lang und besitzt nun eine längere Einleitungssequenz aus sphärischen Klängen. Requiem würde ich in dem Mix auch als Highlight bezeichnen. In den ersten sieben Minuten tut sich bei den meditativ anmutenden Klängen musikalisch nicht viel. Es klingt aber richtig gut, wie schwebende Klangteppiche sich nahezu wellenartig im Raum verteilen und einzelne Klanglandschaften mal hier und mal dort aufpoppen. Später wird über diesen sanften Part ein ziemlich wildes Gitarrensolo gelegt, welches sich wie ein Messer seinen Weg durch den Raum bannt. Den Höhepunkt bilden dann die einsetzenden Schlagzeuge und der Bass und das Stück erhält eine jazzige Note. Dabei kann man vorne und hinten je ein separates Schlagzeug vernehmen, die beide so klingen, als wären sie tatsächlich im Raum vorhanden.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
MLP 2.0
DTS 5.1  (48 kHz / 24 bit)
LPCM 2.0

Album starten:

Alle King Crimson Remixe werden als hybride Audio/Video-DVD veröffentlicht (mit der CD als Beigabe). Wer einen DVD-Audio Player besitzt, kann die Alben hochauflösend genießen, allen anderen bleibt die DTS Spur der DVD-Video Version. Ganz gleich welche Version nun vom Player gelesen wird, man kann jedes der Alben einfach per Entertaste starten, nachdem man geduldig ein kurzes Intro und den Aufbau des Menüs abwartet.

 


Bonusmaterial:

An Extras gibt es das King Crimson übliche Material auf der DVD. Neben dem Originalmix, gibt es auch wieder ein „Alternate Album“, bestehend aus anderen Takes der Aufnahmesessions. Diese sind jedoch nur in Stereo verfügbar. Außerdem enthält die DVD es noch etwa 18 Minuten Videocontent. Das wäre zum einen das Musikvideo zu Heartbeat und zwei Songs ihres Konzerts in München, welches der BR seinerzeit in der Reihe Rock aus dem Alabama im Fernsehen ausstrahlte. Wer Interesse an dem kompletten Livemitschnitt hat, dieses befindet sich in der Deluxe Box On (and Off) The Road, welche aus 11 CDs, 3 Blu-ray und 3 DVD-A besteht und sowohl die drei Studioalben der Bandphase in Stereo und Surround, sowie zahlreiches Livematerial beinhaltet.

Was die Extras in der Einzelausgabe von BEAT angeht, sind die 18 Minuten Videomaterial und das alternative Album etwas weniger, als man sonst von dieser Reihe erwarten konnte.

Aufwertung: +1 %


Anspieltipp:

Requiem


Fazit:

Die Musik ist nicht jedermanns Sache, aber der Mix lässt klanglich und von der Räumlichkeit her die Ohren wackeln.

Pros / Cons:
+ fantastischer Klang
+ sehr guter Surroundmix
+ High Resolution  (+ 1%)
+ Bonusmaterial (+ 1%)

 

GESAMTWERTUNG: 93 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD-Audio: Die 2016 erschienene Ausgabe sollte noch ohne Probleme zu freundlichen Preisen (15-20 Euro) erhältlich sein.

DVD-Audio / Bluray: Das Boxset On (and Off) the Road 1981-1984 mit den 3 Studio Alben dieser King Crimson Phase und jeder Menge Livemitschnitte in Bild und Ton kostet mittlerweile um die 180 Euro.

Stand: 12.12.2018

 


Links:

Offizielle Webseite von King Crimson: DGM Live

 

5 Replies to “King Crimson – Beat”

  1. Ich bin bereits beim 3. Exemplar der 2016er Ausgabe.
    Die DVD lässt sich nicht abspielen.
    Getestet habe ich auf verschiedenen Geräten.
    Ist dies ein bekanntes Problem?
    Viele Grüße

  2. Hallo Ralf, ich höre von dem Album immer den DVD Audio Part, da habe ich keine Probleme mit. Wie versuchst Du es zu hören, Normaler DVD Layer mit DTS, oder auch die hochauflösende DVD Audio?

    1. Hallo Robert,
      bei allen Exemplaren lassen sich auf der DVD nur die Extras starten.
      Wenn ich versuche, das Album abzuspielen, oder vorher die Tonspur zu wählen, hängt sich die DVD auf und ich kann sie nur noch auswerfen.
      Viele Grüsse

      1. Hallo Ralf,
        ich habs bei mir nochmal getestet. Mit meinem Yamaha Blu-ray Player und meinem alten Pioneer DVD-Player, die beide DVD Audio können, habe ich das Album immer ohne Probleme abspielen können. Ich habe noch einen alten Sony Blu-ray Player, der kein DVD Audio kann und daher das Album nur in DTS abspielt. Auch hier keine Probleme. Da du bereits mehrere Exemplare durchprobiert hast wäre da meine Vermutung, dass dein Player ein Problem mit Beat hat. Probier doch mal, ob du das auf einem anderen Player abspielen kannst, bei einem Bekannten oder über ein PC Laufwerk. Dein Player scheint Probleme mit dem Menü zu haben. Eventuell bringt ja ein Firmware Update was.
        Viele Grüße
        Robert

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